Kapitel 13

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Als er wiederkam, reichte er mir meine Flasche Wasser und beobachtete mich eine Weile nachdenklich.
"Warum?", fragte er plötzlich.
„Was?" Ich war irritiert.
„Ich meine, warum hast du das getan? Also mich beschützt?", versuchte er verlegen seine Frage zu erklären.
„Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert.", gab ich schüchtern zu. „Als du das Café verlassen hast, wollte ich dich nach Hause begleiten, damit du nicht alleine gehen musst, aber du hast mich nicht mehr gehört, als ich dir hinterherrief. Also musste ich rennen um dich einzuholen. Und an dieser Straße hatte ich es endlich fast geschafft," Mein Blick wurde finster. „doch dann kam dieses Auto."
„Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso du das getan hast.", sagte er schon zweifelnd. „Ich meine, du kennst mich noch nicht lange und selbst wenn, es hat nie wirklich irgendjemanden interessiert, wenn mir etwas passiert war. Nicht einmal meine Eltern.", fügte er leise flüsternd hinzu und senkte traurig seinen Blick.
Dieser Anblick zerriss mir das Herz. Wie konnte es sein, dass sich niemand darum kümmerte, was mit diesem kleinen zerbrechlichen Menschen geschah?
In diesem Moment schwor ich mir, immer auf ihn aufzupassen und für ihn da zu sein. Wenn schon sonst keiner außer mir sich um ihn sorgte.

„Ich verstehe es selbst nicht.", flüsterte ich mitfühlend. „Ich verstehe wirklich nicht, warum ich das getan habe oder warum ich diese Gefühle habe. Das einzige was ich weiß ist, dass du mir wirklich wichtig bist und ich dich in diesem Moment um jeden Preis beschützen wollte."
Er hielt seinen Kopf noch einen Moment lang gesenkt, bevor er ihn wieder anhob und mir tief in die Augen sah. „Aber dafür wurdest du verletzt und das ist allein meine Schuld.", flüsterte er mit einem schuldigen Ausdruck in den Augen.
Ich räusperte mich und wollte gerade erwidern, dass das allein meine Entscheidung gewesen war und er daran gar keine Schuld trug, als die Tür aufging und ein besorgter Jin an mein Bett rannte.
„Oh mein Gott Jimin, was machst du nur für Sachen?! Geht es dir gut? Wie schlimm ist es? Tut es sehr weh? Hast du eine Ahnung welche Sorgen ich mir gemacht habe?", bombardierte er mich mit Fragen und ich musste lachen. Es war komisch, doch anscheinend war ich gerade so überfordert mit allem, dass mich Jin, der gerade sehr stark an eine überfürsorgliche Mutter erinnerte, so zum Lachen brachte, dass ich nicht mehr aufhören konnte.
„Was gibt es denn da zu lachen? Das ist nicht witzig.", rief Jin empört.
„Es geht mir gut Eomma. Es ist nicht so schlimm.", sagte ich, immer noch kichernd.
„Nicht so schlimm?! Jimin, du hast eine Gehirnerschütterung. Deine Eltern fliegen extra wegen dir schon heute von ihrem Urlaub zurück. Jeder macht sich Sorgen um dich!"
Jetzt fühlte ich mich irgendwie schuldig. Einerseits, weil sich anscheinend wirklich viele Leiter sorgen um mich machten, und andererseits, weil ich mich freute, dass meine Eltern wegen mir ihren Urlaub abbrachen. Sie könnten sich ruhig auch einmal Sorgen um mich machen, sie taten es ja sonst nie wirklich.
„Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass das passiert.", beschämt senkte ich den Kopf.
„Ach Jimin.", seufzte Jin.

Es herrschte eine kurze Zeit Stille, bevor ich ein leises Räuspern vernahm.
„Ich sollte langsam gehen.", flüsterte Yoongi leise um erhob sich langsam aus seinem Stuhl.
Lächelnd nickte ich ihm zu, um ihm zu zeigen, dass das okay war, da ich bemerkt hatte, wie unwohl er sich gerade fühlte, jetzt wo Jin da war.
Plötzlich wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und meine zwei völlig aufgelösten besten Freunde standen mitten im Raum.
Jungkook rannte an meine Seite, doch bemerkte dann, dass Yoongi dort noch stand. Er warf ihm einen kurzen giftigen Blick zu, bevor er ihn unsanft beiseite schubste und schluchzend seine Arme um mich schlang. „Jimin, oh mein Gott Jimin..."
Überrumpelt lag ich da und wusste nicht, was ich tun sollte. Wann hatte ich Kookie das letzte mal weinen sehen? Hatte er sich etwa solche sorgen um mich gemacht?
Langsam hob ich meinen Arm und tätschelte ihm sanft den Rücken.
Tae stellte sich nun auf die andere Seite des Bettes neben Jin und musterte Jungkook kurz, bevor er mir ein mitfühlendes Lächeln schenkte. „Wie geht's dir?"
„Mir geht es soweit ganz gut. Es hätte schlimmeres passieren können.", grinste ich aufmunternd.
Bei diesen Worten schluchzte Kookie, der immer noch auf mir hing, ein weiteres Mal auf.
Ich warf Tae einen fragenden Blick zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und verdrehte die Augen.
Was war nur los mit den beiden?
~~~
Nach ein paar Stunden scheuchte die Krankenschwester meine Besucher aus dem Zimmer, mit der Begründung, ich bräuchte jetzt Ruhe.
Ich musste zugeben, dass ich froh war wieder alleine zu sein, denn ich musste über so viele Dinge nachdenken und das konnte ich nicht, wenn Jungkook die ganze Zeit weinte, Jin mich mit Fragen überhäufte und Taehyung nur teilnahmslos abwechselnd mich und Kookie anstarrte. Ich brauchte eine kurze Pause.
Also griff ich nach meinem Handy und tippte wahllos darauf herum. Dabei bemerkte ich einen Chat, auf dem ich schon lange nicht mehr geschrieben hatte. Also beschloss ich ihn zu schreiben, in der Hoffnung dadurch ein wenig abgelenkt zu werden.

CHIMCHIM:
Hey!
Wie geht es dir?

Er antwortete sofort.

M.Y.:
Hi~
Mir geht's gut und dir?

CHIMCHIM:
Naja ich liege gerade im Krankenhaus aber ansonsten geht's mir auch gut :)

M.Y.:
OMG
was ist denn passiert?? O_o

CHIMCHIM:
Ach lange Geschichte...

M.Y.:
Okay...

CHIMCHIM:
Hey wir haben schon voll lange nicht mehr geschrieben, obwohl wir ja jetzt Freunde sind ;)

M.Y:
Ja stimmt eigentlich.
Sicher dass du noch mit mir befreundet sein willst?

CHIMCHIM:
Na klar!

M.Y:
Oh okay. Ich dachte schon du hättest es für anders überlegt xD

CHIMCHIM:
Nie im Leben!

M.Y:
Wow Das ist eine Ansage.

CHIMCHIM:
XD
Ach übrigens...
Willst du mir jetzt vielleicht deinen Namen sagen?

M.Y:
Nenn mich Suga

CHIMCHIM:
Suga? Ohne R? Ist das dein Name?

SUGA:
Ja. Zumindest nennen mich meine Freunde so. Und du bist ja jetzt mein Freund :)

CHIMCHIM:
Aww jetzt weiß ich warum du Suga heißt :)
Aber ich muss jetzt leider schlafen gehen, die Krankenschwester guckt schon ganz ungeduldig. -.-

SUGA:
Okay xD
Na dann: gute Nacht <3

Wollte er nicht aufhören damit? Aber irgendwie ist es süß.

CHIMCHIM:
Gute Nacht Suga <3

Ich legte mein Handy auf den Nachttisch und wünschte der Schwester, die jetzt endlich mein Zimmer verließ, noch eine gute Nacht, bevor ich die Augen schloss und sofort einschlief.

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Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hab ich den Titel und das Cover geändert, weil es irgendwie nicht mehr so gut gepasst hat. Wie findet ihr das?
~L

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt