thirty-three

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POV Paluten

Ich wurde durch ein ziemlich lautes Klirren geweckt. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass es einfach zu leise war oder ob ich nicht wach genug war, aber ich konnte es nicht wirklich zuordnen. Um dem auf den Grund zu gehen, rieb ich mir verschlafen die Augen und raffte mich schließlich auf. Dabei versuchte ich, die Matratze und die Decke so wenig wie möglich zu bewegen, um den noch immer schlafenden Manuel nicht zu wecken.

Dann steuerte ich die Küche an - der Raum, der am nächsten ans Wohnzimmer kam und wo es am wahrscheinlichsten war, dass der Lärm daraus kam. Ich sah meine Bestätigung darin, Zombey hektisch etwas vom Boden wischen zu sehen und eine fettige Pfanne neben ihm liegen zu sehen. Er schien so damit beschäftigt zu sein, dass er mich überhaupt nicht bemerkte. Erst als ich mich verhalten räusperte und so seine Aufmerksamkeit auf mich zog, schaute er auf.

,,Hey Palle. Ich hab dich geweckt, nicht wahr?'', fragte er mit einem schuldbewussten Blick. Lachend winkte ich ab: ,,Das war kein Problem. Irgendwann wird man ja eh wach.'' Ich nahm mir ein Küchentuch, kniete mich zu Zombey und wischte mit. ,,Du warst gestern noch bei Dado.", sagte ich mehr als Feststellung als eine Frage, ,,Wie ist es so gelaufen zwischen euch?''

,,Ich bin nicht wirklich lang geblieben. Osaft war außer mir noch da und ich wollte nicht, dass ich den beiden bei einem Wiedersehen oder Ähnliches im Weg stehe. Ich hab nur kurz mit Maurice und dann auch mit Fabian geredet, aber dann bin ich auch schon wieder nach Hause gefahren.'' In Gedanken versunken nickte ich. Ein Wiedersehen zwischen Maudado und Osaft? Ich kannte Osaft zwar bei Weitem nicht so gut wie Dado, aber ich hatte das Gefühl, dass sich die beiden nicht einfach so zum Kaffee trinken getroffen hatten.

,,Von was für einem Wiedersehen sprechen wir hier, Kumpel?'', erkundigte ich mich. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder dem Wischen zu, obwohl der Boden schon längst sauber war. Vielleicht wollte er sich einfach nur beschäftigen, mir nicht in die Augen schauen, während er mir etwas erzählte, was ihn belastete?

,,Ich fühl' mich zwar nicht gut dabei, deren Geschichte weiterzuerzählen, aber ich bin mir sicher, dass die beiden kein Problem damit haben.'', warf er ein und schloss die Augen. Er öffnete sie und sah mir nun direkt in meine, als er schließlich erzählte: ,,Vor ungefähr vier Jahren, noch lange bevor Maudado und ich uns das erste Mal persönlich trafen, waren Osaft und Dado ein Paar. Sie waren laut Maurice unfassbar glücklich, bis Osaft eine Frau namens Vanessa kennenlernte. Maudado erzählt zwar nicht oft über seine Beziehung mit ihm, aber ich weiß, wie sehr es ihn verletzt hat, als Fabian angefangen hat, sich immer öfter mit besagter Vanessa zu treffen. Auf Außenstehende hätte es wirken können, als wären die beiden ein Paar gewesen, als gäbe es Maurice gar nicht. Nach Wochen, nein Monaten Vernachlässigung wollte Dado mit ihm über alles sprechen. Er sah darin einen Weg, deren Beziehung wieder zu stärken und die Liebe zwischen ihnen wieder aufleben zu lassen. An diesem Abend jedoch kam Fabian ihm zuvor und trennte sich. Er sagte, er liebte nun mal Vanessa und dass er mit ihr glücklich werden wollte. Osaft mochte Dado zwar immer noch sehr, aber mehr als eine Freundschaft war mit seinen Gefühlen für Vanessa nicht mehr vereinbar. Daraufhin brach Maurice den Kontakt ab, wurde in sich gekehrter und versuchte, sich irgendwie von seinem Schmerz ablenken zu lassen.
Natürlich war er nicht dumm und spürte während der Zeit der Vernachlässigung, dass Osafts Prioritäten nun lagen. Aber er selbst hatte nie aufgehört ihn zu lieben, wollte auch nach seinem Kontaktabbruch mit ihm zusammen sein.''

Das Gefühl, so viel Privates und Tiefgründiges über einen meiner besten Freunde zu hören, war weder schön noch schrecklich. Ich konnte nicht annähernd nachempfinden, wie viel Schmerz Dado ertragen musste, jeweils mit Osaft und mit Zombey. Sein Ton am Ende der Erzählung wies darauf hin, dass er noch nicht ganz fertig war, er es aber nicht aussprechen wollte.
Dies brauchte er auch gar nicht, denn ich kam ihm zuvor: ,,Aber dann verliebtet ihr euch ineinander, und du warst eine wundervolle Stütze für ihn.'' Dieser Gedanke brachte mich zum Lächeln. Nicht nur wegen dem Glück meiner Freunde, sondern auch weil ich so eine Stütze gegenüber Manu war. Gestern Abend erst hate ich erfahren, wie sehr ich ihm über den Verlust von Max geholfen hatte und wie ich ihn gestärkt hatte, der Liebe eine neue Chance zu geben.

,,Das Problem ist,'', murmelte mein Gegenüber, ,,dass ich nicht sagen kann, wer ihm am meisten weh getan hat. Wir beide haben Mist gebaut - und das war beides unglaublich verletzend für Maurice. Und ich denke... Ich habe ihm mehr weh getan.'' Der letzte Satz kam mit so viel Selbstverachtung rüber, dass ich schon fast zurückschreckte.

Stirnrunzelnd fragte ich: ,,Warum glaubst du das?'' In diesem Moment stand Michael auf, warf den Lappen beiseite und erklärte: ,,Ja, Fabian hat ihn zwar verletzt, indem er Maurice erst total vernachlässigt und ignoriert und sich letztendlich auch getrennt hat. Aber das war nicht so ein harter Schlag in die Magengrube wie bei mir, verstehst du? Bei den beiden kam das nicht sonderlich überraschend. Es hat sich zwar schleichend so entwickelt, dass es zu einer Trennung seinerseits kam, aber Maudado war nicht glücklich. Während es bei uns so gut lief und wir uns mehr Liebe schenkten denn je, habe ich ihn einfach so fast betrogen und der Umschwung von überglücklich zu traurig, wütend und verletzt zugleich ist meiner Meinung nach extrem hart.''

Ich musste zugeben: In diesem Punkt hatte er Recht. Seine Erläuterung war ja auch recht plausibel - aber trotzdem gab es eine über alles entscheidende Sache, die den Unterschied zwischen Osaft und Zombey machte: ,,Das mag zwar sein, Zombey. Weißt du aber, was die beiden Geschichten unterscheidet? Weißt du, was dich und Maudado so besonders macht und woran Osaft nie mehr herankommen wird?'' Ich schaute ihn durchdringend an, obwohl er schon längst seinen Blick gesenkt hatte. Ich wusste genau, dass er mir trotzdem zuhörte, egal ob man es ihm ansah oder nicht. Zu meiner Bestätigung schüttelte er langsam den Kopf.

,,Das, was euch beide verbindet, ist die Liebe, Zombey. Osaft hat sich von ihm getrennt, weil er keinerlei Gefühle mehr für Dado hegte, die in einer Beziehung nötig waren. Es war falsch von ihm, Dado so schlecht zu behandeln, obwohl die beiden noch zusammen waren. Auch von dir war es falsch, diesen Fehler zu begehen - aber du hast nie aufgehört, ihn zu lieben. Du kämpfst weiter um ihn, und ich bin mir sicher, dass du einen Kontaktabbruch nicht ohne Weiteres und wahrscheinlich auch mit Weiteres akzeptieren würdest. Osaft wollte mit Vanessa glücklich werden, du möchtest es mit ihm.''

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Zomdado-Drama, Baby!
Mir fällt es ehrlich gesagt immer schwer, lange Konversationen ohne wichtige Handlungen zu schreiben, aber ich übe weiter :D
Ich freu mich übrigens immer über Feedback :)
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt