-THIRTEEN-

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- You make me feel safe -

Das schrille Piepen des Weckers von Felix riss beide am nächsten Morgen aus dem Schlaf.Noch immer lagen sie eng aneinander gekuschelt, Arm in Arm, als wäre keine Zeit vergangen. Widerwillig löste sich Alex, um wieder über die Fensterbretter in sein Haus zu klettern und sich dort fertig für die Schule zu machen. Zum Glück war heute Freitag, was bedeutete, dass er am nächsten Tag unbeschwert ausschlafen konnte. Noch nie warer der Typ Mensch gewesen, der mit wenig Schlaf auskam. Was ihn ein wenig aus der Bahn warf, war, dass er ja den halben Nachmittag geschlafen hatte und so spät konnten sie ja gar nicht ins Bett gegangen sein. Vielleicht hatte er auch einfach zu viel geschlafen.

Als er gerade sein Frühstück gegessen hatte, hörte ein lautes Poltern von oben. Verdutzt lief er die Stufen hoch und steckte denKopf durch seine Zimmertür. Vor seinem sperrangelweit geöffneten Fenster saß Felix auf dem Boden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Alex verfiel augenblicklich in ein schallendes Gelächter, in das sein Nachbar nach kurzer Zeit mit einstieg. "Wie hast du das gestern so elegant gemacht? Das is' ja voll schwer!", maulte Felix und grinste. Schmunzelnd zuckte der blonde mit den Schultern und reichte seinem Freund die Hand, um ihm hoch zu helfen.

Auf dem Weg zur Schule sprachen die beiden kein Wort miteinander. Nicht, weil sie irgendwie beschämt oder gar sauer waren, einfach, weil sie die Ruhe genießen wollten und weil weder Felix noch Alex ein Gesprächsthema anzusprechen hatte, das es wert gewesen wäre, diese zu durchbrechen. Als die beiden das Schulgelände betraten, merkte Felix, wie sich der kleinere verspannte. Unauffällig sah er auf ihn hinab. Ihm war klar, dass sein Freund es vermutlich bis jetzt nicht leicht gehabt hatte, aber dass er so regierte, schockte ihn schon ein wenig. Selbst als die beiden längst auf ihren Stühlen im Klassenzimmer saßen, wirkte Alex noch verunsichert. Erst, als der Lehrer den Raum betrat,ließ er seine Muskeln wieder entspannen. Zu groß war die Angst vor Andre und seinen Jungs, zu hoch das Risiko, dass sie ihn wieder verprügelten.

Die ersten beiden Stunden vergingen recht langsam, aber dennoch war Alex über jede Minute froh, in der er nicht den Vorwürfen und Fäusten der anderenausgesetzt war. Für den Dunkelblonden war die Schule der meistverhasste Ort auf der ganzen Welt geworden. Man könnte meinen, Leute würden erwachsen werden, würden irgendwann aufhören ekelhafte Arschlöcher zu sein, aber nicht so an dieser Schule. Niemand ließ ihn einfach in Ruhe, aber auch niemand half ihm. Man könnte meinen, die Welt hätte größere Probleme, als Jungs, die auf Jungs stehen,aber dem war scheinbar nicht so.


Journal - DizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt