Kapitel 28

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...als sich plötzlich die Tür öffnete und ein irritierter Jungkook vor mir stand. „Hey Kookie."

Ich fühlte mich unwohl. Es war komisch zusammen in seinem Zimmer zu sitzen, wie sonst schon seit Jahren, und sich nicht einmal in die Augen gucken zu können. Ich spürte, dass er wusste weshalb ich hier war, doch er schien das Thema nicht ansprechen zu wollen.
Ich schaute im Zimmer umher und überlegte, wie ich am besten das Gespräch beginnen konnte. „Das Bild da an der Wand ist neu." Nicht einer meiner besten Einfälle.
Er nickte kurz. „Das habe ich letztens gefunden."
Das Bild zeigt Jungkook, Taehyung und mich, glücklich, mit von Schlamm verdreckten Klamotten auf einem Fußballfeld stehen.
Ich konnte mich genau daran erinnern, wie es vor zehn Jahren entstanden ist.
Es war an meinem siebten Geburtstag.
Damals war alles noch anders. So perfekt. Meine Eltern hatten noch Zeit für mich, meinem Opa ging es super und Liebe war uns komplett egal. Es zählte nur unsere Freundschaft.
Doch jetzt hatte die Liebe unsere Freundschaft zerstört. Ich seufzte und blickte zu Jungkook. Ich musste jetzt unbedingt wissen, warum er so reagiert hatte.
Ich rutschte näher an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Bitte Kookie, erzähl mir was los ist."
Er blickte zu mir und schaute mich traurig an.
„Es tut mir so leid.", murmelte er. „Ich wollte das alles doch gar nicht."
Ich zog ihn zu mir und umarmte ihn. Ich hatte das Gefühl er brauchte das. Zu wissen, dass ihm jetzt jemand zuhörte. Ohne ihn sofort zu verurteilen.
Er holte tief Luft. „Das wird jetzt blöd klingen,", er lachte kurz ironisch auf. „aber eigentlich liebe ich Taehyung. Schon so lange. Ich weiß es macht keinen Sinn, wieso sollte ich ihn verletzen, wenn er mir genau das erzählte, was ich schon so lange von ihm hören wollte? In dem Moment war ich einfach... ich war so überfordert mit meinen Gefühlen. Mein Herz schien zu platzen vor Glück, aber ich... ich wollte noch einmal darüber nachdenken. Ich musste mir sicher sein, dass ich das wollte, denn ich wollte Tae nicht verletzen." Er seufzte. „Doch genau das tat ich schlussendlich. Wenn ich einfach ja gesagt hätte, wäre vielleicht alles anders gelaufen, vielleicht wären wir jetzt glücklich zusammen, vielleicht..." Sein Schluchzen unterbrach ihn. Ich drückte ihn fester an mich. Obwohl ich die Situation gerade nicht verstand, wollte ich Jungkook beistehen. Denn er schien völlig fertig, und das wiederum machte mich fertig.
Also saßen wir einfach da, er krallte sich an mich und ich strich beruhigend über seinen Rücken, und warteten darauf, dass sein Schmerz erträglicher wurde.

Eine Weile später wischte er sich die Tränen von der Wange und lächelte mich traurig an. „Für dich macht das alles gerade wahrscheinlich überhaupt keinen Sinn." Er lachte kurz. „Ich rede wahrscheinlich auch in einem kompletten Chaos."
Ich stimmte in sein Lachen mit ein. „Das ist mir egal. Ich werde es verstehen, wenn du fertig bist."
Jetzt dankbar lächelnd fuhr er fort. „Naja auf jeden Fall habe ich gesagt, dass ich darüber nachdenken möchte. Einen Tag. Also wollten wir es am Montag nach KaTalk klären. Aber als ich nach der Schule nach Hause kam, wollte plötzlich meine Mutter mit mir reden. Ich dachte mir nichts dabei, doch dann hielt sie mein Tagebuch hoch. Darin stand alles. Meine Gefühle zu Taehyung, sein Geständnis, alles.
Sie schrie mich an, ich sei abstoßend. Wie konnte ich es nur wagen mich in einen Jungen zu verlieben?" Eine Träne rollte über seine Wange.
„Ich war... ich war einfach so geschockt. Ich wusste nicht, dass sie so fühlte. 
Sie verbat mir jeglichen Kontakt zu Taehyung und wenn ich es doch wagen würde, oder mich erneut in einem Jungen verlieben würde, dann sollte ich mir einen neue Familie suchen. Denn sie wollte so einen Abschaum wie mich nicht ihren Sohn nennen müssen.
Ich musste mich von Tae distanzieren, denn ich konnte meine Mutter doch nicht alleine lassen, nach allem was mit meinem Vater war. Wer weiß was sie tun würde." Er wischte seine Tränen aus den Augen und sammelte sich kurz.
„Also ging ich nach KaTalk einfach offline, ohne mit Tae gesprochen zu haben. Am Dienstag ging ich ihm aus dem Weg, doch nachdem du einfach abgehauen bist, stellte er mich zur Rede. Er hat so süß gelächelt, denn er kannte meine Antwort eigentlich, doch ich musste anders reagieren.  Ich musste einfach. Es war leichter für uns beide, wenn er mich hasste. Dachte ich zumindest. Also schmiss ich ihm all die Dinge an den Kopf, die meine Mutter am Vortag zu mir gesagt hatte. Sein Gesichtsausdruck brach mir das Herz. Ich..." Er schluchzte wieder. „Ich wollte ihn doch nicht verletzen."

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~L

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