24. Dezember☃️

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24. Dezember 2013
Jetzt
Louis POV.

Vollkommen bewusst, dass ich in wenigen Sekunden zum Mörder werden würde, zog ich meinen Arm so schnell ich konnte nach vorne. Jeder Muskel in meinem Körper arbeitete in dieser Sekunde auf diese eine so abscheuliche und doch zugleich so befriedigende Tat hin. Die Zähne fest aufeinandergebissen, atmete ich schwer aus. So, als würde ich damit das letzte bisschen Hoffnung auf ein normales Leben aus mir heraushauchen. Der schwere, tödliche Stein verließ gerade meine Hand, als mir genau dies bewusst wurde. Solange es Menschen, wie Simon und unser Management, aber auch eine Gesellschaft, die die Liebe zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts als falsch und minderwertig verurteilt, geben würde, könnten ich und Harry und so viele andere mit uns kein ganz normales Leben führen. Es wäre jeder Tag ein Versteckspiel und wenn nicht, dann wäre es ein Kampf. Und diese Kombination aus beidem hatte mich und Harry bereits zu Fall gebracht.
Als ich den Stein bewusst aus meiner Hand freigab und damit dem Schicksal förmlich in die Hand drückte, gab ich letztendlich mich und Harry auf. Ich akzeptierte damit die Tatsache, dass ich für den Rest meines Lebens hinter Gittern sitzen werden würde, Harry würde irgendeine Freundin finden, vielleicht, vielleicht aber auch nicht über mich hinwegkommen und eine steile Karriere vor sich haben. Und so bereute ich diese Entscheidung nicht, denn Harry würde ein Leben ohne Diskriminierung und Hass führen können, auch wenn das bedeuten würde, dass ich den Mann, für den ich ab Tag eins mein Herz verloren hatte, für immer aufgeben müsste.

Ich verlor keine Träne, als der spitze Stein, den blonden Hinterkopf für mich wie in Zeitlupe traf. Nein, vielmehr veranlasste mich das Böse Ich in diesem Moment ein selbstgefälliges Lachen herauszubringen.
Es war kein Schrei, sondern vielmehr ein letztes schmerzerfülltes Ächzen, dass von dem blonden Mädchen aus durch den gesamten Wald hallte. Und in diesem Moment, in dem ich das letzte bisschen Verstand verloren hatte, klang dies wie Musik in meinen Ohren. Dies und das dunkelrote Blut, dass augenblicklich ausgehend von ihrem Kopf spritze waren Indiz genug zu glauben sie war tot. Doch erst als der Körper erschlafft nach vorne in den Schnee fiel, war ich mir sicher, dass es nun endgültig vorbei war. Dass Leben von Taylor, so wie auch meins, mit dem simplem Unterschied, dass mein Herz noch schlug. Vielmehr Leben konnte ich dann aber auch nicht mehr von mir in Zukunft erwarten, denn ein Leben, wie ich es mir noch vor wenigen Tagen vorgestellt hatte, war mit dem Mädchen wenige Meter vor mir gestorben.

Eine Stille legte sich dann über den verschneiten Wald, die ein Ende markierte. Das Ende eines unschuldigen Louis', das Ende einer Beziehung von mir und Harry und das Ende von mir in Freiheit. Doch es war auch das Ende von Hass und Diskriminierung und die Rache für all die Ungerechtigkeit in der Welt gegenüber Menschen wie mir und Harry. Also stellte sich eine Zufriedenheit in mir ein. Ich schloss die Augen und lächelte zufrieden. Wie krank das an einer Szene und zu einem Zeitpunkt wie diesem wohl ausgesehen haben musste, war mir nicht bewusst.

Als ich meine Augen öffnete konnte ich den Blick von der Frauenleiche losreißen und das Erste, was mir ins Auge stich, war Harrys Haus, in dem nur ein Licht brannte. Es war das Licht des Wohnzimmers, das direkt zu seiner Terrasse und somit auch Einfahrt zeigte. Ich konnte erkennen wie Harry am Fensterbrett saß, doch sein Anblick riss mich in Sekundenschnelle aus diesem unwirklichen Dasein in die Realität. In die, in der ich ein brutaler Mörder geworden war.

Sein Mund war weiter aufgerissen, als ich es je gesehen hatte und Tränen rollten schon über sein  bildhübsches Gesicht und den Hals, aus dem die Adern hervortraten. Spätestens als er seine Hände verkrampft die Fensterscheibe herunterkratzte, sodass seine Fingernägel abbrachen und Blut das Glas herunterlief, wurde mir bewusst, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Etwas Schlimmeres, als der Mord an Taylor.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Ich schaute runter auf die Leiche. Taylor lag eindeutig mit dem Gesicht im Schnee dort. Mit ihren blonden, mittellangen Haaren und ihrer Figur war es eindeutig sie, die da tot lag. Ich schaute wieder hoch in sein Gesicht, das aussah, als wäre es nicht Taylor die gestorben war, sondern er. Alles passte hier nicht zusammen und mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um herauszufinden, was es war. Was mir jedoch ganz klar war, war dass ich nun enorme Angst hatte.

Till death do us Part || Larry Stylinson Adventskalender ❄️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt