Nachdem Hermine ausreichend "nachgesehen" hatte, richtete sie sich wieder auf und blickte in seine Augen. Sie sprachen Bände, allerdings in einer Sprache, die Hermine nicht beherrschte. Sie sah tiefe Traurigkeit und vieles mehr, was sie aber nicht deuten konnte.
Bis eben hatte sie noch zwischen seinen Schenkeln auf der Matratze gekniet, jetzt kletterte sie ungelenk über sein linkes Bein. Mit zarten Fingerspitzen zog sie unsichtbare Linien über seinen Körper und ließ in unter sich erschauern.
Sanft lehnte sie ihren Kopf auf seine Brust. Eben noch hatte sie bloß heiße, lodernde Lust empfunden, doch nun hatte sich das kribbelige Gefühl, dass sie auch schon im Fahrenden Ritter gespürt hatte, in ihrer Brust eingenistet und es wärmte sie von innen heraus."
"Ich glaube, ich liebe dich", whisperte sie leise in sein Hemd. Hermine testete die Worte aus, als wolle sie heraus finden, wie sie sich in ihrem Mund anfühlen."Wie bitte?", fragte er.
"Nichts."
Sie machte einen Rückzieher, weil sie sich doch nicht so ganz sicher war, ob er sie hören wollte. Für ihn war das hier doch nur eine Affäre, die ihn bei Laune hielt. Und die beiden Worte auf dem Brief in Liebe hatten ebenfalls keine Bedeutung. Es war ein Spiel, weiter nichts. Und in diesem Spiel spielte man nunmal eine Rolle. Das Kribbeln in ihrer Brust verschlimmerte sich nur und schlug mit diesen düsteren Gedanken schneller als sie blinzeln konnte in stechende kleine Nadeln in ihrem Inneren um.Sie sammelte sich und dann stützte sie einen Arm auf die Matratze und stemmte sich hoch, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte. Langsam beugte sie sich vor, bis ihre wundgeküssten Lippen auf seine trafen. Ganz leicht nur berührten sie seine, wie ein Flügelschlag. Und gerade als Severus seine Lippen teilte, um mehr zu bekommen, entzog sie sich ihm. Hastig stand sie auf und entfernte sich von ihm.
"Was war denn nun der Grund, warum ich hier her kommen sollte?" Seine Gesichtszüge verhärteten sich und er richtete sich ebenfalls auf.
"Ich", war seine schlichte Antwort.
"Eine Erklärung, bitte", herrschte Hermine ihn ungeduldig an."Na schön, du erinnerst dich sicherlich an den Vorfall vor einiger Zeit, als du in der Bibliothek in einen komatösen Schlaf gefallen bist. Ich habe mich auf die Suche nach dem Schuldigen gemachte, weil... weil ich es nicht ertrage, wenn dir jemand etwas antun möchte und sei es auch etwas, dass nicht schmerzhaft ist. Ich hätte ihn umbracht, diesen... Aber nun ja, Selbstmord steht nicht ganz oben auf meiner To-Do-Liste für heute. Jedenfalls sieht es so aus, als habe ich auf dich durch- nun ja, gewisse Körperflüssigkeiten- Erreger übertragen, die diese Art von Symptomen hervorrufen. Ich habe ein wenig nachgeforscht, und herausgefunden, dass solche Erreger in einer bestimmte Kräutermischung mit dem Namen Dormium, gezüchtet bzw. verabreicht werden. Die Symptome sind nichts weiter als komatöser Schlaf, der einige Sekunden, aber auch mehrere Tage nach dem Kontakt einsetzen kann. Es ist also nichts gefährliches auf den ersten Blick, jedenfalls konnte ich noch keine Risiken feststellen. Alle Erkrankten sind bis heute immer nach ca. achtundvierzig Stunden wieder erwacht, sodass Dinge wie Dehydrierung vermieden werden können. In einem Buch stand außerdem, dass es für Hauselfen, welche einen außergewöhnlich hohen Blutdruck haben, wie kein anderes Wesen, wie ein Beruhigungsmittel wirken kann."
Alles, was sie herausbrachte war ein heiseres "Oh".
Doch Severus ließ ihr auch nicht mehr Zeit, um sich etwas besseres auszudenken, denn er redete gleich weiter: "Nun, ich habe nachgeforscht, wo man Dormium erhalten kann. Alles, was ich herausgefunden habe, bis vorgestern, war im Ausland und somit für alle potentiellen Verdächtigen, schlecht erreichbar. Doch vorgestern habe ich durch Zufall ein Gespräch von zwei Hauselfen belauscht, die sich über eben dieses Mittel unterhalten haben. Und ich musste feststellen, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen habe. Diese Hauselfen haben das Dormium nämlich von den Weasley Zwillingen."
Hermine hatte die ganze Zeit gespannt gelauscht und sich dabei langsam auf das Bett sinken lassen. Entgegen Severus' Erwartungen konmte sie einen kühlen Kopf behalten.
Während sie sich ihre Schläfen mit den Fingespitzen massierte, begannen die Worte aus hier heraus zu sprudeln: "Ja, ich verstehe was du meinst. Wir müssen also, sobald die Schule wieder beginnt, Fred und Georg fragen, ob sie über das, was sie verkaufen, eine Liste oder ähnliches führen, auf der auch steht, an wen sie es verkauft haben. Du bist genial. Jetzt bleiben mir nur noch zwei Fragen, warum bist du nicht eingeschlafen und warum sollte dir jemand dieses Dormium-zeug verabreichen wollen?"
Darauf wusste Severus die Antworten: "Tja ich, als Zaubertrank Lehrer, weiß, wie einfach man jemanden mit ein paar Tropfen im Kürbissaft vergiften kann, und ich weiß auch, dass mein Ruf unter den Schülern nicht gerade der beste ist. Aus diesem Grund habe ich nach langem Herumexperimentieren einen Trank entwickelt, der mich gegen einfache Gifte und andere Schadende Dinge immun macht. Ich muss ihn jeden Morgen einnehmen und er hat mir bis jetzt gute Dienste geleistet. Und deine zweite Frage habe ich auch schon fast beantwortet. Um auf meinen schlechten Ruf zurück zu kommen, es wäre keine Überraschung, wenn sich ein Schüler für besonders lustig hielt und sich einen Spaß daraus machen würde, wenn ich all meine Unterrichtsstunden verschlafen würde."
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The Teacher
FanfictionHermine steht auf einmal vor der Entscheidung, alles aufzugeben, oder den Menschen zu verlieren, der ihr am wichtigsten ist. Dieser ist ausgerechnet Severus Snape. Alle Rechte liegen natürlich bei der bewundernswerten J. K. Rowling!