Das Krankenhaus, Jasmin & Grace

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• The Nights - Avicii •
Kapitel 15

„Sie tut mir wirklich leid. Schau, wie blass sie ist. Irgendwie richtig gruselig, sie sieht aus wie eine Leiche!"

„Jasmin! Denk mal nach, was ist, wenn sie uns hört?"

„Du bist so paranoid, Grace. Sie wurde erst vor ein paar Tagen von der Intensivstation hier her verlegt, denkst du wirklich, dass sie schon aufwacht?"

„Naja, ich bin eben vorsichtig. Sicher sein kannst du dir nie und bloß weil sie ihre Augen nicht öffnet, heißt das nicht, dass sie nicht bei Bewusstsein ist."

„Schon gut. Meinst du, die heißen Typen, die die letzten Tage hier waren, kommen heute wieder?"

„Du hast einen Freund, Jasmin."

„Ich weiß. Aber er ist gerade in Afghanistan und ich will ihn ja nicht betrügen. Nur gucken. Und gucken darf man ja wohl noch."

Ich würde lachen, wenn ich könnte. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich bereits in diesem Zustand war, doch allzu lang noch nicht.

Es war ziemlich amüsant, den Gesprächen meiner offensichtlichen Zimmergenossinnen zuzuhören. Es lenkte mich von der immer währenden Schwärze ab, denn ich schaffte es nicht, meine Augen zu öffnen.

Es war, als wären sie zugeklebt. Die Ungewissheit darüber, wie dies passiert war, fraß mich innerlich auf. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich die zwei Frauen sozusagen belauschte, doch ich konnte nichts dagegen tun.

Ihr Gespräch drehte sich nun um den Verlobten von einer der beiden, ich vermutete Graces.

Ich merkte, wie mich langsam die Müdigkeit überkam und ich war beinahe wieder eingeschlafen, als eine Tür aufgerissen wurde und Stimmen von mehreren Personen den Raum erfüllten.

Ich spürte, wie sich die Matratze neben mir senkte und kurz darauf berührte jemand meine Hand.

„Hey Chiara." sprach jemand mit einer angenehm tiefen, melodischen Stimme, welche ich als Miles' identifizierte.

„Wir haben dir deine Lieblingsschokolade mitgebracht, aber du musst schon aufwachen, um sie zu essen. Oder dürfen wir sie haben?" vernahm ich Nicks Stimme.

Mies, Nick. Ganz, ganz mies. Hätte ich gekonnt, dann hätte ich ihn jetzt beleidigt und ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen geschlagen.

„Sie hört uns wahrscheinlich nicht." mischte sich Jayden ein. Von wegen, dachte ich.

„Die Ärzte meinten, dass sie möglicherweise schon bei Bewusstsein ist." Jack klang wie immer optimistisch.

Ich bekam noch mit, wie meine Zimmergenossinnen begannen, sich mit den fünf zu unterhalten, bevor ich einschlief.

• • •

Als ich das nächste Mal aufwachte, war es totenstill im Raum. Immer noch war alles schwarz vor meinen Augen und ich konnte mich nicht bewegen.

Jedoch fühlte ich endlich etwas. Ein scharfer, stechender Schmerz, welcher von meinen Handgelenken ausging. Ich hätte am liebsten aufgeschrien, doch andererseits war ich froh, wieder etwas zu spüren.

Der Schmerz bewies mir, dass ich noch lebte. Dass ich zwar nicht hörte und nichts sah, aber ich fühlte.

Und irgendwann wurde mein Atem plötzlich regelmäßiger, schneller und war nicht mehr so flach und langsam, wie vorher.

Es war ein befreiendes Gefühl, als sich meine Lungen mit Luft füllten. Als ich mehr Luft bekam, als nur das Bisschen, was mich am Leben hielt.

Irgendwo piepste es schrill, laut und das Geräusch zerriss fast mein Trommelfell. Tief atmete ich ein und aus.

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