twenty-two

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POV Paluten

,,Und du bist dir sicher, dass du weißt, wohin? Ich kann auch mein Handy anschmei-"
,,Du weißt genau, dass wir beide so schnell wie möglich zu Dado wollen. Außerdem könntest du mir auch etwas vertrauen, Manu.", erwiderte ich ruhig. Ich fuhr zwar etwas schneller als sonst, aber es war nicht im gefährlichen Bereich. Noch zwei weitere Freunde im Krankenhaus würden Zombey nicht helfen - ebenso wenig wie Maudado.

Den Rest der Fahrt verblieben wir still. Wir hatten beide viel nachzudenken, und ich musste mich auf's Fahren konzentrieren.

POV Maudado

Meine Familie konnte nicht sonderlich lang bleiben. Es war ja auch klar: Meine Mutter arbeitete und meine Schwester ging noch zur Schule. Oftmals bat meine Mutter an, sich frei zu nehmen, doch ich wollte nicht eine derartige Last für sie sein. Schließlich war ich erwachsen und brauchte meine Mutter nicht mehr so sehr, wie es meine Geschwister taten.
Nein, die beiden sollten wirklich nach Hause gehen.
Also schickte ich sie schweren Herzens in unsere Heimat. Ich umarmte beide, so gut es ging und winkte ihnen noch einmal zu - dann waren sie aus dem Krankenzimmer verschwunden. Zwar hätten sie noch bis zum Mittag bleiben können, doch die Fahrt nach Hause war anstrengend und sie sollten sich danach wieder erholen, um wieder fit für die Arbeit und Schule zu sein.

Mein Handy war bei dem Unfall zerstört worden und ich schaute schon jahrelang kein fern mehr. Außer den Zeitschriften blieb mir also nichts an Beschäftigung.

Ich grübelte. Über meine Familie, über Zombey, über Kürbistumor und über mich selbst.
Beim Unfall selbst empfand ich zwar keine starken Schmerzen, da ich fast sofort bewusstlos war, aber jetzt im Moment waren die Folgen noch spürbar. Klar, meine vollständige Genesung war so gut wie in der Tasche, aber sie brauchte Zeit. Zeit, in der ich wahrscheinlich viel Hilfe von anderen Menschen brauchte, und welche ich wirklich ungern annahm. Dankbar würde ich allemal sein, aber ich wäre eine große Last für alle.

Auch grübelte ich darüber, wie menschlich ich eigentlich war. Das hörte sich total dumm an, aber als kleiner Maurice hatte ich oft Comics und Bücher gelesen. Diese handelten oft von Fantasy-Kram, wo die meisten irgendetwas 'Magisches' an sich hatten und somit nie wirklich verletzt waren oder gar starben. Es war vielleicht naiv und dumm, aber ich hatte mir immer gewünscht, ein bisschen wie sie zu sein. Die Helden, die Feen - und damit meinte ich nicht Tinkerbell, sondern auch böse, gefährliche und vor allem tödliche Feen - waren immer mein Vorbild gewesen. Natürlich war ich inzwischen erwachsen geworden und hatte Bekanntschaft mit der Realität gemacht, aber ein Teil von mir wollte sich immer noch von dieser öden, 'unmagischen' Welt lösen und Teil dieser Welt werden, in denen nur die Guten siegen. War das denn zu viel verlangt?

POV GermanLetsPlay

Angespannt und aufgeregt zugleich sprang ich aus Palette's Wagen und steuerte den Eingang des Krankenhauses an.

Nachdem ich mich erkundigt hatte, wo wir Maudado finden konnten, ging ich zu Patrick, der auf mich bei den Aufzügen wartete, nachdem er geparkt hatte.
Zusammen betraten wir den Aufzug.
,,Weißt du was?", wisperte ich.
Patrick zog angespannt die Augenbraue hoch.
,,Es erinnert mich an etwas. Ich habe einen sehr guten Freund im Krankenhaus besucht, den ich noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und mache mir unfassbare Sorgen um ihn..."
Mit einem Schritt trat Paluten näher heran und... und umarmte mich. ,,Wir kriegen das schon hin, Manu. Wir vier zusammen schaffen es, solange wir für die Anderen da sind. Vergiss das nicht." Sanft löste er sich und trat ohne mich noch einmal anzusehen aus dem Fahrstuhl heraus. Seine Worte waren tröstend und aufbauend gewesen, welche mich dazu brachten, ihm zu folgen und unseren Freunden gegenüber zu stehen und einfach nur für sie da zu sein.

POV Zombey

Tatsächlich war Dado überhaupt nicht wütend auf mich. Wir hatten uns eine Weile ausgesprochen, und natürlich wusste ich trotzdem, dass es Zeit brauchen würde, bis unsere Beziehung wieder so war wie vorher. Aber ich akzeptierte das - ich wollte mit ihm zusammen sein, egal was passiert war.

Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, uns zu beschäftigen, aber das brauchten wir auch nicht. Reden, essen und - mein Herz machte einen Sprung, als ich daran dachte - kuscheln. Maurice bot mir nach einiger Zeit an, mich ebenfalls auf das Krankenbett zu legen. Zuerst hatte ich dankend abgelehnt, ich war schließlich nicht die Person, die vor kurzem einen Unfall hatte. Doch Dado beharrte darauf und ich ließ mich neben ihn fallen.

,,Ich bin so froh, dass es dir einigermaßen gut geht.", wisperte ich, als wir beide an die weiße Decke starrten.
,,Und ich bin froh, dass du bei mir bist. Als ich aufgewacht war, hatte ich nur einen Drang: Dich zu sehen." Diese Worte zauberten mir ein warmes Lächeln ins Gesicht. Schließlich drehte ich mich etwas zur Seite, um Maudado anschauen zu können, welcher immer noch die Decke betrachtete.
,,Warum guckst du so?", fragte er mich leise.
,,Du bist einfach nur der schönste Mensch, den ich kenne. Innerlich wie äußerlich.", flüsterte ich.
Nun wandte er ebenfalls den Blick auf mich. Sein gelber Ring mit dem grün-grauen Rahmen faszinierten mich auf's Neue. Plötzlich näherte sich sein Kopf meinem, und unsere Lippen trafen sanft aufeinander. Es waren nun seine Lippen, die mich in den Bann zogen. Seufzend schloss ich meine Augen und gab auch meinen Beitrag zum Kuss.

,,Ehm Jungs... stören wir?"
Ruckartig gingen wir auseinander und ich setzte mich auf, während Dado liegen blieb. Ein erleichtert lächelnder Paluten und ein ebenso erleichterter Manu waren im Raum, allerdings hatte das Lächeln des Letzteren einen Hauch von einem dreckigen, wissenden Grinsen.
Ohne zu antworten ließ ich mich zurück fallen und verdrehte wegen Manu's Anblick die Augen.

Einen Moment lang herrschte absolute Stille - dann artete alles in prustendes Gelächter aus.
Der Freedom-Squad eben.

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Ich hab keine Ahnung, ob irgendjemand das bemerkt hat, aber das hier ist das erste Kapitel, in dem alle vier ihre Sicht schildern. Ob das zu viel ist oder ob das so okay ist, weiß ich selber noch nicht.
Und zu dem Punkt, an dem Maurice über seine Menschlichkeit nachgedacht hat: Dieser Teil ist sehr von den ganzen Fantasy-Büchern inspiriert, die ich haufenweise lese. Meine Favoriten sind die Bücher von Julie Kagawa, und die "bösen, gefährlichen und vor allem tödlichen Feen" gibt es in der Reihe 'Plötzlich Fee' oder auf Englisch 'The Iron Fey Series'. Jaja, der deutsche Titel hört sich unfassbar kindisch an, aber die Story fesselt mich immer auf's Neue und der Schreibstil von Julie Kagawa leistet da einen großen Beitrag.

Hört sich an, als wäre ich in so einer Werbung oder so :D
Naja, das ist eben einfach meine Lieblingsreihe. Lest es oder eben nicht, wir sehen uns!
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt