Liebesgeständnisse

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Erschöpft löste sie sich von ihrem Gegenüber und musterte mit liebevollem Blick jedes einzelne Detail seines einzigartigen Gesichtes.
Mayisa versuchte diesen Moment so lange und so intensiv wie möglich auszuleben und sich jedes Gefühl, dass sie in seiner Nähe empfand genau einzuprägen.
Seine lauwarmen Hände waren noch immer auf ihrer nackten Haut und begannen sanft über ihren Rücken zu streichen.
Ihre Augen schauten sehnsüchtig und ungezügelt in seine braune Iris.

Es war als wenn sie sich verabschieden müsste.
Die Zeit zwischen den beiden in dieser Höhle näherte sich immer mehr dem Ende, doch Mayisa wollte alles tun um es zu verhindern.
Ihre Seele verlangte nach seiner Zärtlichkeit und dem Gefühl, dass er ihr gab.
Dem Gefühl ein Zuhause bei ihm gefunden zu haben.
Kein Ort wäre vergleichbar gewesen um in ihr dieses wohlige Heimatgefühl zu erzeugen, dass Jon in ihr erzeugte.

Sie wusste, dass er nicht ihr gehörte.
Jon war nicht ihr Besitz.
Und auch wenn allein die Vorstellungen sie um den Verstand brachte, so würde sie ihn gehen lassen, falls die Ehre und die Pflicht danach verlangte.
Mayisa würde nicht so blind und egoistisch sein wie Talisa es gewesen war.
Niemals würde sie ihn darum bitten sie zur Frau zu nehmen, auch wenn es ihr sehnlichster Wunsch war.
Solange die Zukunft dieses Landes an einer Heirat zwischen dem König des Nordens und der Mutter der Drachen hängen könnte, würde sie nichts verlangen.
Es war ihr klar geworden, in dem Moment als er sie in die versteckte Höhle führte um ihr hier sein wahres Gesicht zu zeigen, dass sie so lieben gelernt hatte.
Seine Zärtlichkeit und seinen Respekt ihr gegenüber und den Willen sie beschützen zu wollen.
Jon war ein treuer Mensch.
Ein Mensch, der es nicht aushalten könnte anderen Schaden zuzufügen.

Mayisa konnte es in seinen Augen sehen, dass die Verzweiflung ihn zu solcher Wut getrieben hatte und keine Boshaftigkeit sie von sich wegzustoßen.
Noch immer war es schwer die Situation zu akzeptieren, doch blieb ihr keine andere Wahl.
Getrennt waren sie auf dieser Insel sicherer.






"Was umtreibt dich, mein Engel?"

Die tiefe rauchige Stimme von Jon ließ sie beinahe zusammenschrecken, als er sie aus den Gedanken riss.
Unentschlossen ließ sie sich auf die Knie nieder und fuhr sich durch das genässte braune Haar.

Jon's Blick war besorgt, als er ihr perfektes Gesicht betrachtete.
Der König hattes gemerkt wie ihr Ausdruck sich verändert hatte, als sie in den Momenten der Stille in seine Augen geblickt hatte.
Zuerst war sie herzlich und verliebt gewesen, doch wandelte sich ihre Stimmung rasch zu einem nachdenklichem und entmutigtem Ausdruck.

"Die Zukunft, mein Wolf," seufzte sie traurig.
"Die Zukunft," wiederholte sie.

Jon Schnee runzelte ernst die Stirn und beugte sich vor.
Seine Arme legte er beschützend um ihre schmale Taille, damit sie sich nicht allein fühlte.
Seufzend ließ sie ihren Kopf auf seiner breiten Schulter nieder und atmete niedergedrückt aus.
Seine rechte Hand wanderte zu ihrem Kopf und er strich liebevoll über ihr weiches Haar.

"Du denkst deine Zukunft wird nichts Gutes bedeuten?"
Jon legte darauf wert seine Stimme vorsichtig und herzlich klingen zu lassen.
Er wollte, dass sie sich geborgen fühlte in diesem Moment.
Es würden ernste Worte folgen, das war ihm bewusst.
Ernste Worte auf schöne Momente.

Mayisa biss sich auf die Lippen und holte tief Luft.
"Ich glaube sie wird anders sein, als ich sie mir vorstelle."

"Wie stellst du sie dir vor?"

Verloren starrte der König auf das noch immer dampfende Wasser.
Sofort erreichte ihn das Verlangen wieder mit ihr dort hinein zu steigen um alles um sie herum vergessen zu können.
Er wünschte sich für immer mit ihr bleiben zu können.
Er wünschte sich ihr zusicher zu können, dass es für immer so sein würde.
Dass er sie in den Arm nehmen könnte und mit ihr offen über ihre Sorgen sprechen könnte.
Dass sie so oft wie sie wollten in eine versteckte Höhle vor der Welt flüchten konnten um ihre Zuneigung sich zu zeigen.
Ungehemmt miteinander Berührungen auszutauschen, so oft sie wollten miteinander zu schlafen und einfach die Zeit vergessen konnten.

Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt