Verworrene Gedanken & ein Gefühlschaos

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• The Champion - Carrie Underwood •
Kapitel 19

„Wir werden derweil weit weg sein, ein neues Leben anfangen, dort, wo uns keiner kennt."

Ich wälzte mich unruhig im Bett herum. Immer wieder hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme verwirrende, unzusammenhängende Sätze sprechen, aus welchen ich mir keinen Reim machen konnte.

„Trink das, du hast sicher Durst."

„Das muss von der Flasche kommen, sie ist ziemlich neu."

Ich presste meine Hände gegen meine Stirn. Ich wollte, dass es aufhörte. Es machte mich wahnsinnig, jede Nacht diese Stimme zu hören und nicht zu wissen, von wem sie war.  Vielleicht waren es langsam und bruchstückhaft zurückkehrende Erinnerungen an das, was geschehen war.

Denn noch immer hatte ich keinerlei Erinnerungen an das, was geschehen war. Ich wusste die groben Ereignisse, welche mir erzählt worden waren, doch mehr auch nicht. Demnach verwirrte mich diese Stimme, die verworrene und unzusammenhängende Sätze murmelte, vermutliche Erinnerungsfetzen.

Laut den Ärzten war nicht sicher, ob ich mich an die Geschehnisse jemals wieder vollständig erinnern würde, aber ich wusste nicht, ob dies nicht sogar besser für mich war.

Ein lautes und nachdrückliches Klopfen ließ mich aus meinen Überlegungen hochschrecken. Ich überlegte, wer dies sein könnte, den spontan fiel mir niemand ein. Collin, Jayden und die anderen hatten mich heute Vormittag schon besucht und für den abendlichen Kontrollrundgang der Ärzte war es noch zu früh.

„Herein!" rief ich deshalb so laut ich konnte, doch trotzdem war es höchstens die Lautstärke, wie man sie in einem normalen Gespräch hatte. Meine Stimme hatte sich immer noch nicht vollständig erholt und lauter ging es beim besten Willen nicht.

Die Tür öffnete sich und mir nur allzu bekannte, blonde und top gestylte Haare fielen mir ins Auge.

„Mutter?" krächzte ich ungläubig. „Was machst du bitte hier?" Ich blinzelte mehrmals, aber sie verschwand nicht. Also war sie tatsächlich hier.

„Darf ich denn nicht meine arme Tochter besuchen, die im Krankenhaus liegt?"

Beinahe wäre mir etwas in der Art wie: „Dich hat es früher auch nicht gekümmert, als ich mir den Arm gebrochen habe und im Krankenhaus war. Stattdessen ist unsere Haushälterin mitgefahren!" herausgerutscht, doch ich konnte mich gerade noch zurückhalten.

Ihr falsches Lächeln und ihre geschauspielerte Sorge konnte sie sich in ihren Arsch schieben. Dachte sie ernsthaft, dass ich ihr abnahm, dass sie sich jetzt, nach so vielen Jahren, plötzlich um mich sorgte?

„Was willst du wirklich hier?"

„Nun, man hat mir mitgeteilt, du würdest unter Wahrnehmungsstörungen leiden. Offenbar hast du etwas von einer Entführung geredet, obwohl so etwas nie geschehen ist. Nun sollst du mit einer vertrauten Person darüber reden. Was ist wirklich passiert?"

Meine Mutter lächelte mich an und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. Unwirsch wischte ich sie weg.

„Liam hat mich entführt! Ich habe keine Wahrnehmungsstörungen, die Polizisten, welche mich gerettet haben, können das bezeugen!"

Soulstriptease| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt