twenty-seven

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POV GermanLetsPlay

Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Und dieser jemand wird bald keine Hand mehr haben, wenn er nicht schon bald aufhören sollte. Das Rütteln ließ nach. Stattdessen konnte ich eine vertraute Stimme wahrnehmen.

,,Hey, Manu. Du musst aufstehen, Kumpel. Es ist schon 10:44 Uhr. Komm schon!''

Es war Zombey. Stöhnend öffnete ich meine Augen und streckte mich ausgiebig. Dabei merkte ich, wie mein linker Nacken anfing, zu spannen. Wahrscheinlich hatte ich eine unfassbar gemütliche Schlafposition, welche mir nun diese Schmerzen bereitete. Wundervoll.

Ich schaute Zombey an. Er stand angezogen und fertig vor mir und lächelte mich an. ,,Paluten ist gerade duschen, aber ich denke, dass er nicht mehr sonderlich lange brauchen wird. Danach kannst du ja gehen.'', teilte er mir mit und zog meine wunderbar warme Decke weg. Mir war es in diesem Moment viel zu anstrengend, mich zu beschweren und gegen ihn einen Kampf um die Decke auszuführen, also beließ ich es dabei.

,,Willst du uns loswerden, oder was?'', fragte ich ihn halbernst, ,,Wir wollten ja heute gehen, aber dann musst du uns ja nicht gleich rauswerfen.'' Daraufhin fing Micha an, zu lachen. ,,Nein. Ihr beide werdet übrigens auch heute nicht nach Hause fahren. Ihr habt heute einiges vor.'', sagte er. Bitte was?

,,Was meinst du damit? Wir haben doch schon alles gepackt. Was sollen wir denn heute so Großes vorhaben?'' Er antwortete nicht auf meine Frage. Stattdessen fragte er: ,,Du hast nicht zufällig irgendetwas Schickeres dabei, oder? Einen Anzug? Wenigstens ein Hemd?''

Diese Frage verwirrte mich noch mehr. Gehen wir auf eine Beerdigung, oder warum sagt er mir nichts? Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich habe weder einen Anzug noch ein Hemd mit. Schließlich hab ich mich ja nicht mal wirklich darauf vorbereitet, zu euch zu fahren! Was soll ich denn überhaupt mit den schicken Klamotten?'' Als er nach ein paar Sekunden nicht antwortete und mich bloß stumm anstarrte, seufzte ich auf. ,,Na schön, dann sag mir eben nichts. Aber wenn du mir sagst, dass du und Maudado heute heiraten werdet, bin ich raus.'' Zombeys Augen leuchteten bei meinen Worten auf. Ja, er musste Maudado wirklich unendlich sehr lieben, wenn er allein bei dem Gedanken an eine gemeinsame Hochzeit leuchtende Augen bekam.

Ich lächelte kopfschüttelnd, ging an ihm vorbei und widmete mich meinen Sachen, bis ich schließlich duschen konnte.

POV Maudado

Ich saß gelangweilt auf meinem Schreibtischstuhl. Ich konnte mit meinem gebrochenem Bein nicht sonderlich viel unternehmen. Zur Uni konnte ich ohne Auto schwierig, ich besaß keinen Fernseher und den restlichen Freedom-Squad wollte ich nicht noch mehr belasten. Da ich wusste, dass Kürbistumor nicht wie geplant heute sondern erst morgen nach Hause fuhr, hatten sie vermutlich noch etwas vor.

Da ich gestern Geburtstag hatte, erreichten mich gestern auch einige Geschenke und Geburtstagswünsche meiner Familie. Sehnsüchtig streiften meine Finger die Geschenke. Ich war jetzt 24 Jahre alt, vermisste meine Eltern und meine Geschwister aber an manchen Tagen trotzdem höllisch.

Dabei konnte ich doch froh sein, was für ein gutes Verhältnis ich zu meiner Familie hatte. Manu beispielsweise kannte seinen Vater kaum, und ich hatte Freunde, deren Eltern getrennt lebten.

-

Je mehr Zeit verging, desto mehr vermisste ich Zombeys Nähe. Er hatte sich in den letzten Tagen so fürsorglich und lieb benommen - und heute hatte ich ihn noch nicht einmal zu Gesicht bekommen.
Meine Gedanken gingen tiefer, bis an den Anfang unserer Beziehung, unserer ersten Begegnung...

- ZEITSPRUNG: EIN PAAR JAHRE ZUVOR -

Nervös klingelte ich. Ob er denken würde, ich wäre ein Postbote oder der Pizzalieferant? Oder ob er tatsächlich sofort erkennen würde, dass ich es war? Ein paar unruhige Sekunden verstrichen, dann öffnete sich die Tür.
Dort stand er nun: Mein bester Freund und insgeheim der, in den ich verliebt war. Ich konnte nicht sagen, wer strahlender lächelte, aber das war mir auch egal. Ich warf mich ihm einfach um den Hals und umarmte ihn. Es war mir total egal, dass wir ja eigentlich noch im Türrahmen standen.

,,Endlich.", hauchte ich kaum hörbar. Die Tränen sammelten sich an, ich blinzelte sie aber hektisch weg. Ich wollte jetzt nicht weinen - auch nicht, wenn es Freudentränen wären.
,,Hey, du.", begrüßte mich Zombey lachend. ,,Ich wusste zwar, dass du ziemlich groß bist, aber dich tatsächlich zu sehen und dich zu umarmen, ist wirklich krass. Und schön, auch."
Bei diesen Worten schlich sich langsam eine gewisse Röte in meine Wangen. ,,Ich find's auch toll, endlich dich zu sehen! D-darf ich reinkommen?" ,,Klar, fühl dich wie zu Hause! Achso, Chessie ist zwar gerade mit den Hunden raus, aber sie müsste jeden Moment kommen.", teilte Zombey mir mit.
Chessie. Mir war durchaus bewusst, dass Zombey glücklich mit einem tollen Mädchen in einer Beziehung war. Das war auch vermutlich der Grund, weshalb ich so lange um ein Treffen mit ihm gezögert hatte. Von meinen Gefühlen für ihn würde er zumindest nie etwas erfahren, schließlich würde er sich nie von Chessie trennen und das würde nur unsere Freundschaft kaputt machen. Nein, das ging einfach nicht.

,,Willst du irgendwas trinken oder essen? Du hast schon gefrühstückt, oder?", fragte mich Micha, als wir in seinem Wohnzimmer angekommen waren.
,,Hast du vielleicht einen Saft oder so? Mein Hals ist nur etwas trocken, aber Hunger hab ich keinen."
,,Ganz aufgeregt, Chessie und mich zu treffen, was?", witzelte Zombey. Wie richtig er damit lag... ,,Ich hol dir kurz einen Saft. Bleib kurz hier." Ich nickte nur.

Als ich hörte, wie jemand durch die Tür kam und Hundegebell auszumachen war, wusste ich, dass Chessie da war. Mein Herz klopfte wilder. Ich hatte überhaupt nichts gegen sie. Sie war ein wunderbarer Mensch und passte total gut zu Michael. Aber eben genau das störte mich an ihr. Hätte sie irgendeine schlechte Eigenschaft, würde es mir leichter fallen, sie nicht zu mögen und über meinen Liebeskummer hinwegzukommen. Aber so? Nie im Leben.

Sie kam ins Wohnzimmer, sah mich aber zuerst nicht. Sie wandte sich zu einem Schrank und somit mir dem Rücken zu und kramte etwas darin herum. Wäre es nicht unhöflich von mir, sie nicht zu begrüßen? Schließlich bin ich hier der Gast.
Also stand ich auf, ging etwas näher an Chessie heran und sagte: ,,Hi, Chessie! Wie geht's dir?" Sie reagierte nicht. Als wäre ich nicht anwesend, machte sie einfach weiter. Hatte sie etwa Kopfhörer an, oder so?
Ich probierte es schließlich etwas lauter. ,,Chessie! Ich bin Maudado. Alles klar bei dir?" Immer noch keine Reaktion. Also tippte ich sie sanft an der Schulter an, sodass sie erschrocken zusammenfuhr und sich schnell zu mir umdrehte.
,,Oh Gott! Maudado, richtig? Schön, dich kennenzulernen!", sagte Chessie und drückte mich kurz. Irgendetwas an ihrer Stimme war... anders. Ich konnte nicht beschreiben was, aber es war anders. Anders als ich erwartet hatte, trug sie keine Kopfhörer in den Ohren.
Ich hörte Zombey aus der Küche kommen und er strahlte seine Freundin an. Statt sie mit ausgesprochenen Worten zu begrüßen, bewegte er seine Hände und Arme und formte Worte, ohne sie laut auszusprechen. Ab da wusste ich es: Chessie war gehörlos.
Das war auch der Grund, weshalb mir ihre Stimme so seltsam vorkam: Sie konnte selber nicht hören, was sie sagte, und konnte ihre Stimme nicht so wirklich kontrollieren, wie hörende es konnten.

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Ich muss sagen, dass mich dass Buch 'Maybe Someday' von Colleen Hoover zum 'Gehörlos-Part' inspiriert hat.
Gestern kam zwar kein Kapitel, aber ich muss auch sagen, dass mich Karneval echt fertig gemacht hat xD
(Und nein, ich habe nicht getrunken oder so haha)
Ein kleiner Nebeneffekt war auch, dass ich heute Bauchschmerzen hatte und ich denke, dass ich irgendetwas schlechtes gegessen habe :c
Bis irgendwann :)
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt