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"Wieso ruft sie dich an! Welche Elyesa ist das überhaupt? Die in meinem Jahrgang?" Es war das erste Mal, dass ich so eifersüchtig wurde. Tamer stand auf und sah mich nickend an.
„Wieso hast du ihre Nummer Tamer?!", fragte ich. Ich sah wütend in seine dunklen Augen. „Der Grund ist unnötig", sagte er. Ich sah ihn lachend an. „Du sagst mir jetzt den Grund! Du warst doch der, der meinte ich soll mich von ihr fern halten!"

„Beruhigst du dich bitte?" Ich sah ihn an. „Nur wenn du mich aufklärst" Er nickte und sah auf die Uhr. „aber jetzt muss ich dich in die Schule fahren, danach selber in die Uni. Versprochen ich erzähle es dir heute nach der Schule" Ich schüttelte mein Kopf. „Jetzt!" Tamer sah mich an. „Öyküm, vertraue mir bitte. Heute hole ich dich ab. Aber deine Wut ist unnötig. Es ist nicht so wie du denkst" Er küsste mich auf die Stirn und entfernte sich von mir. „Hier iss etwas, dann können wir los" „Kein Hunger" Ich ging in das Gästezimmer und Tamer kam mir hinter her. „Öykü!"  „Was", zischte ich.
„Geh raus, ich will mich umziehen", sagte ich leise. Er nickte stumm und knallte die Tür zu. Ich suchte mir etwas aus dem Koffer heraus. Ich nahm meine Tasche und ging runter. „Ich kann schon selber mit der Bahn fahren" Tamer schüttelte sein Kopf. Er stand auf und kam mir näher. Umso näher er mir kam, umso schneller schlug mein Herz. Meine Hände fingen an zu schwitzen. „Ich liebe deine Eifersucht, doch es ist nicht wie du denkst, bitte mein Engel" Ich sah ihn in seine Augen und erblickte etwas, was mich mit Hoffnung füllte.
Ich glaubte ihm. Von ganzem Herzen.
„Komm ich fahre dich" Er hielt mich an der Hand und gemeinsam verließen wir das Haus. Das Haus war sehr abseits von der Stadt. Ich hätte locker eine halbe Stunde gebraucht um erst mal die Bahnhaltestelle aufzufinden um danach eine Stunde mit der Bahn zu Fahren. Während der Autofahrt schwieg ich. Meine Gedanken waren bei meiner Familie. Bald würden auch meine Eltern davon Wind bekommen. Sie würden ausrasten. Mein Vater erst. Ich schloss meine Augen.
Ich spürte seine Hand auf meiner, die er mit seiner umfasste und einen Kuss auf mein Handrücken gab. „Alles wird schon, ich verspreche es dir" Als wir an meiner Schule ankamen, wollte ich aussteigen. Doch er zog mich wieder zu sich. „Vergiss nicht wie sehr ich dich liebe, dass diese Augen nur dich sehen" Mein Bauch fing an weh zu tun. Es kribbelte unheimlich.
Er küsste mich auf die Wange. „Pass im Unterricht auf mein Schatz" Ich stieg verblüfft aus dem Wagen und sah wie der Idiot am Lachen war.
Ich ging direkt in die Klasse. „Sie sind spät dran", sagte mein Lehrer. „Die Bahn hatte Verspätung", sagte ich. „Gleich will ich mit Ihnen reden", sagte mein Lehrer und ich nickte. Als ich mich hinsetzten wollte, sah ich dass Leylas Platz leer war.
Elyesa saß direkt hinter mir. Wir hatten Deutsch immer gemeinsam. Ich sah sie nicht an, doch spürte ich ihre Blicke auf mir.
Als ich heimlich Leyla schreiben wollte, sah mein Lehrer mich an. „Erst zu spät kommen... Und dann... Packen Sie hier Handy weg" Ich seufzte und tat was er sagte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch meine Gedanken schweiften vom Unterricht ab. Wieso war Leyla nicht da? Sie würde sonst Bescheid geben, dass sie nicht kommt.
Ein unsicheres Gefühl packte mich.
„Ah Öykücüm wo ist Leyla?", fragte mich Elyesa lächelnd. Sie konnte spielen, doch ich ebenfalls. „Weiß ich nicht, bestimmt weißt du es besser Elyesa" Sie sah mich verblüfft an. „Und wie macht es sich so im Haus von Tamer zu Leben?", fragte sie mich. „Sehr schön", lächelte ich und ging aus der Klasse. Ich hätte zwei zwei Stunden Biologie. Emre würde ebenfalls anwesend sein. Ich nahm mein Handy raus und schrieb Leyla, doch es erschien nur ein Haken. Ich rief sie an, die Mailbox ertönte. Das mulmige Gefühl wurde nur größer.
Ich saß mich auf ein freien Platz und wartete bis der Lehrer kam. „Ich wusste gar nicht, dass du ein so eifersüchtigen Freund hast Öykü", sagte Emre. Er saß sich neben mich und ich schaute ihn kurz an. „Wer liebt, der verspürt auch Eifersucht", sagte ich. „Die ganze Stadt kennt ihn unter den Namen Playboy. Denkst du ehrlich er wird nicht betrügen?" Ich sah ihn giftig an. „Emre du gehst zu weit. Wir müssen unsere Liebe niemanden beweisen. Also bitte kümmere dich um deine Angelegenheiten." Ich saß mich wieder aufrecht hin, da die Lehrerin den Raum betrat. Er sah mich überrascht an und saß sich wieder auf sein Platz.
In Biologie schrieb ich viel mit. Ich mochte dieses Fach extrem. Ich könnte mir sogar vorstellen dieses Fach zu Studieren.
Gegen 13 Uhr hatte ich Schulschluss.
Tamer war noch in der Uni. Deswegen ging ich zu Leyla. Es dauerte keine zehn Minuten. Als ich klopfte öffnete die Mutter genervt die Tür.
„Was willst du schon wieder?", sah sie mich giftig an. „Ich wollte Leyla sehen", brach ich leise raus. Sie schüttelte nur ihr Kopf. „Stimmt du kannst ja nichts für deine grausame Familie.", sagte die Mutter und drehte ihrem Rücken. Ich hielt kein Blatt zwischen mein Mund. „Stimmt, genau so wenig kann Leyla auch nichts für ihre grausame Mama" Sie kochte vor Wut auf. Sie zog mich die Treppen hoch.
Als ich Leyla so sah zerbrach mein Herz. Sie saß weinend auf dem Boden.
„Schau! Wie es Leyla geht!" Ich bückte mich sofort zu ihr. „Leylam, was ist passiert" Sie konnte kaum reden. Ihre Schluchzer waren viel zu laut. „Öykü, er hat mich betrogen" weinte sie. Ich sah sie geschockt an. Wie betrogen? Wer betrogen. „Ömer", weinte sie. Auf ihrem Schoß lag ein Bild. Mein ganzer Körper erfror.
Elyesa lag da halbnackt neben Ömer. Ömer war am Schlafen.
„Hep sen actin bu belayi kizimin basina!", schrie die Mutter mich zornig an. Wieso hasste sie mich so sehr? „Siehst du nicht, wie es ihr geht? Sei wenigstens eine gute Mutter und beruhig sie! Sei für sie da!" Leyla lachte laut auf. „Das einzige was sie kann ist es Menschen zu Hassen", sagte sie. Sie hatte sich einigermaßen beruhigt. Aber es war so als könnte sie jeden Moment zusammenbrechen.
„Ich habe ihn vertraut, ihn geliebt. Ich dachte er hat mich auch geliebt"

ROSENKRIEGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt