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"Oh, was mache ich hier?", Hermine sah ihren Lehrer fragend an. "Was machst du hier? Wie spät ist es?" Ihre Stimme war panisch, so als befürchtete sie, gerade aus zehn Jahren Koma erwacht worden zusein.

Doch Severus beruhigte sie augenblicklich mit seiner tiefen Bassstimme: "Schh. Es ist alles in Ordnung. Es gibt keinen Grund zur Sorge, denn es ist erst siebzehn uhr dreißig und du hast nur etwas mehr als sechs Stunden in der Bibliothek geschlafen."

Severus hielt kurz das Fläschchen mit den Augen hoch und erklärte: "Solche Rabenaugen haben eine belebende Wirkung. Der Geruch macht einen Menschen von deiner Statur in Sekundenschnelle hellwach. "Erstaunlich. Aber warum musstest du das anwenden? Ich dachte, ich schlief ganz normal", fragte Hermine verwundert.

Ihr Lehrer runzelte die Stirn: "Wenn ich das wüsste..." "Severus, sag mir, was ich habe!", schluchzte Hermine. In seinem Gehirn breitete sich betäubende Leere aus. Er wusste es nicht.

Hatte ihr jemand etwas in den Kürbissaft zum Frühstück getan? Und wenn ja, warum? Wer, bei Merlins Bart, sollte der unschuldigen Hermine etwas antun wollen? Außer den Schülern in seinem Haus hatte Hermine doch keine Feinde hier in Hogwarts.

"Hermine, ich werde es heraus finden. Gib mir nur etwas Zeit. Hast du irgendwelche Feinde hier, oder kennst du Leute, die dir etwas ins Essen oder in dein Getränk getan haben könnten?", begann Severus seine Befragung.

Hermine antwortete: "Oh, ich denke nur ein paar Slytherins, aber was hätten sie davon, wenn ich ewig schliefe?"

"Na schön, ich werde heute nach dem Abendessen meine Bücher nach einer Antwort durchsuchen. Aber jetzt müssen wir erstmal etwas essen. Du musst dich umziehen, soll ich dich zu deinem Schlafsaal begleiten?", schlug Severus vor.

Hermine nickte eifrig. Sie wollte möglichst viel Zeit mit diesem Mann verbringen, der ihr Herz immer zum klopfen brachte, wenn er in der Nähe war. Auch wenn es so nicht sein durfte. Sie griff nach seinem Handgelenk und zog ihn hinter sich her aus der Tür.

Im Korridor ließ sie seine Hand natürlich sicherheitshalber los. Nach einigen Minuten Fußmarsch durch das Hogwartsschloss waren sie vor dem Portrait der fetten Dame angekommen.

Sie saß da wie immer, aber ihre Augenbrauen verschwanden beinahe unter ihrem Haaransatz, als sie Severus erblickte, der näher als erlaubt an Hermine herangetreten war.

"Passwort?", sagte sie so barsch wie immer. Hermine antwortete: "Elefantenohr." Severus grinste in sich hinein. Das Haus Slytherin hatte weitaus prunkvollere Passwörter. So etwas wie Elefantenohr würde man dort nur belächeln.

"Sagen sie mal, mein lieber Professor, sollten sie nicht ein wenig mehr Abstand zu ihrer Schülerin einhalten?", hakte die fette Dame, schrill wie eh und jeh, nach. Hermine erschrak fürchtelich bei dieser Frage.

The TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt