16. Dezember☃️

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Noch 32 Stunden
Louis POV

Ich lauschte meinem Atem in dem totenstillen Haus. Und er war ruhig. Aus, ein, aus , ein. Gleichmäßig und kontrolliert, wie das Ticken einer Uhr. Ich hatte sie. Die Kontrolle. Sie war in mir, zumindest zwingend festgehalten in meinem Kopf.

Es hieß Harry und Taylor sollten eine Stunde lang etwas Unternehmen und diese Tatsache veränderte doch einiges für mich. Zum ersten Mal hatten sie eine Zeitbegrenzung festgelegt und für mich war das, wenn auch nur eine Vorstellungssache, als gäbe es ein ergreifbares Ende, auf das ich hinausschauen konnte.

Natürlich ging mir auch diesmal, während ich alleine, nichts tuend herumsaß, das Passierte der letzten Tage durch den Kopf. Und natürlich hatte ich dabei gemischte Gefühlte.

Doch dieses Mal beschloss ich, dass ich nicht mehr das Opfer sein wollte. Ich hatte es so satt zu verlieren. Ich entschloss, mich nicht mehr selbst wie ein Verlierer zu behandeln und dies veränderte so ziemlich alles.

Mir war klar, dass wenn ich ihnen Recht gab, indem ich mich selbst bemitleidete und schlecht redete, sie gewinnen würden. Auch wurde mir klar, dass die Wut und genau dieses Verhalten ein Zeichen von Schwäche waren und ich war einfach mittlerweile zu erschöpft davon.

Simon und seine Mitarbeiter hatten voraus gesagt, ich würde traurig und alleine Zuhause sitzen und ich war so dumm ihm dies auch noch kostenlos in die Hände zu spielen. Er hatte mich, allein durch mein Verhalten und ungenügende Kontrolle, genau da, wo er mich haben wollte.

Das Leben war also ein Spiel, und wenn das Schicksal schon nicht nach fairen Regeln spielte, musste ich das doch auch nicht, oder?
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,,Louis, was machst du denn hier?" Meine Hände zitterten, als mir der fröhliche Ire seine Haustüre öffnete. ,,Ka-kannst du mich e-erst mal reinlassen?" Bibberte ich mit den Zähnen. Lachend zog mich der Blondschopf hinein. Im Warmen angekommen sprang ich ihm fast in die Arme.

Es war ein spontan eingetretener Instinkt, denn, auch wenn ich es nicht realisiert hatte, brauchte ich einen Felsen in meinem Leben. Vielleicht mehr, als andere in meinem Leben. Etwas, das sicher war, das mir nicht genommen werden könnte und etwas, an dem ich mich festhalten konnte, in Zeiten, in denen mir alles Vertraute entrissen wurde. Und genau dieses Etwas war Niall. Er war von Beginn an dabei. Wie ich und Harry uns kennengelernt hatten, uns verliebt hatten, es uns nicht eingestehen konnten, wie wir zusammen kamen, bis hin zu der Diskriminierung, die wir von da an über uns ergehen lassen mussten. Doch es war genug. Ich war nicht mehr der kleine Junge, der sich herumschubsen ließ, wie es den Anderen gefiel.

Ich ging zu Niall, weil ich nicht mehr dieselbe Person war, wie vielleicht vor einer Woche. Es gab eine neue Seite in mir, mehr wie eine Schattenseite und ich wusste nur allzu gut, wie gefährlich diese war.

Es war der Felsen in der Brandung, der mir Halt gab und in dem Moment, als auch seine Arme sich um mich schlangen und die Tränen begannen meine Wangen herunterzurollen, wusste ich, dass ich ihm alles erzählen würde.

,,Du setzt dich jetzt erst einmal hin und erzählst mir alles", sagte er liebevoll nach einer Weile der beruhigenden Stille. Schniefend nickte ich und ließ mich von ihm zum Sofa begleiten.

Und kaum berührte mein zittriger Körper die weichen Kissen, da begann ich mir alles von der Seele zu reden. Die Gedanken und das, was ich letztendlich von ihnen aussprechen konnte war nur ein wirres Durcheinander, dennoch hörte Niall geduldig und verständnisvoll zu.

Ich war ihm so dankbar dafür, dass er mich einfach reden ließ. Von dem Vertrag mit Taylor, Harrys ,,Dates" mit ihr, meinem Alleinsein, meinem Kontrollverlust, unseren Leiden, dem Ausmaß an Schaden, welches ich angerichtet hatte und wie sehr ich mich dafür schämte bis hin zu den Lügen, die letzten Endes zwischen mir und Harry, als einzige zwischen uns stehen geblieben sind.

Und während ich ihm alles erzählte schlich sich ein Gedanke immer mehr in den Vordergrund meines Gedächtnisses; War es nicht immer Harry, zu dem ich mit meinen Sorgen, Ängsten und Problemen kommen konnte? War nicht immer er mein sicherer Felsen?

Die Feststellung, dass er und ich mittlerweile entfernt voneinander sind, wie zwei Sterne, nur dass wir nicht einmal mehr leuchten können, und, dass dies doch genau Simons Plan war, erregte wieder dieses Feuer in mir.

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, fragte mich wie so oft, wie es hatte so weit kommen können. Und wie so oft, fand ich keine Antwort, was mich noch krampfhafter in die Idee einen Schuldigen zu suchen, brachte.

,,Louis", Niall riss mich aus meiner Starre. ,,Beruhige dich". Ich atmete schwer. ,,Du musst stärker sein, als das", er deutete auf meine Hände, die fest in sein, durch meine Tränen nasses Tshirt, gekrallt sind. Ich sprang auf, schmiss dabei das Wasserglas auf dem Wohnzimmertisch um.

Wieso war diese Welt so verdammt ungerecht?
,,Louis!" Schrie Niall und stand ebenfalls auf. ,,Nein", unterbrach ich ihn, indem ich ihn anfauchte. ,,Ich bin es so leid hier alleine zu sein und mit anzusehen, wie diese Schlange sich an die einzige Person heranmacht, die ich jemals wahrhaftig liebte. Das Einzige, was mir etwas bedeutet. Das scheiß Geld, die teuren Autos, der Ruhm, glaubst du dies alles ist mir irgendetwas wert, hm? Seit drei Tagen gehe ich leibhaftig durch die Hölle und das alles nur, weil mir diese Personen, die ich auf den Tod verabscheue, mich kaputt, zerstört sehen wollen. Ich bin es leid, die Hölle auf Erden mitzuerleben, nur weil es ,,Falsch" eine Person des selben Geschlechtes zu lieben".

Nach meiner Rede blieb Nialls Mund offen. Ich hingegen schloss meinen. Ich hatte nichts mehr hinzuzufügen. Es war alles gesagt.

Die restliche Stunde weinte ich in Nialls Armen. Über mich, über das Management, einfach über alles. Es war eine traurige Atmosphäre, genauso wie das Wetter draußen. Dunkel und kalt. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Lichtstrahl in der Dunkelheit. Einen Funken Hoffnung im Verderben.

Ich blickte zum ersten Mal klarer durch den Schleier aus Tränen, als mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Schniefend kramte ich es heraus und drückte zitternd auf ,,Anruf annehmen".

Bei der Stimme, die hinging schluckte ich.
,,Harry?"

Till death do us Part || Larry Stylinson Adventskalender ❄️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt