Sie riss die Tür auf und spürte den Luftzug, den die Bewegung verursachte. Mit einem leisen Klick schloss sie sie wiede. Hermine drehte sich um und wollte gerade lächelnd an der Tür hinab auf den Boden sinken, da erstarrte sie. In der Mitte des Raumes stand ihre Mutter in einem rosa Morgenmantel.
Ihre Arme waren in einer abweisenden Geste verschrenkt, der linke Fuß tippte abwartend im Sekundentakt auf die Dielen. Hermine suchte hektisch nach den richtigen Worten. Das Tippen hatte auf sie eine Wirkung wie eine tickende Zeitbombe.
"Mom, ich", begann sie mit zittriger Stimme. Hermine setzte zu einem zweiten Erklärungsversuch an.
"Mom, ich muss gehen. Jetzt."
Die Miene ihrer Mutter verdüsterte sich augenblicklich.
"Nein" Hermine fuhr sich mit einer Hand durch das wilde Haar und schritt auf ihre Mutter zu.
Diese setzte nach: "Hermine, ich erlaube das nicht. Zwing mich nicht, andere Maßnahmen zu ergreifen."
Ein Stöhnen entwich Hermines Lippen. Was sollte das hier? Natürlich, sie konnte die Beweggründe ihrer Mutter verstehen. Aber sie musste nach Hogwarts. Für Severus. Ihre Mutter griff ihren Oberarm und drückte hart zu.
"Du. Gehst. Jetzt. Schlafen." Wütend riss Hermine sich los."Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, dass du bevormunden kannst, Mutter. Ich bin fast volljährig und durchaus in der Lage mein eigenes Leben zu führen. Du hast doch keinen blassen Schimmer von Hogwarts!", schrie Hermine ohne Rücksicht auf schlafende Hausbewohner.
Kurzentschlossen griff Hermine in ihre hintere Hosentasche und zückte ihren Zauberstab. "Zwing mich nicht, ander Maßnamen zu ergreifen", sagte sie monoton.
Wenn es sein musste, würde sie nun also auch noch ihre eigene Familie für Severus verraten. Na toll. So weit war es also schon gekommen.
Als ihre Mutter nichts sagte, sondern nur wieder versuchte, sie am Arm richtung Bett zu zerren, wurde Hermine klar, dass sie Hermine nicht zutraute, dass sie sich gegen sie wenden könnte.
Hermine nahm all ihren Mut zusammen und bohrte den Zauberstab in die Kehle ihrer Mutter.
"Fass mich nicht an", zischte sie. "Mach dich nicht lächerlich, Hermine. Du gehst nirgendwo hin."
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
"Imperio"
Das Wort hallte wie ein Echo in Hermines Geist wieder. Das seltsame Gefühl in ihrem Magen setzte ein, das ihr signalisierte, dass sie etwas Verbotenes tat.
Mit all ihrer Willensstärke brachte sie ihre Mutter dazu, den Raum zu verlassen und sich wieder Schlafen zu legen. Danach zog sie sich einen schwarzen Parker an und schulterte ihre Reisetasche. Den Zauberstab verstaute sie sicher in den tiefen Taschen des Parkers.
Leise schlich sie die Treppe hinunter und vermied die knarzenden Treppenstufen.
Im Erdgeschoss schlüpfte sie in ein Paar weinrote Converse. Nachdem sie die Haustür aufgerissen hatte, hielt sie kurz inne und sog die kühle Nachtluft ein.Sie setzte einen Fuß vor die Tür und machte somit den ersten Schritt richtung Freiheit. Vorne am Straßenrand angelangt, kramte sie ihren Zauberstab wieder hervor.
Dann vollführte sie das Ritual um den Fahrenden Ritter zu bestellen. Wenige Sekunden später materialisierte sich der seltsame Bus aus dem Nichts auf der Straße vor ihr.
Drängend lässt sie sich im Bus ein Bett zuteilen und stiefelt gleich darauf nach oben. Es kam ihr beinahe so vor, als könne sie das Tempo des Busses beschleunigen, indem sie sich ebenfalls schneller durch den engen Gang bewegte. Bevor sie auf der harten Matratze erneut Schlaf fand, lies sie eine kleine Eule, die der Fahrende Ritter zur Verfügung stellte, mit einer Nachricht an Severus aus dem Fenster fliegen.
Sie hatte ihm in einigen knappen Worten geschrieben, dass sie aufgehalten wurde, aber nun auf direktem Wege mit dem Fahrenden Ritter nach Hogwarts reiste.
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The Teacher
FanfictionHermine steht auf einmal vor der Entscheidung, alles aufzugeben, oder den Menschen zu verlieren, der ihr am wichtigsten ist. Dieser ist ausgerechnet Severus Snape. Alle Rechte liegen natürlich bei der bewundernswerten J. K. Rowling!