Kapitel 43

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Ähnlich wie die anderen Gruppen vor uns, begannen wir damit, zu erzählen, wie wir auf die Idee für unser Projekt gekommen und wie wir anschließend vorgegangen sind.
Von den meisten Mitschülern kam ein anerkennendes Staunen, als sie erfuhren, dass Yoongi rappte und sogar schon ein paar erfolgreiche Auftritte hatte.
Nachdem wir einen Ausschnitt von unserer Aufnahme abgespielt hatten, stellten uns einige von ihnen auch ein paar Fragen zum Songtext und manche wollten sogar die komplette Aufnahme hören.
Ich verspürte ein Gefühl von Stolz, als mir bewusst wurde das Viele Gefallen an unserem Werk gefunden hatten, und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht, doch Yoongi schien mal wieder völlig gelassen, als würde er so etwas jeden Tag erleben. „Alle die mehr hören wollen, müssen wohl auf meinen nächsten Auftritt warten.", meinte er nur zwinkernd und fuhr damit fort, weitere Fragen zu beantworten.

In der anschließenden Pause kamen einige Mitschüler zu uns, darunter natürlich auch Tae. „War doch gar nicht so schlimm.", stellte er fest und klopfte mir auf die Schulter.
„Zum Glück nicht so schlimm wie erwartet.", erwiderte ich lachend.
„Die meisten schienen ziemlich begeistert von eurem Song zu sein und freuen sich schon auf den Auftritt.", meinte er jetzt auch in Richtung Yoongi, der sich neben mich stellte und meine Hand nahm. Ich bemerkte, dass sie ein wenig zitterte. Das ganze war für ihn wahrscheinlich doch nicht so entspannt gewesen wie er es mich hatte glauben lassen wollen. Denn jetzt hatte er Mühe seine Emotionen zu verstecken. Er strahlte wie ein kleines Kind, dass stolz sein erstes selbst gemaltes Meisterwerk präsentierte.
Ich drückte seine Hand und sah ihm in die Augen. „Ich bin stolz auf uns."
Er erwiderte den Blick liebevoll und so standen wir einen Moment lang einfach da, in den Augen des jeweils anderen verloren, bis wir von Hoseok unterbrochen wurden.
„Hey Jimin, wie war es für dich eigentlich, einen Song aufzunehmen und zu rappen? Soweit ich weiß hast du dich ja vorher nicht wirklich mit Musik beschäftigt, da kann einem das schon mal ganz schön schwer vorkommen.", fragte er mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
Ich musste kurz überlegen. „Naja, schwer war es eigentlich nicht, aber du hast Recht, ich habe mich vorher nicht wirklich mit Musik beschäftigt. Ich habe lieber getanzt und vielleicht ab und zu mal unter der Dusche gesungen. Aber dank Yoongi ist es mir viel leichter gefallen, mich mit dieser neuen Erfahrung umzugehen. Er hat mir sehr geholfen mit den ganzen Sachen umzugehen, die ich nicht wirklich kannte, und deswegen habe ich viel Neues gelernt. Und eigentlich hat es dann wirklich Spaß gemacht an diesem Projekt zu arbeiten."
„Du wirst also bei Yoongis nächstem Auftritt auch dabei sein?", fragte Namjoon neugierig.
Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. „Naja, ich weiß nicht, ob ich dafür wirklich gut genug bin."
Yoongi rückte noch ein Stückchen näher und legte mir einen Arm um die Schulter. Sofort fiel jegliche Anspannung von mir ab. „Na komm, du wirst dich großartig machen." Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
Dankbar erwiderte ich es. „Wenn du meinst, dann mach ich mit."

Später am Nachmittag lagen wir zusammen auf meinem Bett und schauten einen Film.
Irgendwann spürte ich Yoongis Blick auf mir und ich wendete mich zu ihm. „Hab ich was im Gesicht?"
Er lachte leise. „Nein. Aber du siehst süß aus, wenn du dich auf einen Film konzentrierst."
Meine Wangen wurden rot und ich drehte mich wieder zum Fernseher. Ich wusste nie, was ich auf so eine Aussage antworten sollte.
„Süß.", kommentierte er nur grinsend und konzentrierte sich auch wieder auf den Film.
Jetzt war ich an der Reihe ihn zu beobachten. Er sah so vollkommen aus, selbst wenn er nur da saß. Das schwarze Haar, das ihn sanft ins Gesicht fiel, die wunderschönen mandelförmigen Augen, in denen ich mich so gerne verlor, und die weichen, vollen Lippen, alles harmonierte einfach perfekt.
„Weißt du Jimin, ich bin froh, dass wir zusammen für das Projekt eingeteilt wurden.", unterbrach er meine Gedanken. „Auch wenn ich zugeben muss, dass ich am Anfang nicht so begeistert davon war." Er lachte nervös.
Ich grinste ihn an. „Ich auch nicht wirklich. Ich dachte, dass du mich hasst und es eine absolute Katastrophe wird mit dir zu arbeiten." Ich begann zu kichern. „Und ich habe darüber nachgedacht, ob du vielleicht Bindungsängste hast."
Mit verwirrten Blick drehte er sich zu mir. „Bitte was? Warum?"
Ich schüttelte nur lachend den Kopf.
„Na gut.", meinte er und stieg in das Lachen mit ein. „Das unterstütz, dass ich am Anfang dachte, dass du komisch bist."
„Hey." Ich hörte auf mit Lachen und verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor meiner Brust.
Grinsend beobachtete er meine Reaktion. „Du musst zugeben, dass du mit Taehyung und Jungkook schon manchmal komische Sachen gemacht hast. Außerdem hast du immer wieder versucht dich mit mir anzufreunden, obwohl ich dich jedes Mal abgewiesen habe. Irgendetwas musste also mit Dir nicht stimmen."
Immer noch gespielt beleidigt drehte ich mich von ihm weg und hob hochnäsig das Kinn. „Im Gegensatz zu dir bin ich eben eine sehr freundliche Person."
Plötzlich zog er mich zu sich und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich weiß. Und deswegen liebe ich dich."
Mein Herzschlag beschleunigte sich um das doppelte, während ich ihn überrascht anstarrte. Doch er machte keinen Rückzug, sondern sah mir weiterhin tief in die Augen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und erwiderte den Blick. „Ich liebe dich auch."
Dann nahm ich sanft sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn.

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt