24. Dezember 2013; 12 am
Louis POV.
Noch 11 Stunden
Noch schlaftrunken griff ich ins Leere. Ich war gerade erst aufgewacht, doch noch zu müde, um meine Augen zu öffnen, weswegen ich wie aus Reflex neben mich griff um zu spüren, ob Harry da war. Doch meine Hand fiel nur auf einen Haufen Kissen und so grummelte ich unbehagen auf.Ich musste also wohl oder übel zu mir kommen und mich wie jeden Morgen auf die Suche nach Harry machen. An besagtem Morgen fiel mir dies allerdings besonders schwer.
Ich war mit Harry gestern Nacht noch lange spazieren gewesen. Es hatte ausnahmsweise nicht geschneit und der Mond war schon fast voll gewesen, was selbst den Wald hell erleuchtet hatte. Heute, an meinem Geburtstag und dem Heiligen Abend, würde der Mond rund, groß und mächtig in dem Meer aus Schwärze schweben. Wie ein Wächter würde er uns alle sicher durch die Nacht bringen. Das hoffte ich zumindest.
Es war still gewesen und es hatte sich angefühlt, als hätten nur noch ich und Harry existiert. Genau das, wonach wir uns so lange gesehnt hatten. Was wir so sehr gebraucht hatten. Ich hatte seine Hand gehalten und er hatte mich durch die Dunkelheit gelitten. Zum allerersten Mal hatte ich Frieden gespürt. Nicht nur in den Umständen, sondern auch in mir selbst. Ich spürte Ruhe und die reine Liebe zu Harry in mir. Ich könnte nicht in Worte beschreiben, wie sehr dieser nächtliche Spaziergang die Wunden, die mir und Harry zugefügt wurden, heilte.
Dennoch waren sie noch da und sie würden es womöglich für immer bleiben. Wortwörtlich würden meine Narben mich bis in die Ewigkeit hinein an all diese Geschehnisse hier erinnern. Sie würden mich an die Schmerzen, den Verlust, all die Angst und fanatischen Besessenheiten erinnern. Sie würden mir aber auch bei jedem Anblick wieder die Kraft vor Augen führen, die mir Harry gibt. Sie würden mich an die Hoffnung erinnern, die in uns allen Menschen tief verankert ist. Mich daran erinnern, dass es sich lohnt diese Hoffnung zu suchen, für sie zu kämpfen und an ihr festzuhalten.
Es war die eine Hoffnung, die mich und Harry noch am Leben hielt und mittlerweile hatte ich verstanden, dass wir die Präsenz dieser Hoffnung umso stärker spüren konnten, wenn wir vereint waren.Und so wühlte ich mich aus den Laken um zu Harry zu gehen, denn egal, was auch kommen würde, dieser starke Pol in mir würde mich immer zu seinem Gegenpol, zu Harry ziehen.
Ich betrat den Wohnbereich und augenblicklich war ich überwältigt, von dem was sich mir da bot. Die Lichterketten am Weihnachtsbaum und die über dem Kamin und am Treppengeländer erleuchteten zum ersten Mal dieses Jahr in einem angenehm warmen Licht das Haus und ließen die blauen und grünen Luftballons, die überall auf dem gesamten Boden verteilt waren, winterlich glänzen. Doch inmitten dessen, etwas das an unmessbarem Maß von Schönheit alles übertraf.
Harry stand mit einem engelsgleichen Lächeln auf den Lippen und strahlend grünen Augen vor dem großen Christbaum. Ein viel schöneres Grün, als das der Luftballons, oder das der, im ganzen Haus verteilten, Tannenzweigen. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, wobei er mit den Füßen immer wieder Luftballons zur Seite schob, sodass diese durch die Luft flogen.
Und auf einmal verspürte ich so ein großes Bedürfnis ihm in die Arme zu fallen, dass ich ihm entgegen rannte, anstatt wie in letzter Zeit von ihm weg. Wir trafen uns in der Mitte mit so hoher Geschwindigkeit, dass er mich an den Hüften packte und zwei oder drei Mal um die eigene Achse herumwirbelte.
Ich klammerte mich um seinen Hals und presste meinen Kopf in seine Halsbeuge, meine Beine indessen flogen von den Umdrehungen nach hinten. Ich grinste gegen Harrys Haut und dass er dadurch auflachte brachte mich nur noch mehr zum Grinsen.
Die Szene muss wundervoll ausgesehen haben, wie ich und Harry im Kreis wirbelten, Luftballons durch die wohlig warme Luft flogen und nur das Knistern des Feuers im Kamin und unser Lachen zu hören war.
Und trotz der Umstände und der vergangenen Tage, in denen wir nirgends geringeres als durch die Hölle gegangen waren, empfand ich an diesen Morgen, oder wohl eher Mittag mittlerweile, als einen der Schönsten seit langem.
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Till death do us Part || Larry Stylinson Adventskalender ❄️
Fanfiction72 Stunden. 72 Stunden, in denen dein Leben auf den Kopf gestellt werden kann. 72 Stunden, in denen sich alles ändern kann. Nicht nur die Umstände um dich herum, sondern auch du selbst. So sehr, dass du in den Spiegel siehst und dich nicht wieder er...