The Maze Is Just The Beginning

Kapitel 14

Seit etwas über einer Woche ist Victoria jetzt im Glade. Sie hat sich wirklich gut eingelebt und kommt mit den meisten Jungs gut klar. Allerdings kennt sie bei weitem nicht alle Jungs im Glade. Immer hin sind 40 bis 50 Jungs schon eine ganze Menge.
   Es ist jetzt abends und bald gibt es Abendessen. Victoria sitzt total erschöpft an ihrem Baum. Seit drei Tagen arbeitet sie jeden Tag bei einem anderem Keeper. Slicer, Builder und Koch sind nichts für sie.
   Bei Winston, dem Keeper der Slicer, ist ihr von dem ganzen Blut schwindelig geworden und Winston hat sie freigestellt.
   Bei den Builder hat es ihr schon mehr Spaß gemacht, aber die Jungs sind alle ziemlich, naja. Sie sind ziemliche Machos.
   Gestern war sie bei Frypan in der Küche. Es war ganz okay, aber sie ist manchmal mit Teresa aneinander geraten. Frypan hat zwar nichts gesagt, aber er hat den zwei Mädchen genervte Blicke zugeworfen. Auf Dauer würde das sicher nicht gut gehen.
   Heute war Victoria bei den Track-hoes. Das  findet sie bis jetzt am besten. Und Zart ist auch ziemlich gut drauf, solange man seine Arbeit ordentlich macht. Und diese Arbeit ist ziemlich anstrengend, wenn man es ordentlich und richtig macht. Deshalb will sich das Mädchen vor dem Essen etwas entspannen.
   Sie lehnt also an ihrem Baum und denkt an nichts spezielles, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch hört. Victoria schaut sofort Richtung Wald. Das Geräusch hat sie schon mal gehört und nur wenige Sekunden später weiß sie auch woher.
   Nicht weit vor ihr ist so ein Beetle Blade Ding. Es bewegt sich in kleinen Sprints über den Boden, das Licht, was aus den Augen kommt, flackert wenn es los rennt beziehungsweise stehen bleibt. Irgendwas stimmt doch da nicht. Vorsichtig geht Victoria näher ran. Entweder spielen ihr ihre Augen einen Streich oder dieses Ding qualmt wirklich. Das Mädchen ist wie in Trance und streckt eine Hand aus. Als sie den Körper der Beetle Blade berührt, geht alles ziemlich schnell. Ein stechender Schmerz zieht durch ihren Körper und das Mädchen steht auf. Ihr Blickfeld wird für einen kurzen Augenblick weiß, ehe sie nur noch verschwommen die Bäume erkennt. Sie taumelt nach hinten und ihr wird schwarz vor Augen. Sie hört dumpf wie jemand ihren Namen ruft, aber es kommt ihr so weit weg vor, dass sie nicht sagen kann wer es ist. Das letzte was sie spürt ist der harte Aufprall auf den Boden und sie wird in die Tiefen der Schwärze gezogen.

Victoria ist ungefähr 11 Jahre und rennt einen weißen Gang entlang. Sie hat Tränen in den Augen, als sie willkürlich mal links und mal rechts abbiegt. Sie rennt so lange, bis sie nicht mehr weiß wo sie ist. Vor einer Tür, auf der Für unbefugte kein Zutritt steht, bleibt sie stehen. Dem kleinen Mädchen ist im Moment alles egal. Sie zieht eine geklaute Schlüsselkarte aus ihrer Hosentasche und zieht sie durch das dafür vorgesehene Erkennungsgerät neben der Tür. Ein Piep-Ton erklingt und sie drückt die Tür auf.
   Hinter der Tür liegt ein weiterer weißer Gang, der schätzungsweise 10 Meter lang ist. An der Tür am Ende des Ganges ist erneut ein Erkennungsgerät für die Schlüsselkarte.
   Als Victoria auch diese Tür öffnet, wird sie sofort von vielen Stimmen und dem Geruch von Essen erschlagen. Hinter ihr fällt die Tür ins Schloss, als sie sich in dem Raum umsieht. Er ist riesig. Sie erkennt es sofort als Cafeteria. An den vielen Tischen sitzen viele Jungs und Mädchen. Jüngere und ältere, dicke und dünne, welche mit blonden und andere mit schwarzen Haaren. Jeder ist in ein Gespräch vertieft oder isst sein Essen. Beim Anblick des Essens läuft Victoria die Spucke im Mund zusammen. Spaghetti Bolognese. So was gibt es bei ihr nicht. Dabei dachte das Mädchen immer, dass sie, die die Probanden testen und bewusst für WICKED arbeiten, im Vorteil sind. Aber die Probanden, die ständig irgendwelche Tests machen müssen, bekommen tausendmal besseres Essen als sie. Vielleicht als Entschädigung, denkt sie sich.
   "Hey! Bist du neu hier?" Victoria zuckt zusammen, als sie von einem blonden Mädchen aus den Gedanken gerissen wird.
   "Ähm... Nein, eigentlich ni– Ja?" Das blonde Mädchen lacht. Sie dürfte 12 oder 13 sein.
   "Also ja?" Victoria nickt einfach. Sie weiß nicht wie das Mädchen reagieren würde, wenn sie sagen würde, dass sie für WICKED arbeitet. "Ich bin Sonya. Wie heißt du?"
"Victoria." Sofort beißt sie sich auf die Zunge. Hätte sie sich einen Namen ausdenken sollen? Naja, jetzt ist es eh zu spät.
   "Hallo Victoria. Die Essensausgabe hat leider schon geschlossen, aber ich kann dich mit zu meinen Freunden nehmen. Eine hat sicher noch was übrig." Victoria nickt lächelnd. Obwohl das Mädchen oft getestet wird, was sie weiß, da sie eindeutig eine Probandin ist, scheint sie ziemlich fröhlich und nett zu sein. Wie alle anderen hier im Raum. "Cool. Folge mir einfach." Sonya setzt sich in Bewegung und schlängelt sich durch die ganzen Kinder und Teenager.
   An einem Tisch mit drei weiteren Mädchen bleibt Sonya stehen. Alle drei unterbrechen ihre Gespräche und schauen zu Sonya und Victoria.
   "Wen hast du da schon wieder aufgegabelt, Sonya?" fragt ein dunkelhaariges Mädchen, was Ähnlichkeiten mit Teresa hat.
   "Das ist Victoria. Sie ist gerade neu hier her gekommen. Victoria, das sind Beth, Harriet und Maja." Maja klopft neben sich auf die Bank und Victoria setzt sich. Sonya setzt sich neben Beth. "Harriet? Willst du das noch essen?" fragt Sonya und deutet auf einen halb vollen Teller vor Harriet.
   "Nein, willst du?" fragt sie an Victoria gewandt. Diese nickt eifrig, was die vier anderen Mädchen zum lächeln bringt.

Als Victoria aufgegessen hat, ist sie mit Sonya in den Gemeinschaftsraum der Probanden gegangen. Hier sieht es recht gemütlich aus. Es gibt zwei Sofas, einen dazugehörigen Tisch und sogar einen winzige Küche mit Mikrowelle und Wasserkocher. Außerdem gibt es noch einen Tisch mit vier Stühlen, aber Sonya und Victoria haben es sich in den Sofas gemütlich gemacht. Victoria wollte sofort wissen, wie hier so der Alltag abläuft und jetzt unterhalten sie sich schon eine ganze Stunde. Plötzlich geht die Tür auf und lachen dringt an Victorias Ohr. Sonya lächelt den Neuankömmlingen entgegen und Victoria dreht sich zur Tür um. Als sie sieht, wer da ist, wird sie gleich um die Hälfte kleiner. Es sind ihre Probanden. Sie ist froh, dass sie einen Pullover mit Kapuze an hat, so kann sie sich im Kragen verstecken. Nützen bringt es nichts, denn die Jungs scheinen sie zu erkennen. Oder zumindest kommt Victoria ihnen irgendwie bekannt vor.
   "Jungs, das ist Victoria, sie ist neu hier. Victoria, dass sind Minho, Gally und Newt." Alle drei mustern sie misstrauisch und Angst macht sich in Victoria breit. Was werden sie mit ihr tun, wenn sie sie erkennen?