Kapitel 43

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Ein einfaches “Danke fürs Warten” unterschreibt die Zeichnung meiner Wenigkeit, als ich als Antwort nur die Finger meines Gegenübers fester zwischen meinen Drücke. An der Tatsache dass es um uns herum schon lange nicht mehr nach frisch aufgebackener Pizza riecht und Alberto mit dem Putzen angefangen hat, wird mir erst wieder bewusst wie viele Stunden an uns vorbei geflogen sein müssen. Stunden welche in Aarons nähe wie wilde Herzschläge in Sekunden vergangen waren und das Ende unseres ersten gemeinsamen Abends einläuten wollten, doch weder ich noch mein hübsches Gegenüber sind wohl mit diesem Ablauf einverstanden, denn seine schönen Augen gehören noch immer nur mir.

“Es hat aufgehört zu Regnen”, zwinkernd ziehe ich Aaron zurück auf die Beine, während ich mein Portemonnaie hervor zücke um ungefragt unsere gemeinsame Rechnung mit ordentlichen Trinkgeld auf dem Bombenanschlag von Tisch den wir hinterlassen haben zu begleichen. Etwas was mir ein beschwerend, verzogenes Gesicht beschert. Mein Freund hatte wohl den selben Gedanken wie ich, aber meine Ungeduld lässt Aaron nicht die Zeit etwas gegen mein tun zu unternehmen, als ich seine Jacke schnappe und ihn auf die wenig beleuchtete Straße schleife. “Wer auch immer versucht dir mit dem Vibrationsalarm deines Handys einen runter zu holen… der muss leider noch auf dich warten” Viel zu schnell quassel ich auf Aaron ein, als sein Handy abermals seine Hosentasche zum gefühlt hundertsten Mal, seit der letzten Stunde zum stufenlos verstellbaren Vibrator umfunktioniert, aber ich habe nicht vor diesen Abend jetzt bereits zu beenden. Kichernd verzieht sich das Gesicht, als er mahnend einen Finger in die Luft hebt um dennoch sein Handy aus der Tasche zu ziehen. Etliche verpasste Videoanrufe prangern auf dem Sperrbildschirm, als er eine kurze Whatsapp an seine Mutter tippt, ehe er das Telefon abschaltet und in seine Tasche zurück gleiten lässt.

Zufrieden mit dieser Art der Antwort werfe ich ihm seine Jacke um die schmalen Schultern und verliere mich zum Xten Mal an diesem Abend in dem Farbenspiel seiner Augen, welche wachsam jede Rührung meines Gesichtes aufsaugen. So Nah dass ich befürchten muss dass er meinen glühenden Puls wie eine Heizung auf seiner immer kühler wirkenden Haut spüren muss. Es sind wieder nur Zentimeter welche mich von seinen Lippen trennen und ich muss mich Innerlich in Ketten legen um ihn nicht gleich am ersten Abend außerhalb seines Bunkers aus Glas wie ein ausgehungerter Löwe über ein neugeborenes Gnu Kitz im Gras herzufallen. Ihm scheint mein wollüstiger Blick nicht entgangen zu sein, denn auf den verführerischen Lippen schmunzelt mich das freche Lachen erneut an, als sein Zeigefinger zärtlich von meinem Mundwinkel über meine Unterlippe fährt. Mir bleibt die Luft weg, als hätten meine Lungenflügel plötzlich vergessen wie man atmet, doch da wandert der weiche Finger an die eigen Lippen um die Tomatensoße daran triumphierend ab zu Lecken. Sein Blick verrät mir das Aaron sich sowas von Sicher ist, welche Wirkung seine Taten, nein seine ganze Anwesenheit auf die Funktionen meines Körpers hat, denn er dreht sich wie ein seltener Schmetterling aus meiner Nähe, welchen man verscheucht sobald man nach den schimmernden Flügeln greifen möchte und sorgt so dafür, dass ich ihm nicht noch mehr hilflos verfallen kann. Dieser miese kleine…

Vergesst alle Superkräfte, vergesst alle Helden, denn weder Spidy noch Badman hätten eine Chance gegen Aaron, wenn er der Bösewicht wäre und deine Gefühle in einen Mix aus krankhafter Erregung, übertriebener Freude und der härtesten Übelkeit aller Zeiten klatscht, die dir bei jeder noch so kleinen Berührung vor Aufregung den Magen aus deinem Körper zerren möchte. Jetzt weiß ich wenigstens wieso man es Liebes’krank’ nennt, denn das erste mal in meinem Leben hat mich diese Grippewelle knallhart erwischt.

Während Aaron die dünne Jacke um seine Schultern enger zieht, brennt sich jede Sekunde dieses Abends wie ein Daumenkino in meine Erinnerung. “Nächstes Mal halte ich mich nicht zurück!”, drohe ich dem Herzensbrecher mit dem Dauergrinsen, als dieser mir als Antwort die Zunge heraus streckt und voraus läuft. Wohin? Keine Ahnung, aber das ist mir eigentlich auch gleich, hauptsache Aaron ist mir so nah dass ich ihn nicht hinter Glas an meiner Seite habe.

Warmer Wind säuselt liebevoll unser Haar während die Sterne hinter dem langsam wolkenlosen Himmel gemeinsam mit dem silbernen Mond unseren knapp beleuchteten planlosen Weg erhellen. Unsere Schritte haben uns in den kleinen Stadtpark geführt wo ich mich auf den Rand eines Brunnens sinken lasse, bestehen aus irgendeiner nackten Frau, welche aus einer Vase das Wasser fließen lässt. Bestimmt wüsste Aaron wen oder was diese Nudistin alias antike Wichsvorlage darstellen sollte, doch für mich könnte das jede 14-15 Jährige sein, welche die Blicke der pädophilen Nachbarn beim Spielen im Garten auf sich ziehen möchte. Doch schon beim Formen der Frage muss ich feststellen das auch mein kleiner Künstler keine Ahnung von der spritzigen Frauenwelt hinter mir hat.

“Wie?! Schäm dich! Ich dachte du bist ein Musterstudent, wenn du sogar in der Bibliothek arbeitest”, neckend stumpe ich den jungen Mann an welcher Augen verdrehend abwinkt,und seinen Block aus der Tasche zieht um etwas aufzuschreiben. ‘Deine Fragen?’ Aaron hält den Block auf seinem Schoß doch er sitzt mir so nah, dass ich es problemlos in dem schwachen Licht der Parklaterne lesen kann, welche den Platz und auch meinen Regenbogen in ein gelbliches Licht hüllt, doch es dauert bis meine grauen Zellen verstehen. Den ganzen Abend über habe ich meine Fragen zurück gehalten, welche nicht mit einem einfachen Kopfschütteln zu beantworten waren, doch meine wachsame Begleitung hatte diese Tatsache wohl dennoch bemerkt. Schuldig ziehe ich meine Augenbrauen nach oben, als Aaron mich dabei offenkundig ertappt hat und ich nach dem Stift greifen will um meine Antwort zu formulieren. Kopfschüttelnd entzieht er mir jedoch den Kuli, schnippt mir mit den Fingern frech gegen die Stirn und tippt dann mit dem Ende des Stiftes zärtlich auf meine Lippen. Natürlich Sherlock… nur du bist zu Beschränkt um ihn zu verstehen, er versteht dich bereits den ganzen Abend.

“Sicher..? Ich press dich aus wie eine Saftorange”, drohend sehe ich ihm erneut in die Augen, als der süße genervte Blick mich auffordert meinen Fragenkatalog zu öffnen.

Wortloses Rendezvous (Yaoi, BL, BoyxBoy, Boyslove, Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt