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"Ich kann selber gehen. Ich versuchte so kalt wie möglich zu klingen.

"Öykü steig ein."
Dieses mal ließ ich es mir nicht zwei mal sagen und stieg gezwungenermaßen ins Auto.
Er sah mich an, ohne etwas zu Sagen.

"Wo hin wolltest du?", fragte er mich.

"Zu Leyla."

Nach meiner Antwort fuhr er los, ohne mich zu Fragen wo Leyla wohnte. Er verunsicherte mich. Sobald ich in seiner Nähe war schaltete sich mein Gehirn ab! Es sollte nicht so sein.
Mein Verstand wollte ihn Ansprechen, aber ich entschied mich dagegen. Ich schwieg lieber.
Als er vor Leylas Haus parkte, bedankte ich mich und wollte Aussteigen.

"Öykü warte."
Ich sah ihn an. Seine Hand lag auf meine Hand. Mein Blick schweifte zu unseren Händen.

"Auf was Tamer?", flüsterte ich.

"Ich weiß es wird über mich falsch geredet, du wirst beeinflusst..", wollte er widersprechen doch ich unterbrach ihm.

"Falsch geredet? Ich denke schon, das es die Wahrheit über dich ist!" Ich kniff meine Augen zusammen und wollte gar nichts falsches sagen.

"Vielleicht sollte ich meine Sturheit bei Seite lassen und wir ignorieren uns wie immer", sprach ich schnell weiter.

"Möchtest du das?" Ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte einen Menschen nicht trauen, der mit den Gefühlen meiner Cousine spielte. Ich konnte es nicht akzeptieren, das die ganze Stadt über ihn sprach. Das meine Tante mich vor ihn warnte.

Ich nickte. Ich wollte es. Mein Verstand.

Mit einem mal ließ er meine Hand los und nickte. Seine Hände umfassten stark das Lenkrad und ich stieg aus.
Trotzdem wartete er bis ich bei Leyla klingelte und sie mir die Tür öffnete.

"Was?", fragte Leyla mich. Ihre schönen Augen vergrößerten sich, nach dem ich ihr alles erzählte.

Ich zuckte mit meinen Schultern. Leyla schüttelte ihren Kopf.

"Öykü, ihr habt seit 3 Monaten Kontakt. Du hast gemerkt, dass er anders ist und jetzt?"

"Bilmiyorum Leyla" (ich weiß es nicht)

"Weißt du es nicht oder willst du es nicht?", fragte sie mich.

"Ich weiß nicht ob ich alles verkraften würde Leyla. Seine Vergangenheit, sein beschädigter Ruf, sein Verhalten. Ich gebe mir Mühe-" Leyla unterbrach mich durch ihr gespieltes Lachen. Meine beste Freundin sah mich kopfschüttelnd an.

"Willst du wegen Esna Tamer Aufgeben? Ist sie das Wert Öykü" Ihre Stimme war angehoben und ich war überfordert.

"Es geht mir nicht nur um Esna Leyla. Ich lebe hier mit meinem Onkel. Wenn die Gesellschaft nur ein schlechtes Wort über mich sagt? Er würde sich Schämen. Das gehört sich nicht"

"Tamer hat sich dir geöffnet. Du bist wirklich durcheinander. Du brauchst ein klaren Kopf arkadasim"
Ich nickte und legte mich in ihr Bett.

"Was ist mit dir und Ömer?", fragte ich nach einer langen Stille.

"Nichts wie immer.", zuckte sie mit den Schultern.

"Ich habe mich in den falschen verliebt Öykü. Soll er sein Leben leben. Irgendwann ist Leyla nicht mehr da" Ich spürte ihren Schmerz, denn sie schloss kurz ihre Augen.
Ich umarmte sie und gemeinsam saßen wir da. Viel zu sagen gab es nichts. Wir schwiegen viel lieber, als leere Wörter zu sagen, die keinen Sinn machen würden. Leyla war ein goldiges Mädchen. Sie war lebensfroh. Jeder sah sie Lachen, doch keiner wusste, was passierte wenn sie alleine war. Wie sie ihre Maske abnahm und in sich kehrte.
So war meine beste Freundin, dessen Schicksal cswar ihren Kindheitsfreund zu lieben, dem nichts im Klaren ist. Wie sehr Leyla Ömer liebte.
Ich hatte sie immer motiviert, das sie niemals die Hoffnung aufgeben sollte. Ihn immer in ihren Bittgebeten erwähnen sollte. Denn was vom Herzen kommt, bleibt.
Anderseits denke ich, dass alles einen Grund hatte. Vielleicht war ihr Schicksal jemand anderes.

"Öykü, dein Handy klingelt", riss mich Leyla aus meinen Gedanken. Als ich drauf sah, las ich Ömers Namen.

"Efendim?", ging ich ran.

"Tamer ist durchgewühlt dank dir", legte er auf und ich starrte auf meinem Display. Ömer schickte mir eine Adresse.

"Ich komme nicht", schrieb ich ihm.

"Du bist dafür verantwortlich Öykü!" Mein Kopf platzte. Ich zog mir meine Schuhe an und sah zu Leyla.

"Krieg ich dein Auto" Sie nickte und warf mir die Schlüssel rüber.

Als ich die Schlüssel auffing klingelte mein Handy. Mein Onkel rief an.

„Efendim Dayı?", ging ich ran.

„Wo bist du Öykü?"' fragte er mich. Seine Frage verwirrte mich. Asiye Tante wusste doch wo ich war?

„Bei Leyla Dayı"

"Eve gel" (Komm Nachhause)

Danach legte er auf. İch sah zu Leyla, die mich fragend ansah.

„Ich soll Nachhause" Leyla nickte.

„Möchtest du?" Innerlich seufzte ich. Vielleicht wäre es besser wenn ich nicht zu Tamer ging. Ich sollte ihm nicht in die Augen schauen, die mich nur verbrennen würden.

„Ich möchte Dayi nicht wütend machen. Ich fahre am besten Nachhause"

„Komm canim ich fahr dich" Ich nickte und gemeinsam stiegen wir in ihr Auto. Leyla war meine bessere Hälfte. Sie war meine Ruhe höchstpersönlich. Sie wusste was in mir los war und war für mich da, stand bei mir. Ohne dass sie mich zu etwas zwang. Ich liebte dieses Mädchen.

„Dankeschön fürs Fahren. Pass auf dich auf canim", verabschiedete ich mich von ihr.

„Sei nicht so hart zu dir selber", gab sie mir einen Kuss auf die Wange und ich bedachte ihren Satz. „Sei nicht so hart zu dir"
Ich lief mit langsamen Schritten auf das Haus zu, was ich mein Zuhause nannte. Noch war meine Mutter, noch war mein Vater in diesem Haus anwesend. Wie konnte ich dieses Haus als mein Zuhause beschreiben?

„Öykü sen mi geldin?", hörte ich die lebendige Stimme meiner Tante. (bist du gekommen)
„Ja ich bin's" ging ich in die Küche und sah zu ihr, wie sie am kochen war.

„Wo ist mein Onkel?", fragte ich.  Asiye Teyze atmete tief ein und aus. „Dank seiner langen Arbeit kann er heute nicht mit uns Abendessen. Wahrscheinlich kommt er früh morgens. Die haben ihm eben gerufen"  ich nickte und als es klingelte sah ich zu Asiye Teyze.
„Wer ist da?", wollte ich fragen doch ich wusste, das mein Herz die Antwort kannte. Mein Herz fing an schneller zu schlagen.

„Öykü! Aç kapiyi!" (Öffne die Tür)

Ich blieb vor der Tür stehen und lauschte meinen schnellen Herzschlag.

„Ich weiß du hörst mich. Ich weiß du willst mir in die Augen schauen! Wieso tust du es nicht!", hörte ich seine raue Stimme weiter rufen. Ich bekam eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Zitterte vor Aufregung. Ich liebte ihn. Ich wollte ihn. Doch diese Liebe würde mich verbrennen. Er würde mich verbrennen.

ROSENKRIEGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt