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„Sie hat doch keine Schuld", flüsterte Leyla und sah zu ihrer Mutter. „Wieso bist du nicht für mich da Anne? Wieso liebst du mich nicht?" Als ich der Mutter in das Gesicht blickte, sah ich nur die Kälte. Keine Emotionen, rein gar nichts.
Ich ging zu Leyla, sie umarmte mich weinend. Sie so zu sehen brach mein Herz. Die Wut gegenüber Ömer wuchs immer mehr. Ich versuchte sie zu beruhigen. Als Leyla zusammenbrechen wollte, hielt ich sie auf. „Leylam, beruhige dich, bitte" Sie inhalierte meinen Duft in sich hinein und ich merkte wie sie das beruhigte.
Als sie mir stumm in die Augen sah, legte ich Leyla in Ihr Bett. „Öykü, geh nicht", sagte sie. Ich nickte. Ich sah die Mutter an der Türschwelle stehen. Firuze hieß sie.
„Komm mal mit", zog sie mich in die Küche und sah mich zornig an. Ihre giftgrünen Augen sahen in meine.
„Du wirst dich von Leyla fern halten", sagte sie. „Nein!" Ich schüttelte mein Kopf. „Sie können uns beide nicht trennen, dafür haben sie weder noch Kraft noch etwas anderes!" Ich wurde wütend. „Mit welchem Recht redest du so mit mir?!", fragte sie mich. „Um eine gute Mutter zu sein, reicht es nicht dass Kind auf die Welt zu bringen! Das Kann jede Frau, die gesundheitlich imstande dazu ist!", rief ich. Ich ließ meine Wut raus. Dies gilt für meine Mutter und für Firuze.
„Seit dem ich Leyla kenne, sind wir füreinander, keine Kraft oder Macht kann uns trennen. Schreib dir das irgendwo hin!" Nach diesen Worten verschwand ich aus der Küche und ließ eine sprachlose Firuze hinter mir. Sie unterschätzte mich. Viele taten es. Sie dachten sie könnten auf mich rumhacken nur weil ich die Ruhe beherrschen konnte.
Leyla war schon längst am schlafen. Ich schloss meine Augen. Es war so, ich litt mit ihr. Ich konnte jeden Schrei aus ihren Augen ablesen.
Mein Handy klingelte, es war Tamer. „Ja?" Meine Stimme war wütend. Ich war kurz davor zu meinem Cousin zu Rennen und ihn windelweich zu schlagen. „Du hast es erfahren?", fragte er.
„Ja habe ich! Wieso hat sie dich angerufen? Was will sie von dir?", fragte ich. „Sie hat mir gedroht, dass alles Leyla zu Erzählen und ich wollte Ömer aus der Scheisse raushelfen, doch ich kann nicht.", seufzte er.
„Ich bin bei Leyla" Damit er sich keine Sorgen machte. Als ich die Tür hörte, sah ich aus dem Fenster Firuze in ihr Auto steigen.
„Ich lege jetzt auf", sagte ich und legte auf. Ich war fertig mit meinen Nerven. Ich ging runter in die Küche und machte uns beiden einen Tee. Danach ging ich die Treppen wieder hoch und sah das meine beste Freundin aufgestanden war. Ich überreichte ihr die Tasse, welche sie dankend annahm.
„Ich werde alles dafür tun, um den Ömer in mir zu Töten." Als sie das sagte, sah ich sie geschockt an. Dies kam unerwartet. Leyla liebte von Herzen, seit Jahren liebte sie meinen Dummen Cousin. Er war zu leichtsinnig. Er verdiente so ein Goldstück vielleicht auch gar nicht. Wenn sie sich immer näherten, dann brockte Ömer immer rein. Vielleicht waren es alles Signale, dass es nicht funktionierte.
„Aber davor muss ich mir ihn reden, jetzt. Öykü, jetzt" Sie stand auf und war sie ausgewechselt. „Leylam ich denke nicht, dass es der richtige Zeitpunkt ist.-"
„Doch, jetzt Öykü!" Ich nickte. Sie zog sich gar nicht um, wollte sich nicht fertig machen. Sie gab mir ihre Autoschlüssel. In diesem Zustand würde ich sie auch nie fahren lassen.
Ich nahm die Schlüssel aus ihrer Hand und stiegen in ihr Wagen. „Das wird das letzte mal sein, dass ich mit ihm und über ihn ein Wort verlieren werde", sagte sie schmerzhaft realisierend.
Ich sah ihr kurz in ihre braunen Augen. Danach widmete ich mich der Straße. Ich schrieb Esna ob sie und ihre Mutter Zuhause wäre. „Nein, Ömer ist alleine daheim", schrieb sie. Nach dem wir geparkt hatten, stiegen wir aus. Ich schloss die Tür mit meinem Schlüssel auf.
„Öykü komm mit", sagte sie als ich im Wohnzimmer bleiben wollte. Ich nickte. Vor seinem Zimmer blieb sie stockend stehen. Sie war kraftlos, sah mich kurz an. Sie sah von Boden zerstört aus. Das war sie auch.
Ömers Zimmer war zersaut. Überall lagen Alkoholflaschen.
„Kannst du mit dem ganzen Scheiss den Schmerz verdrängen?", fragte sie. Sie flüsterte er. Sie sah Ömer tief in die Augen. Er traute sich nicht mal in ihre Augen zu schauen. „Schau mir in die Augen, schau was du mit mir angestellt hast!", brüllte sie. Sie fing an zu Weinen. „Ich habe dich geliebt, es immer akzeptiert dass du mich nie liebst doch du meintest doch du liebst mich auch!" Sie haute ihm auf die Brust. „Wie konntest du eine andere Frau berühren wenn ich nicht mal einen anderen Mann in die Augen schauen konnte?", schrie sie. „Wie, sag mir wie" Ömer stand wie versteinert dort. Seine Tränen ließ er den freien Lauf. „Du bist für mich gestorben! Ich werde diese Liebe in mir auch töten, komme was wolle. Vergiss nie dass du mich ebenfalls getötet hast!" Sie sah ihn das letzte mal sehnsüchtig in die Augen und verließ das Zimmer.
Ich wollte ihm was sagen, herzlose Wörter, doch mein Herz brachte es nicht über die Lippen.
Als ich das Zimmer ebenfalls verließ hörte ich wie er Sachen kaputt schmiss.
Leyla wartete vor dem Auto. „Schreib Tamer, er soll zu Ömer. Er braucht ihn" Sie war so ein liebevoller Mensch. Sie liebte so aufrichtig. Sie dachte sogar in diesem Zeitpunkt an ihm. Dass er jemanden brauchte. Dass ihre Worte ihn zu Schaffen gemacht hatte.
Als wir einsteigen wollten, fuhr uns ein Auto entgegen. Es war Elyesa. Sie sah uns lächelnd an. „Wen sehe ich denn? Leyla wieso besuchst du noch meinen Freund?" Leyla sah sie wütend an. „Ich wusste nie was du gegen mich hast! Nie. Du bist ehrlich so-„ Elyesa schnitt ihr ins Wort. „Doch du darfst einmal raten wessen Kind ich trage." Sie überreichte Leyla das Ultraschallbild. „Du kannst es behalten, für den Vater habe ich noch eins, bis bald liebe Leyla" Nach diesen Worten verschwand sie und klingelte.
Ich konnte nichts aus mir rausbringen. „Ö-ykü bring mich von hier weg, sofort" Ich nickte und öffnete die Tür. Ich schrieb Tamer dass er zu Ömer sollte.
„Wie schafft er das, mich mehr Mals zu töten? Mein Herz tausendmal in Stücken zu Reißen, Öykü wie?!", schluchzte sie und ich konnte ihr nicht helfen. Nichts sagen.

ROSENKRIEGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt