Enttäuschungen & innere Wutanfälle

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Mad Love - Sean Paul, David Guetta ft. Becky G.
Kapitel 17

Mein Atem beschleunigte sich merklich, als Matthew sich noch weiter zu mir beugte. Er trug immer dieses schelmische Grinsen auf den Lippen, ähnlich dem von kleinen Kindern, die etwas angestellt hatten und es gerade schadenfroh beichteten.

Mein Mund war leicht geöffnet und ich vergaß beinahe zu atmen, als Matthews verführerisch geschwungene Lippen nur noch wenige Zentimeter über meinen schwebten.

Dann drückte er sie endlich auf meine.

„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber mir ist langweilig. Außerdem verstehe ich nicht, wieso du immer die heißen Typen abbekommst und ich hier beinahe ein Leben als Nonne friste, weil mein Freund nicht im Land ist." unterbrach Jasmin uns nicht einmal eine halbe Sekunde später.

Matthew und ich entfernten uns blitzartig vom jeweils anderen, fast so, als wären wir bei etwas Verbotenem erwischt worden.

Während ich darauf wartete, dass mein rascher Atem sich wieder normalisierte, realisierte ich, was gerade geschehen war. Matthew und ich hatten uns geküsst.

Zwar nicht einmal zwei Sekunden, doch wie Jayden immer sagte, „Nicht tief drin ist trotzdem Ficken.". Im übertragenen Sinne hatten wir uns geküsst, egal, wie kurz.

Wieso hatte ich das zugelassen? Und überhaupt, warum schaffte ich es nicht, meine Vorsätze für das neue Jahr auch nur zwei Monate einzuhalten? Ich wollte mich von diesem verdammten Polizisten fern halten und stattdessen hätte ich gerade beinahe mit ihm herumgeknutscht!

Meine Gefühle waren gespalten. Einerseits war ich Jasmin dankbar für die Unterbrechung, andererseits aber war ich enttäuscht und hatte beinahe einen inneren Wutanfall, weil sie mich dabei unterbrochen hatte, Matthew zu küssen. Richtig zu küssen.

Denn der verhängnisvolle Kuss an diesem einen Abend, an dem alles begonnen hatte, zählte nicht als echter Kuss. Ich kannte Matthew damals noch nicht, doch jetzt schon. Und ich hatte keine Ahnung, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, ihn noch einmal zu küssen.

„Ähm- ich glaube, ich gehe dann mal besser." Unbehaglich strich der junge Polizist sich über den Nacken und verschwand rückwärts aus dem Zimmer.

Welcher Teufel hatte mich bitte geritten, dass ich Matthew auch noch regelrecht provoziert hatte, damit er mich küsste?

„Na weil du ihn magst. Das ist doch klar. Und mal ehrlich, wer würde nicht alles tun, um mit heißen Typen herumzuknutschen?" Frech zwinkerte Jasmin mir zu.

„Ich muss mir wirklich abgewöhnen, meine Gedanken immer laut auszusprechen." seufzte ich. „Und um das mal klarzustellen; ich mag Matthew nicht. Er ist ein undurchschaubarer, arroganter, heißer, dummer, kleiner Wichser!"

„Das ist doch etwas Gutes. Ihr müsst euch einfach öfter treffen, dann muss sich der Arme nicht mehr einsam in seinem Zimmer selbst befriedigen. Das mögen kommt dann schon irgendwann noch, heiß findest du ihn ja schon."

Ich wollte gerade etwas erwidern, als die Zimmertüre aufgeschoben wurde. „Mal so nebenbei, Chiara; du bist auch nicht gerade unschuldig. Ein selbstverliebteres, frecheres, blöderes, hübscheres und rätselhafteres Arschloch wie dich findet man sonst nirgends. Nur noch ein Tipp: Nächstes mal warte, bis ich die Tür geschlossen und mich entfernt habe, bevor du anfängst, mich zu beleidigen."

Ich holte tief Luft, um ihm eine Beleidigung entgegenzuwerfen, als er mich erneut unterbrach. „Gegen die Idee deiner Freundin hätte ich übrigens nichts, solange dein Mund nur halb so talentiert ist, wie du strippst." Mit einem überlegenen Zwinkern zog er die Türe des Zimmers zu und ich atmete geräuschvoll aus.

„Was fällt ihm eigentlich ein? So einem geistig zurückgebliebenem Idioten wie er einer ist gebe ich doch keinen Blowjob! Mal ehrlich, wer denkt er, wer er ist?! Er regt mich so sehr auf, argh!"

In meiner Rage übersah ich das amüsierte, wissende Lächeln Jasmins vollkommen, welche unseren Kindergartenkrieg nicht ernst zu nehmen schien.



„Ich habe das Gefühl, als wäre mein Gehirn zerknüllt, in kleine Stücke zerrissen und anschließend verbrannt worden." Müde und genervt massierte ich meine Schläfen und blickte gen Decke.

„Dann ist ja kein Grund zur Besorgnis. Das ist ja Normalzustand bei dir, du warst schon immer ein bisschen verkorkst." Ich verdrehte meine Augen.

„Na Danke auch, Nick."

„Kein Problem. Ich habe heute einen netten Tag. Mal so unabhängig vom Thema: Ist der kleine Pisser eigentlich nochmal vorbeigekommen?"

Irritiert kräuselte ich meine Stirn. „Wer?"

„Matthew."

„Woher kennst du ihn? Seid ihr jetzt befreundet oder was?"

„So in etwa. Aber eigentlich verstehe ich mich mit seinem besten Freund Noah ganz gut und in der letzten Zeit haben wir uns dann auch mit Matt angefreundet."

„Hä?" Ich verstand in diesem Moment überhaupt gar nichts.

„Ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, ob er, also Matthew dich noch einmal besucht hat, nach dem Kuss."

Erschrocken sah ich meinen Freund an. Woher wusste er von dem Kuss? Mein Herz schien zu rasen, als ich nur daran dachte und mir lief ein Schauer über den Rücken.

„Woher weißt du davon?"

„Egal. Ist er vorbeigekommen oder müssen wir ihn hierher schleifen?"

„Nein, er ist nicht noch einmal gekommen. Aber es macht mir nichts aus." Lüge. Doch dies behielt ich lieber für mich.

„Natürlich tut es das. Meine kleine Chiara ist verliebt. Verliebt." sang Nick wie ein kleines Kind. Ich schlug ihm auf den Arm.

„Halt dein Maul, Nick. Ich bin nicht verliebt. Ja, er ist heiß, aber es ist nur eine Schwärmerei. Nichts weiter."

„Rede dir das nur weiter ein. Du lügst dich damit selbst an, nicht uns."

Meine Wangen schienen zu brennen, teils vor Aufregung, teils vor Scham. Ich konnte, wollte nicht zugeben, dass Nick eventuell Recht hatte. Das letzte Mal, als ich verliebt war, hatte es schlecht geendet.

Nur deshalb lag ich jetzt in diesem verdammten Krankenhaus. Nur, weil ich damals den Fehler gemacht und mich in Liam verliebt hatte.

Wer sagte mir, dass es bei Matthew nicht auch so enden würde? Zudem schien der Polizist selbst noch in seiner Vergangenheit gefangen zu sein. Es würde nie gut gehen, daher war es am besten, ich ließ erst keine Gefühle zu. Auch wenn es dafür vielleicht schon zu spät war.

„Weißt du was, Chiara? Mir reicht es wirklich von eurem ständigen heimlichen Anstarren und verstohlenen Blicken. Jeder Mensch sieht, dass ihr euch mögt! Und nur, weil ihr beide diesen scheiß Starrkopf habt, gesteht ihr es euch nicht ein. Ich werde Matthew dazu bringen, dass er seinen knackigen Hintern hierher schwingt und sich mit dir ausspricht! So wahr ich Nick heiße!"

Ich schluckte. Nick brachte kaum jemand aus der Ruhe. Und wenn es so war, dann war es etwas Ernstes.


Yes, ich habe es geschafft, noch ein Kapitel zu schreiben^^
Meinungen? Vermutungen?
Es ist diesmal richtig scheiße, ich weiß xD

Soulstriptease| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt