-SEVEN-

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~ I started liking you much more then I had planned ~

Ich mag ihn schon viel zu sehr. Er ist nett und scheint mich zu verstehen. Aber ich darf ihn nicht mögen. Wenn er es erfährt, wird er mich meiden, wie alle anderen und ich werde das Gefühl haben, einen weiteren Freund verloren zu haben. Doch solange er kein Freund von mir ist, wird mich das auch nicht zerreißen. Das ist der Plan gewesen, von Anfang an und ich bin dabei, ihn kaputt zu machen. Ich habe ihm als Ausrede für mein Auge einen Fahrradunfall gepredigt, er hat es sicher durchschaut, aber nicht weiter nachgefragt. Es sollte mehr von solchen Menschen geben, die sich einfach damit zufrieden geben, wenn man etwas nicht verraten will. Nein. Nein. NEIN. Du darfst ihn nicht mögen, Alex. Er wird dich verab-


"Was schreibst du da?" Augenblicklich fuhr er herum. Niemand war in seinem Zimmer. Sein Blick fiel auf das geöffnete Fenster und auf Felix, der auf seinem Fensterrahmen saß und lieb lächelte. Die Häuser standen so nah beieinander, dass man von Fenster zu Fenster hätte springen können. Schnell klappte er das Tagebuch zu und ließ sich dann auch auf seiner Fensterbank nieder und setzte ein Lächeln auf. "Nicht wichtig", meinte er leise und sein Nachbar nickte. Er gibt sich einfach damit zufrieden.. Das ist wundervoll. "Wo kommst du eigentlich er?" "Lübeck", stellte der größere fest und zog die Beine an. Mit verträumten Blick sah er in den Sternenhimmel. "Kannst du dir vorstellen, dass es da draußen irgendwo noch andere Lebensformen gibt?" Er biss sich auf der Unterlippe herum und wandte den Blick nicht von den glitzernden Punkten ab. Auch Alex sah jetzt nach oben. "Ich weiß nicht... Es ist nicht wahrscheinlich und dennoch nicht unwahrscheinlich." Wie oft hatte er selbst schon darüber nachgedacht? Immer allein. Mit wem hätte er denn darüber reden sollen? Freunde? Hatte er keine mehr. Seinem Vater? Der war ja nie da. Andre? Ganz. Sicher. Nicht.

Mit Felix konnte man über so etwas reden. Ihn schien das genauso zu interessieren, aber er durfte nicht. Er durfte nicht mit ihm befreundet sein, das würde ihm nur Schmerzen bereiten. "Gute Nacht, Felix", murmelte er deshalb nur und machte sich daran, das Fenster zu schließen. Sein Gesprächspartner sah ihn nur verwirrt an und flüsterte dann gegen die geschlossene Scheibe: "Gute Nacht, kleiner."

Alex ließ die Rollladen herab und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mit flinken Fingern vervollständigte er den Satz in seinem Buch und verschloss es dann. Jedes mal spürte er diese Befreiung, wenn er einen Eintrag zu Ende gebracht hatte. Es tat gut, seine Gefühle und Gedanken festhalten zu können. Mit einem erleichterten Seufzen ließ er sich ins Bett fallen und schloss seine Augen. Zum ersten mal seit vielen Monaten kreisten seine Gedanken nicht darum, wie sehr ihn jeder hasste, sondern einzig und allein um Felix und wie gut es ihm tat, ihn zu haben.



Journal - DizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt