Im Auge des Betrachters

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"Daenerys...," seufzte Jon theatralisch.
Seine Hände wanderten zum Kopf und er rieb sich geschafft die Stirn.
Es trat ein merkwürdiger Druck in seinem Schädel auf.
Als würden all die Sorgen ihn erdrücken.

"Ich dachte es gäbe keine andere Möglichkeit sie zu überzeugen und habe mich deshalb mit dem Gedanken angefreundet... und dann kamen langsam Gefühle ins Spiel..."

"Was für ein Pech," meinte Mayisa kalt.

"Du wolltest es wissen...," murmelte Jon.
Niemandem konnte er es recht machen.
"Unsere Situation war aussichtslos.
Ohne sie hätten wir keine Chance gegen die Toten."

"Sie hat die Wanderer gesehen.
Auch ohne deine Zuneigung hätte Daenerys sich entschlossen ihre Armee gegen die Wanderer zu verwenden.
Es ist nur vernünftig.
Schließlich möchte sie über dieses Land herrschen."
Selbstsicher schaute sie wieder zu ihrem Bruder, welcher noch immer tief und fest schlief.
Mayisa war sich nicht sicher ob sie wollte, dass er aufwachte.

"Es war nicht gut durchdacht," gab der Targaryen ehrlich zu.
Erneut rieb er den Kopf.
Jon schämte sich so sehr für seine Taten.
Er bereute es Daenerys auf sich eingelassen zu haben.
Die Königin war kein Vergleich zu Mayisa gewesen.
Sie war zu impulsiv und herrisch.
Lange hätte er es wohl nicht mit ihr ausgehalten.
Die Drachenkönigin hätte ihn unterdrückt und sich immer wieder als das Oberhaupt behauptet.
Obwohl er sich doch sicher war, dass er eine gleichberechtigte Beziehung anstreben würde.
Manchmal wusste er selbst nicht weshalb er sich auf diese komplett fremde Person eingelassen hatte.

"Aber was hat dir an ihr so gefallen?"

Jon schnappte erschrocken nach Luft.
Diese direkt Frage überforderte ihn sichtlich.

"M-Mayisa ich denke wir sollten nicht-"

"Ich möchte es wissen," fiel die Lady ihm ins Wort.

Er seufzte widerwillig und fuhr sich durch die schwarzen Locken.
Es war das letzte was er wollte:
Mit Mayisa über Daenerys reden.
Es würde sie doch nur noch mehr verletzen.

"Ich habe mich einfach mit ihr verbunden gefühlt... denke ich."

"Verbunden? Was hast du denn mit ihr gemeinsam?"

"Wir beide sind aus dem Nichts gekommen.
Wir hatten nichts und habe uns unser Ansehen allein aufgebaut."

Leicht abwertend lachte Lady Tiryr auf.
Verzweifelt über ihn schüttelte sie ihren Kopf.

"Ich habe auch viel mit Sansa gemeinsam.
Trotzdem-"

"Das kannst du nicht vergleichen," fiel Jon ihr ungehindert ins Wort.
"Du hast Sansa nie begehrt."

"Ich vergleiche Dinge wie ich es möchte."
Eingeschnappt schob sie die Lippen vor und reckte den Hals stolz nach oben.
"Ich verstehe was du damit sagen möchtest," stimmte der Mann ihr widerstandslos zu.
Jon hatte jetzt keine Lust wieder in eine Diskussion zu versinken.
Er war es mittlerweile leid all die Themen und Aufgaben bewältigen zu müssen.
Nun kam auch noch ein Gefühlsdilemma auf ihn zu.

"Lassen wir es einfach," seufzte Jon genervt, da der schöne Moment schon wieder vorbei war.
Es war beunruhigend wie schnell die Atmosphäre zwischen beiden sich verändern konnte.


"Brienne und Jaime brachen heute gegen Morgen auf," wechselte sie gekonnt das Thema.
Ihre Hand wanderte auf den Arm ihres Bruders.
Mitleidig streichelte sie über dessen Haut.
Jon kannte sie nur zu gut, um zu wissen, dass sie es nicht tat um diesem Monster gegenüber Zärtlichkeit auszudrücken.
Nein, sie tat es um sich selbst zu beruhigen.


Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt