Wortloses Rendezvous (Yaoi, BL, BoyxBoy, Boyslove, Boy)

Kapitel 8

Das Stück Windbeutel steckt noch auf halbem Weg in meiner Speiseröhre, als man meinen Teint kaum mehr von dem Puderzucker in meinem leichten Bart unterscheiden kann und sich mein Magen unangenehm zusammenzieht. Bennys Name folgt auf dem dünnen Fettpapier jeder Handbewegung meines liebreizenden Freundes, welcher die Eigenschaft besitzen kann einem Mental die Fingernägel aus dem Nagelbett zu lösen, doch was ist das? Er hat noch nicht mit der eigentlichen Folter begonnen?

"Joe? Hörst du mir überhaupt einmal zu? Aber wehe Till-" Ich presse Samuel auffordernd meine Lippen auf und werfe ihn dabei beinahe von seinem Stuhl. Der Tisch knackt bedrohlich, als Samu sich an der Platte festkrallt und ich fühle mich in meiner Annahme bestätigt, dass er unser Gewicht wohl nicht aushalten würde. Verliebt schlingt der Jüngere seine Arme um mich und ich spüre das breite Grinsen auf meinen Lippen, als mein Lustschwengel auf meinen stürmischen Kuss einsteigt. Benny liegt ungesehen in dem Meer aus Backwaren und ich schiebe unbemerkt die Zeitung über die Nummer. So muss es sich also für die Helden der Kriegsfilme anfühlen, welche unterbeschuss nichts besseres zutun haben, als über ihre hübsche, vollbusige Kollegin herzufallen. Bester Plan!

"Oh Joey? Können wir wieder nicht warten?", kichert Samu niedlich, als ich den schwereren aus der Tür des offenen Schussfeldes schiebe, ohne meine Lippen von seinen zu lösen. Der süße Puderzucker macht mir den Kuss schmackhaft und ich bekomme tatsächlich Lust auf ein kleines Stelldichein. "Wieso warten, wenn wir es gleich tun können?" Erst als ich Samuels Hintern über die Lehne seiner kleinen,Couch schiebe löse ich mich etwas von ihm um mir selbst das Shirt mit beiden Armen über den Kopf zu ziehen. Lustvoll sehen mich die Augen des lockigen Jungen vor mir an und auch in mir vergeht das schlechte Gewissen, als der Stoff unachtsam halb auf dem Couchtisch, halb auf dem Boden liegen bleibt. "Ich hab kein Gel mehr hier", versucht sich Samu kichernd zu retten, wobei er viel zu zärtlich meinen Hals hinab küsst um die Enttäuschung aus meinem Blick zu vertreiben. "Ich wollte gestern welches besorgen, aber das Projekt hat länger gedauert..." In meinem Gesicht spiegeln sich vermutlich gleich mehrere Gesichtsausdrücke wieder, oder es erscheint wie von einem Götzenbild grässlich verzerrt. Zum einen die Erleichterung, doch noch mit einem Hechtsprung von der bereits in sich zusammenbrechenden Eisfläche gesprungen zu sein, zum anderen die Enttäuschung darüber dass mir heute wohl mal wieder nichts anderes als mein Inzwischen routiniertes Abendritual "Fünf gegen Willi" übrig bleibt, um den Samenstaudamm zu brechen, den Samu bereits seit Wochen versucht aufzubauen obwohl regelmäßiger, wenn auch weniger aufregender Sex doch einer der wenigen Vorteile einer Beziehung sein sollte. Warum? Warum tu ich mir diese Folterinstrument namens Samuel nun schon solange an, wenn uns nicht einmal Sex verbindet? Die Luft hebt angestrengt meinen Brustkorb, als ich mich völlig genervt von der Situation in das Polster zurück fallen lasse und die Augen schließe. Bennyboy hätte bestimmt Gel... und wenn nicht flutscht es auch mit Spucke! Aber nein, Samu kann nur mit seinem Aloe Vera Sensitiv von Durex...

"Bist du böse Liebling?" Jetzt kommt er wieder so an. Kaum bemerkt er dass ich von seiner Art mehr als nur genervt bin, sieht er mich mit diesen großen traurigen Augen an, welche langsam drohend glasig werden. Es ist beinahe so, als ob mir jemand den Lauf einer 9 Millimeter an die Schläfe drückt und dann behauptet ich hätte die Wahl der Entscheidung ihm meine Geldbörse freiwillig zu überreichen. Ja! Ja ich hatte die Hoffnung heute mal meinen festen Freund, meinen Partner, meinen Lebensgefährten zu vögeln, dass unsere Glocken heftiger als bei der Krönung des Papstes leuten! Und Ja ich bin verfickt noch mal angepisst, dass ich nicht einmal heute Abend meine Ruhe von der nervigen Art meines Hollenknechts habe, der es nicht einmal schafft meine wenig anspruchsvollen Bedürfnisse an eine glückliche Beziehung zu erfüllen, die mit einem erleichterten Orgasmus und etwas kuscheln gestillt wären. Mehr will ich doch gar nicht? Ich will nicht das er mir mal zwei Minuten zuhört, mir die Taschen abnimmt, die er bestellt hat, oder einfach mal Fragt wie mein verschissener Tag gelaufen ist. Wie läufts mit deinen Eltern? Der Uni? Oma Gerti? Ach nein von ihrer Existenz weiß Samu ja nicht einmal! Innerlich koche ich vor Wut, nicht wegen dem geplatzten Stelldichein, sondern weil es immer nur um ihn geht! Um sein Projekt, seine Launen, seine Eifersucht und ja! Wenn er Sex will bin ich der Letzte der Nein sagt! Genau wie jetzt...

"Ach Samulein...", lenke ich ein und frag mich einen Moment, warum ich nicht einfach Bennys Nummer wähle. "Schau doch nicht so... ", zärtlich und weniger von Lust getrieben überwinde ich meinen Zorn und küsse seinen Mundwinkel welcher in Traurigkeit zittert und mein Gewissen durch den Fleischwolf dreht. "Wenn du willst... kannst du auch ohne?", spielen die Finger bereits an meinem Gürtel, doch Samuel weiß ganz genau, dass von der Lust auf Sex nun nichts mehr in mir zu finden ist. "Schon gut... lass uns essen", schiebe ich mich aus seinen Armen und greife beim vorbeigehen nach meinem Oberteil um dieses wieder über den Kopf zu ziehen. Scheiß Tag.

Bennys Nummer landet samt inhalt der Tüte im Müll und ich setzte mich übel gelaunt zurück auf meinen Platz. Du wolltest ihn little Joe. Jetzt leb mit den Konsequenzen deines hirnlosen Denkens, wenn du ihm nicht wie Satan selbst das Herz aus der Brust brechen möchtest um dich genüsslich an seiner langsam erkaltenden Leiche gütig zu tun. "Till wird sicher eine hübsche Begleitung finden...", erklärte Samu wesentlich bedrückter und ohne den Optimismus denn er vor wenigen Minuten noch an den Tag gelegt hatte, doch ich nicke nur Wortlos und schiebe mir lustlos etwas des abgebrochenen Bezels zwischen die Lippen. Nicht einmal auf meinen süßen Windbeutel,habe ich noch Lust, da er mich mit seiner weichen Cremefüllung an Samuels Körperbau erinnert. Was kann noch schlimmer sein als so ein Morgen? Ein Abend mit betroffenem Windbeutel in Kombination mit deinen Kumpels. Ach ja nur fürs Protokoll... dass ist dann wohl das Gefühl wenn der Held des Filmes mit ausgefahrenen Geschützten, gerade vor der Lustgrotte seiner breitbeinig vor ihm liegenden Kollegin innehalten musste, weil der Feind über die Ebene prescht.