• Born To Be Yours - Kygo & Imagine Dragons •
Kapitel 25Ich glaube, wenn ein Mensch unter Schock steht, dann bewegt er sich entweder nicht, weil die Muskeln vor Entsetzen zu arbeiten aufgehört haben, oder der Mensch nimmt die Beine in die Hand und rennt um sein Leben. Beides ist logisch. Mein Körper machte jedoch nichts davon. Stattdessen riss er seine dumme Klappe auf.
„Ich dachte, ich wäre dich endlich los. Aber du bist wohl wie ein Bumerang - kommst immer wieder zurück." Dumm. Dümmer. Ich. Ich wich einen Schritt zurück, als Liam einen auf mich zu machte. Noch einen. Und noch einen. Bis ich an das Aquarium hinter mir stieß. Aufgeschreckt durch den Stoß stoben die Fische in alle Richtungen davon. Doch ich hatte gerade weder die Zeit noch die Ruhe, mich um das Seelenheil der Aquarienbewohner zu kümmern.
Zuerst musste ich aufpassen, dass meine Seele keinen Schaden davontrug. Beziehungsweise mein Körper.
„Immer noch so eine große Klappe wie früher. Nur leider nichts dahinter." Liam kam immer weiter auf mich zu. Langsam, lauernd, wie ein Raubtier, welches sich an seine Beute anschlich. Ich war dann wohl die Beute. Und mein Exfreund das Raubtier. Gefiel mir nicht. Überhaupt nicht.
„Hör zu, wir können das auch wie normale Menschen klären. Du kriegst alles, was ich dabei hab. Wie viel Geld willst du?" Hektisch fummelte ich an der Tasche meiner Jeans herum, um mein Portmonee herauszuholen.
„Ich will kein Geld." antwortete Liam trocken.
„Was willst du dann?" fragte ich, obwohl ich die Antwort wusste. Ich warf einen Seitenblick zu meiner Mutter. Sie saß auf der Couch und trank seelenruhig aus ihrem Wasserglas. Ich hasste sie. Oh, wie ich diese Frau hasste. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich grub meine Nägel in meine Handballen.
„Ich will dich! Seit Jahren. Und jetzt habe ich dich endlich." Beinahe schon zärtlich strichen seine Finger über meine Wange. Ich erschauderte vor Ekel und drückte mich näher an das Aquarium.
„Lass mich in Ruhe!" rief ich laut. Wenn ich damals geahnt hätte, dass meine erste große Liebe ein Psychopath war...
„Das werde ich ab jetzt nie wieder." Sein Geruch nach herbem Aftershave und dem teuren Eau de Toilette, den ich früher so geliebt hatte, entwickelte sich jetzt zu meinem persönlichen Hass-Geruch.
Matthew roch nicht so künstlich. Matthew roch nach Minzkaugummi, nach Limetten und nach...Matthew. Nein, mir wurde jetzt nicht klar, dass ich unsterblich in ihn verliebt war. Aber mir wurde klar, dass dieser junge Polizist einer der wenigen Menschen war, denen man hundertprozentig vertrauen konnte und verdammt froh sein, so einen in seinem Leben zu haben.
Mit diesem und anderen Gedanken versuchte ich mich von Liams Händen, die überall auf meinem Körper zu sein schienen, abzulenken. Es war ekelhaft, als er mich küsste und ich schlug und trat nach ihm. Als er endlich von mir abließ, wischte ich mir gefühlte hundert mal über die Lippen und wünschte mich ganz, ganz weit weg. Ich war keine hilflose Frau. Ich hätte mich durchaus selbst retten können, wenn nicht meine Mutter mit im Raum gewesen wäre.
So sehr ich sie auch verabscheute, irgendwie war sie einen Hemmschwelle. Dennoch konnte sie mich nicht davon abhalten, wild um mich zu treten und mich auf der anderen Seite des Raumes in Sicherheit zu bringen. So nah war ich an der zur Hälfte geöffneten Tür. Kaum mehr als ein Meter.
Und als Liam abermals mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck auf mich zu kam, fasste ich blitzschnell einen Entschluss. Scheiß auf meine Mutter, ich musste hier heraus.
„Komm nicht näher!" fauchte ich meinen Exfreund an und spuckte auf ihn. Kurze Zeit war er so verwirrt von meiner Handlung, dass ich aus dem Zimmer hinausrannte, durch die riesige Eingangshalle und die Haustüre öffnete. Ich schmiss sie hinter mir zu und stolperte die Stufen herunter.
Unschlüssig sah ich mich um. Wohin jetzt? Weg von hier! Mein Körper rannte los, bevor ich wusste, in welche Richtung.
Ich verließ das Grundstück und rannte nach links. Zu spät bemerkte ich, dass die Straße hier endete. Shit. Ich saß in der Falle! Liam näherte sich mir rasant. Täuschte ich mich oder hatte er eine Pistole in der Hand? Ich drückte mich gegen den Zaun hinter mir und schloss die Augen. Ich machte mich bereit, um mich zu verteidigen, doch weit kommen würde ich damit nicht. Oder ich könnte versuchen, an ihm vorbeizurennen. Beides versprach keine Aussicht auf Erfolg. Es war aus. Ich war verloren.
Liam rannte weiter auf mich zu. „Du gehörst mir!" schrie er wütend.
„Das denke ich nicht. Bleiben Sie stehen oder ich schieße." erhielt er die Antwort, allerdings nicht von mir. Drei Streifenwägen hatten nicht weit von mir gehalten, doch ich hatte sie in meiner Panik nicht bemerkt.
Tatsächlich blieb Liam schweratmend wenige Meter vor mir stehen. „Du kleine hässliche Hure!" zischte er. Mein Herz blieb fast stehen, als er die Waffe auf mich richtete.
„Legen Sie die Waffe weg!" Die energische Stimme von einem der Polizisten zerschnitt die angespannte Stille, die nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Als wollten die Vögel mich verhöhnen.
„Treten Sie zurück oder ich schieße auf die Frau! Ich meine es ernst!" brüllte Liam, sein Finger legte sich um den Abzug. Ich erkannte an seinen Augen, die panisch auf mich gerichtet waren, wie ernst es ihm war. Ich wollte doch nicht sterben! Nicht so früh!
Dann löste sich ein Schuss, der gefährlich zwischen den Wänden der Villen um uns herum widerhallte. Ich schloss die Augen.
Zugegeben, ganz zu Ende ist es noch nicht^^ Es folgt noch ein Epilog ;)
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Soulstriptease| ✓
Teen Fiction„Ein Kuss mit dem falschen Menschen kann mehr anrichten, als du denkst." • • • Chiara liebt das Tanzen. Es macht sie glücklich und sie genießt das Gefühl, sich zu kräftigen Bässen zu bewegen. Oft wird sie wegen dieser Leidenschaft jedoch mit missbi...