Planungen & ein Anruf

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• You Owe Me - The Chainsmokers •
Kapitel 18

Liam

Seine Hand prallte mit einem dumpfen Schlag gegen die weiße Wand. Die Haut an seinen Knöcheln riss auf und hinterließ blutrote Spuren.

Abermals traf seine Hand auf das Hindernis. Auf die Mauer, die ihm seine Freiheit nahm. Und ihn von seiner Chiara trennte.

Wütend schnaufte Liam und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Einige Blutstropfen liefen an seinen Fingern hinunter und fielen auf den Boden. Von seiner Hand ging ein schmerzhaftes Pochen aus, doch er ignorierte es.

Es gab Wichtigeres, als die aufgeplatzte Haut an seinen Knöcheln. Es schmerzte, doch es brachte ihn dazu, sich auf sein schmales Bett zu setzen und nachzudenken.

• • •

Lange saß er regungslos auf der harten Matratze und starrte ins Leere. Seine Jeans zierten einige dunkelrote Tropfen, Blut, welches von seiner Hand stammte.

Mittlerweile war das Blut getrocknet und hatten rostbraune Spuren an seinen Fingern hinterlassen, dort, wo die Tropfen heruntergelaufen waren. Seine Knöchel waren ebenfalls mit der getrockneten, roten Flüssigkeit überzogen und nur noch ein leichtes, schmerzendes Ziehen, wenn er seine Finger bewegte, erinnerte an seinen Moment der Unbeherrschtheit.

Liam wusste, er würde nur hier herauskommen, wenn er jemanden hatte, der seine Unschuld bezeugen konnte. Er mochte den Gedanken nicht, Chiara dann als irre betiteln zu müssen, doch anders saß er hier noch eine Ewigkeit fest.

Außerdem würde sie ihm verzeihen, wenn sie endlich wieder zusammen waren. Er würde ihr alles erklären und Chiara würde verstehen, dass er es hatte tun müssen, damit sie wieder vereint werden konnten.

Der einzige Haken an der Sache war, dass er niemanden kannte, welcher ihm bei seinem Vorhaben behilflich sein würde. Seine Eltern waren - glücklicherweise - schon lange tot und Freunde von ihm lebten zu weit weg.

Liam dachte angestrengt nach, war er sich doch sicher, dass es jemanden gab, der ihm helfen würde. Es hatte einige Personen gegeben, die seine und Chiaras Beziehung befürwortet hatten.

Es schien, als hätte er plötzlich einen Geistesblitz, denn ihm fiel ein, wer immer so sehr für die Beziehung gewesen war. Chiaras Mutter!

Sie würde ihm sicher helfen, hier herauszukommen und wieder mit Chiara zusammen zu sein. Sie hatte ihn geliebt wie ihren eigenen Sohn und würde ihn sicher nicht im Stich lassen, wenn er ihr den Sachverhalt in den richtigen, ausgewählten Worten erklärte.

Sicher hatte er noch irgendwo ihre Nummer. Er hoffte es, denn bei den wenigen privaten Sachen, die er mitnehmen durfte, musste nicht zwangsläufig das kleine Nummernbüchlein, in das er früher alle wichtigen Telefonnummern eingetragen hatte, dabei sein.

Euphorisch sprang Liam auf und machte sich auf die Suche nach dem Büchlein, mit der Hoffnung, es hier hin mitgenommen zu haben.

• • •

Langsam blätterte er das ziemlich abgenutzt aussehende Nummernbüchlein durch, dessen Seiten bereits vergilbt und teils zerrissen und mit Eselsohren versehen waren.

Manche der Telefon- oder Handynummern waren bereits von Flüssigkeit verwischt oder die Tinte so verblichen, dass man sie nicht mehr oder kaum mehr lesen konnte.

Die Angst, es würde bei der Nummer von Chiaras Mutter genauso sein, hielt sich hartnäckig in seinen Gedanken und so war er unendlich erleichtert, als er drei relativ klein und unordentlich geschriebene Wörter entdeckte, hinter denen noch gut lesbar eine Nummer stand: Elizabeth (Mutter, Chiara).

Hastig kritzelte Liam die Nummer auf ein leeres Blatt Papier und drückte anschließend den roten Knopf, welcher eine direkte Verbindung zu einem der Wärter aufbaute.

„Ich würde gerne jemanden anrufen." sagte er. Jetzt musste Elizabeth nur noch zuhause sein und an das Telefon gehen. Doch ob das der Fall war, würde er gleich feststellen.

Liam wurde aus seiner Zelle geführt und betrat den Besuchsraum, in welchem sich auch ein Telefon befand.

„Du hast fünfzehn Minuten." knurrte der Wärter unfreundlich und schloss die Tür. Liam tippte grinsend die Nummer in das Telefon und kurz darauf erklang das Tuten.

„Elizabeth Willson, mit wem spreche ich?" meldete sich Chiaras Mutter nach einer halben Ewigkeit endlich.

„Hallo, hier ist Liam. Der ehemalige Freund von Chiara. Ich brauche dringend deine Hilfe."

• • •

Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, das mit Liam wäre schon zu Ende oder? ;)
Wenn doch, muss ich euch enttäuschen. Liam's back und er wird diesmal nicht so schnell aufgeben wollen...
Sorry übrigens, dass das Kapitel so kurz ist, doch mehr dürft ihr leider nicht über Liams Plan erfahren :p

Habt ihr schon irgendwelche Theorien/Vermutungen, wie es wohl weitergehen könnte??

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