seventeen

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POV Zombey

Schreiende Menschen, hin und her laufende Leute, lautstarke Sirenen. Nichts davon machte mir etwas aus, ich hatte das Gefühl, alles ausgeblendet zu haben. Meine volle Aufmerksamkeit galt der bewusstlosen Person im Krankenwagen, die verzweifelt beatmet wurde und um dessen Leben die Sanitäter kämpfen. Die sonst so strahlenden gelb-grün-grauen Augen waren geschlossen, das Gesicht war teilweise blutverschmiert. Ich möchte gar nicht wissen, wie er unter der Wärmedecke aussieht.

Ein Polizeibeamter zog mich von der Unfallstelle weg. ,,Gehen Sie aus dem Weg! Hier ist kein Platz für Schaulustige!" Ich möchte ihm sagen, dass dort meine große Liebe um sein Leben kämpft. Ich möchte ihm sagen, dass ich ein Recht habe, bei ihm zu sein. Doch meine Stimme versagte. Stattdessen sank ich weinend auf die Knie. Es sah nicht gut aus. Maudado würde wahrscheinlich sterben, und ich konnte nichts tun, um dies zu ändern. Ich hatte versagt.
Wir können jetzt bei ihm sein, das können wir.
Ja. Innerlich hatte ich den Entschluss gefasst, Maurice bei seinem schweren Kampf ums nackte Überleben beizustehen, um wenigstens bei ihm zu sein. Ich ballte die Fäuste und richtete mich auf. Auf dem Boden würde ich ihm nicht helfen können.

Der Polizist war gerade dabei, sich abzuwenden, als ich ihn noch einmal zurückrief: ,,Nein, warten Sie! Die Person, die gerade angefahren wurde, steht mir sehr nah. Er heißt Maurice Lehner. (Ja, sein Nachname ist fiktiv. Ich kenne Vermutungen über seinen vollen Namen, möchte diesen hier aber nicht verwenden, da ich es respektlos finde seine Privatsphäre in diesem Bereich zu stören, während er oft betonte, dass sein Name privat bleiben soll, und ich es selber grenzwertig finde, allein ,Maurice' einzubauen.) I-ich würde gerne bei ihm sein. Ist es möglich, dass ich mit ihm ins Krankenhaus fahre?"
Der gestresste Beamte warf mir einen kritischen Blick zu, erfragte meinen Namen und nickte mir schließlich zu. Er holte einen Kollegen zu sich, der die einige Sanitäter über mich informieren sollte. Doch ich kümmerte mich nicht mehr drum. So schnell ich konnte rannte ich zum Krankenwagen, in den Maurice eingeliefert wurde, und versuchte so gut wie möglich, dem Rettungsdienst bei ihrer Arbeit nicht im Weg zu stehen.

POV GermanLetsPlay

Schnell schloss ich meine Wohnungstür auf und trat herein. Alles sah so aus wie vor ein paar Tagen - und doch hatte sich einiges geändert. Der plötzliche Drang, Klavier zu spielen überkam mich, sodass ich meine geschulterte Tasche in den Flur schmiss, meine Schuhe und meine Jacke auszog und ich mich vor mein Piano setzte.
Vor nicht allzu langer Zeit verband ich meine Liebe zum Klavier spielen mit YouTube, ich lud drei sehr erfolgreiche Videos hoch. Allerdings wurde mir der Druck zu hoch. Ich wollte nie für andere spielen - einzig und allein war es schon immer, dass ich meine Musik höre, dass ich meinen Gedanken und Gefühlen eine Melodie verlieh. Einfach nur meinen Zuschauern zu erzählen, dass ich das Spielen mit der Zeit verlernt hatte wäre zu harmlos. Viele würden einfach darauf hoffen, dass ich schnell wieder reinkommen werde. Also entschied ich mich dafür zu behaupten, kein Piano mehr zu besitzen, sodass keiner irgendetwas einwenden kann. Dies war meine Möglichkeit, für mich Klavier zu spielen - und so liebte ich es.

Automatisch legten sich meine Finger auf die richtigen Tasten, ich schloss meine Augen. Mit mit der linken Hand stimmte ich die ersten zwei Töne an, das Vorspiel began. Ich persönlich liebte das Vorspiel. Es war, als könnte man durch einen einzigen Hauch in das Stück hineinschauen, ohne dass man schon alles vom ganzen Stück mitbekommt. Es war mehr ein kurzer, musikalischer Trailer.

Das Stück wurde etwas schneller, die Töne verzweifelter. Meine ganzen Emotionen, meine Gedanken und meine Leidenschaft flossen in mein Spiel ein.
Zu Ende bewegten sich meine Finger langsamer, die Verzweiflung des Stückes erreichte ihren Höhepunkt. Die letzten paar Töne waren gespielt, ich atmete tief aus. Anscheinend hatte ich irgendwann während des Stückes meine Luft angehalten.

Ich konnte nicht sonderlich viel auf dem Klavier spielen, doch dieses hier - mein Lieblingsstück - konnte ich am besten. 'Requiem for a dream' hieß es und ich hatte es etwas für mich personalisiert. An Noten konnte und wollte ich mich sowieso nicht halten, und meine eigene Version gefiel mir einfach mehr.

POV Paluten

Kurzerhand setzte ich mich in mein Auto, startete den Motor und fuhr nach Essen.
Ich hatte ihn erst vor so kurzer Zeit gefunden, da werde ich ihn nicht wieder gehen lassen.

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Ein Nachbar trat auf die Strasse, als ich ausstieg. Ich beeilte mich, um die Tür noch zu erreichen - ich war mir nämlich ziemlich unsicher, ob Manuel mir öffnen würde - und legte mich dabei natürlich fast hin.
Classical Pdizzle eben. Der Nachbar bemerkte mich, hielt die Tür offen und lächelte freundlich. ,,Wen wollen Sie denn heute so eilig besuchen?", fragte er mich immer noch mit einem aufrichtigem Lächeln im Gesicht, welches ich ebenso erwiderte. ,,Büttinger, Manuel Büttinger. Ich muss ihn dringend sprechen." ,,Dann komm schnell rein. Aber vorab: Er spielt gerade. Ich weiß nicht, ob er sie schellen hören wird. Er spielt immer oft nur, wenn er gerade etwas neben der Spur ist, also viel Glück." Der nette Nachbar war gerade dabei, mir Platz zu machen und zu gehen, als ich Zweifel bekam. Warum kannte er ihn so gut? Manu hatte immer etwas von desinteressierten und unfreundlichen Nachbarn erzählt. Dieser hier war... das komplette Gegenteil. War der Typ hier etwa... ,,Entschuldigen Sie? Dürfte ich Ihren Namen erfragen?", wollte ich also wissen. ,,Ich bin Claus. Nenn mich einfach Claus." Innerlich atmete ich vor Erleichterung aus. Es war also nicht Max, sondern Claus. Claus Claus Claus! ,,Claus? Odinakajesus?" Plötzlich fing er an, laut loszulachen. ,,Endlich Alter! Hab die Hoffnung schon aufgegeben, dass du noch irgendetwas raffst." Und schon befand ich mich in einer freundschaftlichen Umarmung mit ihm, die ich erst zögerlich und schließlich seufzend erwiderte. Als wir uns voneinander lösten, schubste er mich sanft in Richtung Tür. ,,Los, geh schon zu Manu. Der hört sonst nie auf zu spielen.", forderte er mich auf und ging. Verblüfft sah ich ihm hinterher und wappnete mich innerlich für das Gespräch mit Manuel.

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Feliz Navidad Leute! Dies wird wahrscheinlich der letzte Part von 2017 sein, da ich die Weihnachtszeit bin hin zu Silvester bei meiner Familie verbringen werde. Mal schauen, was für Einfälle ich in der Zeit haben werde!
Habt eine schöne Zeit und bis 2018 :D
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt