Rückkehr

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Mit einem lauten Wums öffnete sich die Tür des kalten Saales.
Ein Windstoß ließ die Anwesenden erzittern.
Es fühlte sich an, als wenn sie die Kälte verschlucken würde und mit ihnen die Hoffnung nehmen würde.
Das letzte Stück Hoffnung, dass noch übrig geblieben war in den Fasern ihrer Körper.

Einer der Wildlinge stand im Türrahmen und blickte völlig außer Atem zu dem alten Ritter und der jungen Lady.

Gespannt blickte die Berater von Jon Schnee auf.
Mayisa klopfte das Herz bis zum Hals, weil ihr sofort tausende aufregende Gedanken im Kopf herumschwirrten.

"Einer unserer Späher hat drei Drachen über die Mauer fliegen sehen!"

Mayisa schnappte nach Luft und fühlte sofort wohlige Erleichterung über sie kommen.
Die Hoffnung und Zuversicht in ihrem Herzen schien zu steigen als sie die verheißungsvollen Wörter des Boten vernahm.

Sofort drehte sich ihr Kopf zu dem alten Mann, der auf einem Stuhl neben ihr saß.
Augenblicklich erhob sich Ser Davos und atmete Erleichterung aus.
Es schien ihm ein Stein vom Herzen zu fallen, als er hörte, dass die Drachenkönigin zur Hilfe eilte.

"Das sind gute Neuigkeiten," meinte Mayisa euphorisch und lächelte ehrlich.

"In der Tat," murmelte Davos und ging auf den Boten zu.
"Das Schiff soll für die Abfahrt vorbereitet werden und es soll heiße Suppe gekocht werden um die Männer aufzuwärmen.
Wir dürfen keine Zeit verlieren!"

Gehorsam nickte der Wildling Ser Davos zu und verschwand dann aus der Tür.
Aufgeregt erhob sich das Tiryr Mädchen und strich über ihr Kleid.
Es war das Kleid, welches Jon für sie anfertigen hatte lassen.
Noch immer bewunderte sie den Stoff und die Stickereien wegen ihrer unvergänglichen Schönheit.

Stumm musterte Davos ihre Handgriffe, welche das Kleidungsstück zurechtzupften.
Er wollte sie nicht aus ihrer Euphorie herausreißen.
Im Prinzip war nicht viel zu hoffen.
Es war nicht bekannt, ob die Männer überhaupt noch lebten.
Sie wussten nur, dass Daenerys ihren Hilferuf erhört hatte.
Aber Davos würde es im Herzen schmerzen wenn er nun die Freude der Lady durch eine Bemerkung zerstören würde.

"Wir sollten auf die Mauer um sie sehen zu können," riss sie den alten Ritter aus den Gedanken.
Mayisa begann sich den Umhang umzuhängen und sich warm einzupacken.

Noch immer hatte er besorgt die Blicke auf der jungen unschuldigen Frau.
Ihre plötzliche gute Laune beunruhigte ihn.
Der Fall in das Loch, wenn etwas schlimmes passieren würde, wäre noch tiefer als zuvor.
Es gefiel ihm nicht, dass nur er und sie noch da waren.
Sonst war Jon immer anwesend gewesen.
Sie waren immer zu dritt gewesen.
Ein komisches Gefühl durchdrang ihn, als Mayisa zur Tür hetzte und sie mit solch einer Energie aufriss, dass man meinen könnte sie hätte die Kraft eines Riesen.

Davos nickte nur zustimmend und band sich nun auch etwas wärmeres um.
Mit mulmigem Gefühl verließ er dann hinter Mayisa den Raum um sich auf die Mauer zu begeben.












Der Wind peitschte der Frau brutal um die Wangen.
Es wehten weiße Flocken um sie herum, als wenn sie deren Mittelpunkt herum.
Als wenn der wahre Schnee gekommen wäre um sie zu ummanteln und die Leere in der Luft zu füllen.

"Was denkt ihr wie lange es dauern wird?"

Davos spannte den Kiefer an und schaute nachdenklich in die Ferne.
"Nicht lange.
Mit einem Drachen könnte die Rettung in Minuten erfolgen und zu Luft wäre sie schneller hier, als zu Fuß.
Also werden wir wohl bald erfahren, was geschehen ist."

Es herrschte bereits minutenlanges Schweigen.
Angespannt hatte Mayisa den Blick auf den Horizont gerichtet.
Die Gedanken kreisten um die Truppe, vor allem um Jon, und wie es ihnen ging.
Ihr Kopf war mittlerweile positiv eingestellt und sie war sich sicher dass alles gut verlaufen war.
Mayisa konnte es kaum erwarten Jon's Gesicht wieder zu sehen und die herzliche Wärme zu fühlen wenn er sie umarmen würde.
Seine Energie und Kraft lief jedes Mal auf sie über wenn sie sich berührten.
Kein Mensch würde sie je so in eine Gefühlslage bringen können.
Nur Jon schaffte es sie mit Berührungen denken zu lassen, dass die Welt schön war und all das Leid niemals statt gefunden hatte.

Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt