forty

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POV Zombey

Gassi gehen half mir immer, meinen Kopf frei zu kriegen und für ein paar Minuten einfach nur zu leben. Vor allem mochte ich es, wenn die Luft dabei kühl, aber nicht eiskalt war.

Normalerweise zumindest.

Denn heute hatte ich Maudado getroffen, welchen ich einfach nicht mehr aus meinen Gedanken schlagen konnte. Obwohl getroffen wohl etwas weit hergeholt wäre. Ich hatte ihn gesehen. Er lief auf der anderen Straßenseite auf sein Auto zu, mit einer großen Einkaufstüte in der Hand - anscheinend kam er von dem Supermarkt in meiner Nähe.

Zwar konnte ich keinen sonderlich langen Blick auf ihn erhaschen, jedoch sah ich dunkle Augenringe unter seinen Augen und seinen müden, traurigen Blick. Außerdem ragte ganz oben aus seiner Tüte ganz viel Kaffee. Kaffee? Das konnte nicht sein. Maudado mochte keinen Kaffee. Er hat jedes Mal gesagt, dass ihm sogar der leichteste Kaffee noch zu stark war. Und warum kaufte er jetzt plötzlich eine so große Menge davon?

Offensichtlich bekam er in letzter Zeit nicht viel Schlaf ab, aber weswegen denn? War etwas mit seiner Familie passiert? Mit unseren Freunden aus dem TeamSpeak konnte nichts gewesen sein, das hätte ich mitbekommen. Es war doch unmöglich, dass er sich wegen mir so hängen ließ, oder? Noch nie hatte ich ihn so gesehen, nicht einmal kurz nach seiner Trennung mit Osaft.

Ich konnte es mir nur schwer vorstellen, jedoch würde ich es mir nie verzeihen können, wenn tatsächlich etwas Schlimmes passiert wäre und ich nicht für Dado da gewesen war.

Ich warf noch einen Blick in die Richtung, in die sein Wagen davon gefahren ist und ging kurzerhand nach Hause, um zu Maudado zu fahren.

Aufregung und Anspannung packten mich gleichermaßen, als ich mich vor seiner Haustür wiederfand.

Denn auch mir fiel unser fehlender Kontakt nicht einfach. Ich musste ein paar Mal dem Drang widerstehen, einfach so zu ihm zu fahren, ihn zu sehen, seine Stimme zu hören.

Wir wissen ganz genau, dass du das heute nur als Ausrede nutzt, um ihn endlich wieder zu sehen.

Wie verdammt wahr das war. Denn auch wenn es ihm gut gingen würde, wenn ihm scheinbar nichts fehlen würde, stünde ich wahrscheinlich trotzdem hier.

Weil ich ihn einfach vermisste.

Doch diese Distanz, die sich zwischen uns beiden aufgebaut hatte, galt es nun, zu überwinden - um sie entweder ganz zu vertreiben oder sie gewähren zu lassen, und zwar für immer.

-

,,Hallo?'', hörte ich Dados leicht verzerrte Stimme aus der Sprechanlage seines Wohnhauses. ,,Ich bin's, Zombey.'' ,,Zombey? Was tust du hier?'' Verwirrung mischte sich in seine Worte.

,,Kannst du mich reinlassen? Bitte?'', fragte ich. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Würde er mich abweisen? Das vertraute Brummen der Anlage verriet mir, dass ich es für's erste geschafft hatte. Unsicher, wie er weiter auf mein Erscheinen reagieren würde, stieg ich die Treppen hinauf.

Die Tür stand schon offen, jedoch konnte ich keinen Maudado ausmachen. Das machte mir umso mehr Sorgen. Er war kein Mensch, der einfach so nachlässig die Tür offen stehen lassen würde, egal ob er wusste, dass ich es war.
Denn von uns beiden war er immer der Ängstlichere gewesen, und er hatte mich stets an der Tür empfangen.

Schließlich trat ich herein und schloss die Tür sofort hinter mir. Da ich nicht genau wusste, wo ich ihn finden würde, lauschte ich erstmal um seinen Standort auszumachen.
Als ich dann Geräusche aus seinem Schlaf- und Aufnahmezimmer hörte, klopfte ich kurz an und öffnete die Tür.

Es schien, als würde er mich gar nicht bemerken und als hätte er schon vergessen, dass ich erst eine Minute zuvor geklingelt hatte.
Oder verdrängt.

,,Hey...", fing ich an, unwissend, was zu sagen war. Ich sah nur seinen Hinterkopf und Teile seines Rückens. Keine Reaktion von ihm. Das Lachen einer Person des Videos, das er sich anschaute, klang bei unserer Stille unfassbar deplatziert. Auch darauf reagierte er nicht.

,,Können wir reden? Ich hab dich auf der Straße gesehen und wollte nachschauen, wie es dir geht. Wir haben ja seit dem... Vorfall nicht mehr miteinander geredet und da dachte ich, naja..."
Endlich drehte sich Maudado um. Und von Nahem sag er tatsächlich noch fertiger aus, als schon zuvor. Ohne mich auch nur anzuschauen, nahm er seine Tasse vom Tisch und verließ den Raum, um in die Küche zu gehen und die Kaffeemaschine anzuschmeißen. Schnell folgte ich ihm.

,,Bitte rede doch mit mir. Ist irgendetwas vorgefallen? Geht es deiner Familie gut? Du verhältst dich ganz und gar nicht wie sonst, und ich hab dich vielleicht zwei Minuten gesehen.", meine Stimme hatte bei diesen Worten etwas Verzweifeltes in sich.

Mit einem Ruck fuhr Maurice herum und starrte mich mit leeren Augen an. Sein Ton aber war streng, fast schon harsch: ,,Du kennst mich doch gar nicht, Zombey."
Er wollte sich wieder hinsetzen und das Video weiterschauen, doch ich packte ihn am Arm und drehte ihn zu mir. Dabei schwappte zwar etwas Kaffee über, aber dieser machte mir gerade nicht so viele Sorgen.

Unsere Blicke trafen sich. Ich spürte, dass er wegschauen wollte, jedoch konnte er einfach seinen Blick nicht abwenden.
,,Du kannst vieles behaupten.", flüsterte ich, mit dem Versuch, Maudado irgendwie noch zu erreichen, ,,Dass ich dich betrogen habe, du mir nicht vertrauen kannst, ich gelogen habe. Aber eins kannst du mir nicht vorwerfen: Dich nicht zu kennen. Ich kenne dich besser als die meisten Menschen auf dieser Welt, und du ebenso mich. Und das, was uns am meisten verbindet, und uns zusammen gebracht hat, ist die Liebe. Und ja, Liebe reicht manchmal nicht. Aber es ist einfach mehr als das."

Ich lockerte meinen Griff und mein Blick wurde weich.
,,Ich bin bereit, es zu probieren. Ich bin bereit, dir zu vertrauen, dich wertzuschätzen, dich zu lieben. Ich bin bereit, mich dir zu öffnen und für dich da zusein. Ich bin bereit, zu streiten und sich zu versöhnen, ich bin bereit all das zu tun, um dich glücklich zu machen. Die Frage ist: Bist du es auch?"

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Joa. Nach langer Zeit ein neues Kapitel. Ich habe gelernt und mache keine Versprechungen mehr, die schwer einzuhalten sind, jaja.
Kleines Zomdado-Kapitel welches vielleicht nächstes Kapitel schon weitergeht.
Schönen Tag noch:)
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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 11, 2019 ⏰

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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt