•Roses - The Chainsmokers•
Kapitel 3,,Ich kann da nicht raus!" zischte ich und wischte mir meine schwitzigen Hände an dem pailettenbesetzten Oberteil ab, dass ich trug.
,,Ich verstehe nicht, was du hast. Sonst hat es dich doch auch nie gejuckt, du hast dich doch immer darauf gefreut. Wenn du Angst hast, dass du zugenommen hast oder sonstige Komplexe, die ihr Frauen immer habt, dann kann ich dich beruhigen. Du bist immer noch so sexy wie immer."
Dabei legte Collin seine Hände auf meinen Arsch und meine Brüste, was mich die Augen verdrehen ließ. Ich schlug seine Finger weg und zog mich fertig um, ehe ich mein MakeUp zum bestimmt tausendsten Mal kontrollierte. Doch es sah immer noch normal aus.
,,Fuck, ich sterbe."
,,Verreck leise." kommentierte Nick und fuhr sich durch seine Haare. Miles stand neben ihm vor dem großen Spiegel und suchte sein Gesicht nach Pickeln ab.
,,Einfühlsam wie immer." Ich seufzte und blickte zu der Tür, die zur Bühne führte.
,,Ich kapier nicht, was du jetzt plötzlich hast. Letztes Mal hast du sogar mit einem Zuschauer rumgemacht." Als ich daraufhin nichts erwiderte, weiteten sich Nicks Augen. ,,Es ist wegen dem Mann, über den du hergefallen bist, stimmts?"
Zögerlich nickte ich. Die zerschlissene, kleine Couch gab unter Nick nach, als er sich neben mich setzte und mir einen Arm um die Schultern legte.
Sein typisch herbes Parfüm, welches nach Limette duftete, umhüllte mich und beinahe sofort beruhigte ich mich.
,,Hör zu, Kleines. Du gehst da jetzt raus und zeigst dem Typ, was du drauf hast. Wäre ich du, ich hätte ihn schon längst in eine Abstellkammer gezerrt und hätte es getrieben. Aber so richtig."
Ermutigt stand ich auf. Nick zwickte mir in den Arsch.
,,Au!" quiekte ich und blitzte den Mann sauer an. Doch dieser grinste nur.
,,Ermutigungs-Arschkniff. Außerdem sieht er in dieser Hose äußerst knackig aus."
Okay. Ich würde da jetzt raus gehen. Ich würde da raus gehen und diesem eingebildeten, egozentrischen, blöden, VIP-Karten-besitzenden Arschloch einen Ständer verpassen. So wahr ich Chiara hieß!
Tief durchatemd öffnete ich die Türe und sofort schlug mir die heiße, stickige, mit Alkohol und Zigarettenrauch versetzte Luft entgegen. Ich nahm das Gröhlen und Jubeln der Männer wahr, das Kichern der Frauen, doch noch stand ich im Dunkeln, unsichtbar für das Puplikum und zog mir meine High Heels an.
Dann gingen die Scheinwerfer an und ich wurde von allen Seiten bestrahlt. Showtime.
Meine Augen durchsuchten den Raum in Sekundenschnelle, bis ich ihn gefunden hatte. Matthew. Den Polizisten. Das goldene Augenpaar. Fuck. Okay, ich würde das schaffen!
Der erste Song startete und ich begann, mich dazu zu bewegen. Meine Hände wanderten über meinen Körper, bis ich schließlich meine Jacke auszog.
Die Menge johlte.
Ich grinste, alle Anspannung und Nervosivät fiel plötzlich von mir ab, ich konzentrierte mich nur auf das Lied, meinen Körper und meine Bewegungen.
Ich blendete alle Zuschauer aus, bis auf Matthew. Ich hatte schließlich noch eine Mission.
Meine Bewegungen wurden aufreizender, verführerischer, je mehr Kleidungsstücke ich loswurde. Ich sah die gierigen Blicke auf meiner Haut, Blicke, die sich in meinen Körper fraßen und durch mich hindurchsahen.
Doch einen Blick spürte ich brennend auf mir. Weder gierig, noch lüstern oder notgeil, sondern einfach nur interessiert mit einem Hauch von etwas anderem, das ich nicht identifizieren konnte. Matthews Blick. Er war so vollkommen anders, als alle, und damit kam ich einfach nicht klar.
Ich glaube, es lag daran, dass ich es hasste, wenn ich jemanden nicht durchschauen konnte. Bis jetzt war das nie der Fall gewesen. Meine Zuschauer waren durchschaubar, ich wusste, was sie dachten, was sie wollten. Ich las es in ihren Gesichtern, es war immer das Gleiche.
Nur Matthew konnte ich nicht durchschauen. Ich wusste nicht, was er dachte, was er fühlte oder wollte. Er war wie ein geschlossenes Buch, mit sieben Siegeln und leeren Seiten. Er war undurchschaubar und das regte mich auf.
Zu gerne wollte ich wissen, was er gerade dachte, fühlte, wie er mich so mit diesem nachdenklichen Blick musterte, der gleichzeitig auch Interesse und etwas Undefinierbares in sich hatte.
Meine Zuschauer jubelten, riefen mir nicht verständliche Sachen zu, als ich schließlich auch mein Top auszog und nur noch einen beinahe durchsichtigen BH sowie einen Tanga trug.
Die Kunst des Strippens war es, die Zuschauer geil zu machen, ohne sich komplett auszuziehen. Denn anders als viele dachten, hieß Strippen nicht, sich vollkommen nackt dem Puplikum zu präsentieren. Das machte man vielleicht bei einem privaten Striptease für den Freund zuhause, aber nicht, wenn man es professionell vor Zuschauern machte.
Der letzte Song endete und ich verschwand hüftschwingend von der Bühne, aber nicht, ohne mich vorher davon überzeugt zu haben, dass Matthews Hose in seinem Schritt doch nicht mehr so eben war, wie am Anfang. Die sichtbare Ausbuchtung hatte mir vollkommen gereicht, um zu wissen, dass Matthew wenigstens nicht komplett anders war. Und das gab mir ein Gefühl der Beruhigung.
Ich betrat den Umkleideraum und überließ Nick, Collin und Miles die Bühne.
Ich zog mir meine Alltagsklamotten an und verschwand durch den Hinterausgang nach draußen, um in Richtung meines Autos zu gehen. Mein Blick war währenddessen auf die Dollarnoten in meinen Händen gerichtet.
142$. Das war nicht schlecht.
Abrupt stoppte ich, als ich eine Person bei meinem Auto stehen sah. Genervt verdrehte ich die Augen. Ich liebte meine Fans, aber gerade wollte ich einfach nur nach Hause und mich ausruhen.
,,Okay, wohin möchtest du dein Autogramm?" fragte ich und kramte in meiner Handtasche nach einem Stift.
Dann blickte ich wieder auf und erstarrte, als ich in mir nur allzu bekannte Augen sah.
,,Was machst du bitteschön hier?"
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Soulstriptease| ✓
Teen Fiction„Ein Kuss mit dem falschen Menschen kann mehr anrichten, als du denkst." • • • Chiara liebt das Tanzen. Es macht sie glücklich und sie genießt das Gefühl, sich zu kräftigen Bässen zu bewegen. Oft wird sie wegen dieser Leidenschaft jedoch mit missbi...