Der Norden vergisst nicht

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Einsam und allein erblickte Mayisa Sansa auf einer der verschneiten Emporen stehen und über Winterfell blicken.
Ihr Gesicht war starr und ausdruckslos.
Die roten Haare waren kunstvoll geflochten und schimmerten beeindruckend rot.
Ihre Schulter, auf denen sich ein prunkvoller Fellmantel befand, war voller Schneeflocken, ebenso wie ihr Haar.
Es sah friedlich und wunderschön aus wie Lady Stark über ihre Untertanen schaute.

"Lady Sansa," begrüßte Mayisa sie und stellte sich neben die Rothaarige.

Sansa erwachte aus ihrem starren Blick und drehte den Kopf zu Mayisa, die sie herzlich lächelnd anblickte.
Ihr Gesicht schien nun endlich Emotionen zu zeigen doch waren nur Sorge und Kummer darin zu erkennen.

"Sie satteln bereits die Pferde," murmelte sie und starrte auf die Mitte des Platzes, wo einige von Jon's Männern schon alles für die Abreise fertig machten.

"Wir werden alle zurückkehren, Sansa.
Die Lage mag aussichtlos erscheinen, doch sie ist es nicht.
Jon tut das Richtige."

Ein Brummen kam von der Lady und sie faltete die Hände vor ihrem großen Körper.
"Vater hat damals zugelassen, dass die Familie Winterfell verlässt.
Es war der Beginn von allem Grauen, das uns erwartete.

Und nun bin ich völlig machtlos dagegen und kann meinen eigenen Bruder nicht davon abhalten zu gehen."

Mayisa biss sich ratlos auf die Lippe und schaute zu dem Geschehen auf dem Platz von Winterfell.

"Euer Vater wusste nichts von den bevorstehenden Schlachten und den möglichen Feinden für eure Familie.
Jon hingegen verlässt diesen Ort um eben dieses zu bekämpfen.
Er weiß was ihn erwartet und was er riskiert."

"Er hat keine Ahnung, was ihn erwartet," sagte Sansa kalt
"Womöglich wird es ihn das Leben kosten."

"Du sagtest selbst, dass Tyrion Lennister ein guter Mensch ist und er immer nett zu dir war.
Auch Jon traf ihn einst und kennt seine Persönlichkeit.
Nun schickt er euch einen Brief und trotzdem seid ihr so misstrauisch?"

"Ich kenne ihn nicht wirklich.
Er hat viele Dinge getan, seitdem wir uns das letzte Mal sahen.
Dinge, die ich nicht erwartet hätte und die mich verwirren.
Vielleicht ist er in Gegenwart seiner Familie ein vollkommen anderer Mensch und er war einfach nur nett zu mir weil ich ein unschuldiges Mädchen gewesen bin."

"Kein Mann, der von Natur aus schlecht ist, ist freiwillig nett zu einem unberührten Mädchen, glaub mir."

Sansa drehte den Kopf zu ihr und musterte nachdenklich ihr zartes Gesicht.
"Menschen ändern sich."

"Menschen ändern sich nie, Sansa.
Oder hast du dir eingeredet du könntest Joffrey oder Ramsay zu guten Menschen machen?"

Ruckartig schaute die rothaarige Lady seufzend auf den verschneiten Boden des Platzes.

"Tut mir leid ich-"

"Nein es ist schon gut, Mayisa.
Beide schmoren hoffentlich in der Hölle und erleiden die Qualen, die sie anderen zugefügt haben."

Freundlich lächelte Sansa.
Sie wirkte beinahe zufrieden, als sie sich in Erinnerung rief, dass ihre Peiniger nun tot waren und ihr nie wieder Schaden könnten.
Zudem hatte sie mit Ramsay's Tod ein Haus ausgelöscht.
Ein Haus, dass den Stark schon immer ein Dorn im Auge war, da sie hinterlistig und bestechlich waren.
Die Brutalität und Hinterhältigkeit schien den Boltons im Blut gelegen zu haben.
Sansa befriedigte es noch immer sich den schreienden und sterbenden Ramsay ins Gedächtnis zu rufen.

"Du kannst Jon ebenso nicht ändern."

Verwundert drehte Mayisa sich zu Lady Stark und legte den Kopf schief.
"Es gibt nichts an ihm zu beanstanden."

Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt