Ein Hilferuf & die Suchaktion

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• Last to Leave - Louis The Child •
Kapitel 11

Collin

„Gib es zu, du fühlst etwas für sie!" rief Jack von der Couch aus und nahm einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche.

„Ich möchte mich nur dafür entschuldigen, dass ich sie an Silvester so angeschnauzt habe. Also, wo ist sie?"

„Zuhause. Sie hat erst morgen wieder einen Auftritt." erwiderte Nick, der seitlich auf der Lehne der alten Couch saß, welche bedenklich ächzte.

Alle drehten sich zu Collin um, als dessen Smartphone einen Ton von sich gab. „Was starrt ihr mich so an, noch nie ein Handy klingeln hören?" gab er von sich, holte das Gerät jedoch trotzdem aus seiner Hosentasche.

„Es ist Chiara." erklärte Collin und rief die Nachricht auf. Stirnrunzelnd las er diese und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Dieser elendige Bastard!" Wütend schlug er auf den kleinen, vollgestellten Beistelltisch, wodurch ein Glas auf den Boden fiel und klirrend zersprang. Doch dies kümmerte gerade niemanden.

„Was ist los?" wollte Jayden wissen und entriss ihm das Handy. Auch sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich und er blickte zornig auf.

„Chiara wollte sich heute mit Liam im Helena's treffen, da sie endgültig mit ihm abschließen wollte, aber wie es aussieht hat dieser Psycho ihr Beruhigungsmittel verabreicht und sie entführt!" fasste Collin für alle zusammen und erinnerte sich an das kurze Telefongespräch gestern Abend.

Chiara hatte ihm von dem Treffen mitgeteilt und ihm anvertraut, dass sie dabei ein ungutes Gefühl hatte. Und er Idiot hatte ihr auch noch geraten, dennoch dort hinzugehen.

„Matthew, du bist doch Polizist, richtig?" wandte er sich an den jungen Mann, welcher nicht minder wütend aussah, als die anderen. „Dann kannst du doch sicher irgendetwas unternehmen, damit wir sie finden können!"

Dieser überlegte kurz. „Meine Kollegen könnten ihr Handy orten, doch dafür muss sie es mitgenommen und angeschaltet haben. Ansonsten bleibt nur die altmodische Methode. Jedoch bin ich dafür nicht zuständig."

Matthew holte sein Handy aus der Tasche seiner Jeans und tippte auf dem Display herum, ehe er es sich an das Ohr hielt. Er informierte seine Kollegen mit knappen Worten über die Sachlage und wo er sich befand, dann legte er auf.

„Sie schicken eine Streife vorbei. Bist du dir sicher, dass Chiara dich nicht nur verarscht?" Matthew blickte Collin fragend an.

Dieser schüttelte ernst den Kopf. „Nein." meinte er überzeugt. „Ich kenne Chiara. Und bei so etwas macht sie keine Scherze."

Kurze Zeit später traf wie angekündigt der Polizeiwagen ein und Matthew fasste die Sachlage noch einmal für seine zwei Kollegen zusammen, bevor er ihnen die Nachricht auf Collins Handy zeigte.

„Also wenn ich schwul wäre, dann würde ich definitiv auf ihn stehen." flüsterte Jayden Miles zu, welcher nickte.

„Ich auch. Wenn ich auf Männer stehen würde, dann wäre er echt was für mich." erwiderte er.

„Und was wäre, wenn ihr beide einfach mal die Fresse haltet, weil ihr beide nicht schwul seid und es außerdem gerade Wichtigeres gibt." mischte Collin sich angespannt ein und lockerte seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte.

Matthew kam wieder auf sie zu.

„Meine Kollegen werden zurück ins Präsidium fahren und versuchen, Chiaras Handy zu orten. Wenn es ihnen gelingt, werden wir zu diesem Ort fahren und sie befreien sowie den Entführer festnehmen. Ihr solltet besser hierbleiben, da es sein kann, dass Liam eine Waffe besitzt. Es wäre zu gefährlich, wenn ihr unbewaffnet und ungeschützt mitkommen würdet."

„Bezeichnest du uns gerade als schwach?" Aufbrausend funkelte Miles den jungen Polizisten an. Dieser hob beschwichtigend die Hände.

„Natürlich nicht, doch Chiara ist auch nicht geholfen, wenn ihr erschossen oder niedergeschlagen werdet. So ehrenhaft eure Absichten auch sein mögen, überlasst dies lieber der Polizei."

„Also müssen wir jetzt hier herumsitzen und nichts tun, während dieser Psychopath sonst etwas mit Chiara tut?" erkundigte sich Nick und seufzte resigniert.

Sie alle hatten Chiara in ihr Herz geschlossen und Angst um sie. Keiner könnte es ertragen, wenn ihr etwas Schlimmes zustoßen würde.

„So ist es leider. Doch wenn Liam sie hätte umbringen wollen, hätte er dies bereits machen können, indem er statt dem Beruhigungsmittel einfach Gift oder eine ähnliche Substanz benutzt hätte." Matthew klang beruhigend, doch anhand seines nervösen Herumlaufens konnte man unschwer erkennen, dass er mindestens genauso aufgewühlt wie sie alle war.

„Er ist einfach besessen von ihr! Seit Chiara vor vier Jahren Schluss gemacht hat, läuft er ihr hinterher." erzählte Collin und zog an seinen Haarspitzen.

„Weichei. Er kriegt wohl sonst keine ab. Oder tötet sie alle vorher." Bei Jaydens Worten, die aufmunternd wirken sollten, zuckte der Polizist fast unmerklich zusammen.

Collin hatte es zwar bemerkt, dachte sich aber nichts dabei. Er schob es auf die allgemeine Anspannung und Sorge, die den kompletten Raum einzunehmen schien.

„Also, wie lange dauert es ungefähr, bis deine Kollegen das Handy geortet haben?" durchbrach Jack nach einiger Zeit die Stille.

„Wenn es nicht angeschaltet ist, oder zerstört, gibt es nichts zu orten. Jedoch sollten sie bald kommen, so lange dauert das Orten in der Regel nicht." erwiderte Matthew, dann schwiegen wieder alle.

Kurz darauf wurde die Ruhe erneut gestört, diesmal jedoch durch das schrille Klingeln, auf das alle so sehnlich und angespannt gewartet hatten.

Die zwei Kollegen von Matthew traten in den Raum.

„Wir konnten das Handy orten." erzählte der eine. „Aber es gibt ein Problem."

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MUHAHAHA. Bin ich fies?
Vermutlich ja^^ Aber die Spannung muss bleiben;)
Was wohl das Problem ist? Bin gespannt, was ihr so vermutet...

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