Kapitel 21

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Ich war eingeschüchtert von den ungefähr zwanzig Menschen in der Sporthalle, die sich alle unterhielten und lachten und mich natürlich nicht bemerkten.
Da ich niemanden von ihnen wirklich kannte, ich hatte ein paar vielleicht mal in der Schule gesehen, aber mit niemandem schon einmal gesprochen, entschloss ich mich ich in der Ecke neben den Lautsprecherboxen auf Yoongi zu warten. Ich stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hoffte, dass er bald kommen würde. Ich schloss die Augen und war völlig versunken in der Musik, weshalb ich nicht bemerkte, wie sich mir jemand näherte, bis die Person mir einen Kopfhörer aus dem Ohr zog.
„Hey.", meckerte ich.
„Dir auch einen schönen Tag.", lachte ein sichtlich amüsierter Hoseok.
Auf jeden Fall nicht amüsiert, verdrehte ich die Augen.
Er übersah dies einfach und klopfte mir brüderlich auf die Schulter. „Schön, dass du es einrichten konntest, heute mit dabei zu sein."
Ich wollte einen Kommentar abgeben, dass ich eigentlich nur wegen Yoongi da war, um ihm zu zeigen, dass ich mindestens genauso gut tanzen konnte wie Hoseok, um ihn zu beeindrucken, um - als Besagter plötzlich neben uns stand.
„Wie ich sehe, versteht ihr euch gut.", meinte dieser dann auch noch gut fröhlich und ich verkniff mir die schlechte Laune, ausgelöst durch Hoseoks Anwesenheit.
Also setzte ich ein Lächeln auf und verließ dann die kleine Ecke, da der Trainer gerade gekommen war. Alle Leute stellten sich in zwei Reihen hintereinander auf, mit dem Blick Richtung Spiegel, und begannen mit den Aufwärmübungen. Ich positionierte mich in der hinteren Reihe und versuchte den Anweisungen des Trainers zu folgen. Ich war etwas im Nachteil, da uns weitere Schritte eines Tanzes beigebracht wurden, den alle anderen schon seit ein paar Stunden lernten. Doch ich konnte mir die Choreografie gut merken, denn sie war für mich nicht allzu kompliziert, und war somit schnell auf dem selben Stand wie die anderen.

Eine gute Stunde später war ich durchgeschwitzt und mein Körper schrie förmlich nach Wasser. Also ging ich kurz zu meiner Tasche und holte eine Wasserflasche, die ich in großen Zügen leer trank.
Dabei fiel mein Blick auf Yoongi der ein paar Schritte entfernt an der Wand lehnte und aufmerksam den Leuten, und vor allem Hoseok, zuschaute.
Ich wurde eifersüchtig. Warum schaute er nicht zu mir? Hatte er mir heute überhaupt einmal zugeschaut? Oder hatte er nur auf Hoseok geachtet?
Schnell ging ich zurück an meinen Platz und tanzte die restlichen zehn Minuten so gut wie ich konnte, um Yoongis Blick auf mich zu lenken.
„Zum Schluss wollen wir mal schauen, wieviel Uhr heute gelernt habt.", meinte der Trainer kurz vor Schluss und ließ uns immer paarweise die Choreografie vortanzen. Natürlich musste ich das zusammen mit Hoseok tun.
Wir stellten uns circa einen Meter von einander entfernt mit dem Rücken zum Spiegel und warteten auf die Musik.
Sobald diese startete, musste ich nicht mehr darüber nachdenken, welche Schritte ich wie befolgen musste. Ich tanzte einfach. Das liebte ich daran. Wenn die Musik spielte, wurde ich in ihren Bann gezogen und mein Körper tanzte wie von alleine.

Als die Musik langsam ausklang, bemerkte ich verwundert, dass alle begeistert klatschten. Vorher hatte nie jemand applaudiert. Ich schaute etwas irritiert zu Hoseok und meinte ein kurzes böses Funkeln in seinen Augen zu sehen, doch dann grinste er mir zu und begann auch zu klatschen.
Vollkommen verwirrt wandte ich mich nun an den Trainer, der mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam. „Nehmt euch ein Beispiel an Jimin.", meinte er stolz zu den anderen. „Er ist das erste Mal hier, kannte die Choreografie vorher nicht und tanzt trotzdem fehlerfrei und mit einem Ausdruck - er ist jetzt schon eine gute Konkurrent für unseren Hobi.", lachte er und tätschelte mir die Schulter.
Peinlich berührt betrachtete ich den Boden. So gut war ich doch nicht. Oder doch?
Nachdem der Trainer mich überzeugt hatte, regelmäßig das Training zu besuchen und bei dem bevorstehenden Auftritt dabei zu sein, ging ich, immer noch überwältig, zu meiner Tasche. Dort wartete ein aufgeregter Yoongi auf mich. „Oh mein Gott, Jimin! Ich wusste ja gar nicht, dass du so gut tanzen kannst!", rief er und umarmte mich. Ich lächelte verlegen. „Naja, ich auch nicht."

Auf dem Rückweg begleitete Yoongi mich nach Hause. Und dieses Mal schwärmte er nicht von Hoseoks Tanzkünsten, sondern von meinen.

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Endlich Ferien! (Wir fahren nach Berlin ^.^)
Und endlich mal wieder ein neues Kapitel <3
~L

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt