Chapter 24| Ein Dutzend und zwölf Frauen

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Wind schlug der braunhaarigen Frau ins Gesicht, ihre Ohren füllten sich mit dem Gewimmer der Gefangenen und aufgeregtem Gekicher ihrer Begleiter. Ein verzweifelter Aufschrei erklang, als einer von ihnen eine gefesselte Geisel in die Arme Aarons schuppste und dieser den zappelnden Körper ohne weitere Mühe in die Lüfte stemmte.

Der Riese stapfte zum Rand des Daches hinüber, von wo die gefesselte Person in die Tiefe fallen ließ.

Samantha schloss ihre Augen, als sie das angsterfüllte Kreischen hörte. Die des Rotschopfes funkelten begeistert auf, als der fallende Körper dann endlich den harten Steinboden traf. Die Leiche badete in Blut.

Ihr jagte ein Schauer über den Rücken. Wie konnte man dabei nur solch eine Freude empfinden? Das wunderte sie sich und blickte in die Richtung des Zirkusjungen.

Normalerweise hätte sie das ganze Geschehen mit ausdrucksloser Miene betrachten können, doch seine Anwesenheit machte sie krank. Seit sie das erste Mal mit ihm zu tun gehabt hatte, schien Jerome ein Auge auf sie geworfen zu haben und fortlaufend einen unbegründeten Hass auf sie zu entwickeln.

„Perfekt.", konnte sie ihn murmeln hören. Der Junge wandte sich um. Noch immer am Rande des Daches sitzend deutete er mit einem Nicken auf einen der übriggebliebenen Gefangenen. „Mister X!", rief er enthusiastisch und wie auf Kommando wurde dieser an den Schultern gepackt und von Dobkins zu ihm hinüber gezerrt wurde.

Der Riese hob ihn in die Lüfte wie ein Sack Kartoffeln, ließ ihn grob auf die Steinkante sinken, wo der Mann in der Zwangsjacke ein ängstliches Wimmern von sich gab.

Jerome bedachte ihn nachdenklich. „Etwas nach rechts.", dirigierte er Aaron. Dieser schliff den Körper der Geisel wie ein Stück Gepäck über den Boden, bis der Rotschopf ihm ein Signal gab.

Ein weiterer Körper fiel zu Boden, nicht in der Lage, etwas an seinem tragischen Schicksal zu ändern.

Das aufgeregte Schreien der Passanten wurde mit jedem Mal lauter und mit einem Mal wünschte sich Samantha, sie wäre bei Barbara geblieben.

Lieber hätte sie sich mit dem die Zeit vertrieben, was die Blondine momentan tat, als eine große Show abzuziehen, während sie und eine Gruppe von Schwerverbrächern unschuldige Bürger umlegte.

„Was machen wir mit dem, der übrig ist?", erklang da plötzlich die Stimme von Dobkins und er deutete auf den letzten Überlebenden, der von Greenwood festgehalten wurde.

Jerome löste sich aus seinen Gedanken, war er zuvor doch noch geradezu fasziniert von den entsetzten Leuten unter ihnen gewesen.

„Oh, ich weiß!", schien ihm gerade etwas einzufallen, als er seine Beine über den Rand schwang und zurück auf das Dach sprang.

„Wir könnten ihn einfach erschießen.", warf Sam ein, als der junge Mann sich seinen Weg an ihr vorbei bahnte und nach einer der Graffitidosen griff, die in ihrer Nähe lagen.

„Warum das denn?" Er drehte sich zu ihr um, sein Gesicht verriet sofort, wie viel er von ihrem Vorschlag hielt.

„Ich halte es für unnötig, ihm all das anzutun, wenn wir ihn doch eigentlich gar nicht mehr brauchen.", begann sie zu erklären, ignorierte, wie ihr Gegenüber bereits die Augen verdrehte.

„Ein Schuss in den Kopf und die Sache hat sich erledigt. Dann ist unser Job getan und wir können endlich von hier verschwinden."

Der Rotschopf schüttelte seinen Kopf. „Vielen Dank für deinen Beitrag, aber ich denke, ich spreche hier für alle, wenn ich sage, dass das ziemlich langweilig klingt." – „Jerome, findest du wirklich, dass es nötig ist, ihn unnötig leiden zu lassen?"

Red-backed shrike|Gotham-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt