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Hermine hatte Hagrid fast alles erklärt. Nur ihr größtes Problem, die Sache mit Severus und Neville, hatte sie natürlich nicht erwähnen können. Hagrid hätte sie vermutlich angewidert aus seiner Hütte befördert. Ihr ging es nun auch nicht sonderlich besser, weil sie es ihm nicht sagen konnte. Hagrid hatte ihr geraten, Ron einfach für eine Weile zu ignorieren, ihm Zeit zulassen.
Hermine konnte sich zwar nur schlecht vorstellen, dass es ihn auch nur ein wenig verletzt hatte, dass sie Schluss gemacht hatte. Sie wusste nicht, ob sie dieser Umstand glücklich oder traurig machen sollte. Denn, wenn es ihn nicht interessierte, hieß das ja auch, dass sie niemals sein Herz berührt hatte. Hermine glaubte daran, dass nur jemand, der einmal das Herz berührt hatte, es auch verletzen konnte. Wobei es ihr natürlich auch zum Teil gefiel, dass es ihn nicht interessierte. So war es immerhin einfacher, damit umzugehen. Sie befand sich nun mittlerweile auf dem Weg zurück nach Hogwarts. Ihre Gedanken schwiffen immer wieder zu ihren Geliebten ab. Es begann zu schneien; es war schon dunkel geworden und ihre Finger wurden sehr kalt; ihre Nase wurde rot und ihre Lippen waren trocken. Hermine mochte den Winter, denn sie genoss die Einsamkeit die dann auf dem Außengelände des Hogwarts Schlosses herrschte. Während sie einen steilen Berg erklomm wickelte sie sich ihren roten Gryffindor Schal enger um den Hals. Als sie auf dem kleinen Hügel angekommen war, hielt sie kurz inne, um das verschneites Dorf Hogsmeade zu betrachten. Die weichen Flocken fielen auf die schon weiß glitzernden Dächer.

An diesem Abend war sie wie ein Stein ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen. In der Nächsten Woche passierten keine besonderen Dinge. Lediglich Seamus hatte in Verwandlung einige Schulbänke in die Luft gejagt und die Professorin hatte ihn unter einem Wutanfall zusammen gefaltet.

Am Freitag packte Hermine am Nachmittag geschwind ihre Taschen, um noch am Abend nach dem Festmahl mit dem Hogwarts Express richtung London zufahren. Sie wollte so schnell wie möglich bei ihren Eltern sein und das ganze Schlamassel in Hogwarts vergessen.
Nachdem sie sich mit einigen Hähnchenkeulen begnügt hatte, stürmte sie ohne einen Abschied aus der Halle.

Während der Fahrt lehnte sie ihren Kopf gegen das Zugfenster und stöpselte sich ein Paar Kopfhörer in die Ohren- ohne MP3-Player oder Handy daran angeschlossen. Der Stecker baumelte nutzlos in der Luft herum. Dann kramte sie ihren Zauberstab hervor und tippte damit leicht einen Lautsprecher an und murmelte:  "Canta". Sofort dröhnte eine Playlist von "Fall Out Boy" und "Panic! At The Disco" aus den kleinen Lautsprechern.

Ein wenig aufgemuntert fuhr sie dahin durch die verregnete Szenerie von Englands Landschaften London entgegen.

The TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt