Rein und wunderbar

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"Du möchtest also, dass ich mehr auf meine Schwester höre," bemerkte Jon und schloss die Tür hinter sich zu.

Mayisa nahm schnaufend auf dem Bett Platz und Jon ließ sich auf einem der Stühle nieder.

"Wäre das denn so abwägig?
Ohne sie würde Ramsay Bolton noch über diese Burg herrschen und unsere Leichen würden verbrennen."

Jon schnaufte und erhob sich.
Er nahm eine der bereits brennenden Kerzen und lief im Raum herum um alle anderen auch anzuzünden.

"Es ist nun mal meine Entscheidung.
Ich werde nach Drachenstein gehen."

Sie biss sich auf die Lippen und hielt sich den Kopf.
"Dein Entschluss ist begründet, doch dieses Risiko ist zu hoch, Jon."

"Jedes Treffen mit einer anderen mächtigen Person ist riskant.
Aber wir brauchen dieses Drachenglas und ihre Armee wenn wir überleben wollen, und glaub mir ich möchte nichts lieber als das."

Sie legte ihren Kopf schief und seufzte.
Mit leerem Blick starrte sie auf den Boden.
Sie hasste es.
Diese Situation.
Warum konnte nicht einmal für längere Zeit alles so bleiben wie es war?
So wie es jetzt gerade ist, war es doch wunderbar.
Sie hatten einander, waren sicher in Winterfell und sie fühlte sich in den Hallen der Burg wohler und wohler.
Warum musste dies nun zerstört werden?

"Warum nimmst du mich überhaupt mit wenn du nicht auf den Rat anderer hörst?"

Jon wirbelte herum und stellte die Kerze beiseite.
Rasch war er auf dem Boden vor ihr gekniet und hatte seine Hände auf ihre Schenkel gelegt.
Innig blickte er in ihre Augen.

"Weil ich dich brauche.
Deine Anwesenheit.
Deinen Geruch.
Deine Stimme.
Deine Liebe."

Sie verschränkte die Arme und zog herausfordernd die Brauen hoch.
"Du hast dauernd davon geredet, dass du mich in Gefahr bringst.
Und nun möchtest du, dass ich dir an einen Ort folge, der uns umbringen könnte?
Du weißt wahrlich nicht, was du willst, Jon Schnee."

Mit einer Hand hielt er sich den Kopf und schaute zur Seite.
"Ich weiß, dass ich dich an meiner Seite haben will.
Es lauert überall Gefahr, das ist mir klar geworden.
Hier im Norden werden irgendwann die Toten eintreffen.
Im Süden lauert Cersei Lennister und auf Drachenstein wartet eine Königin mit riesigen Drachen.

Wir sind überall in Gefahr.
Da spielt es dann nur noch eine Rolle für mich, dass du bei mir bist."

"Und was ist mit Sansa?"

Er kratzte sich am Kopf und atmete tief durch.
"Es muss immer ein Stark in Winterfell sein."

Mayisa nickte nur und umschloss mit ihren Fingern seine Hand.
Er lächelte leicht, als er darauf blickte und sah schon wieder so traurig aus.

"Dir ist klar, dass du deinen Titel ablegen musst.
Daenerys wird danach verlangen."

"Natürlich wird sie das.
Doch wir werden sehen.
Ich kann nicht vor einer Königin buckeln, die ich gar nicht kenne."

Sie schmunzelte leicht über seine Wortwahl und betrachtete ihn eindringlicher.
"Du willst sie also näher kennenlernen?
Man erzählt sich, dass sie wunderschön sei."

"Schönheit spielt keine Rolle wenn sie ein brutales Monster ist, dass alles abfackelt."

Sie war froh, dass er das sagte und atmete erleichtert auf.

"Sie ist in unserem Alter...," murmelte Mayisa nachdenklich.

Er entriss ihr ruckartig seine Hand und erhob.

Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt