twenty

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POV Paluten

Ich wartete. Ich wartete darauf, dass Manuel endlich wieder aus seiner Wohnung heraustreten würde. Ich wusste, dass er ungefähr jeden zweiten Tag einkaufen ging - zumindest hatte er es mir so erzählt, als wir nach den Aufnahmen noch im TeamSpeak chillten. Natürlich konnte ich nicht wirklich sagen, ob er mich genauso anlog wie im Bezug auf seine Leidenschaft zum Klavier. Aber warum sollte er? Ich verstand Manuels Beweggründe, sich selbst zu schützen - undzwar vor allen. Schon oft hatte ich mich gefragt, ob der GermanLetsPlay wirklich so auf seine Anonymität auf YouTube und generell im Internet achtete. Es war offensichtlich, dass wir uns bei diesen Ansichten unterschieden: Ich zeigte mich, er nicht. Ich traf meine Fans und Zuschauer, er nicht. Ich wurde teilweise auf der Straße von Fans angesprochen oder von unmöglichen Leuten belästigt und er eben nicht.

Wie würde ein Zusammenleben mit ihm aussehen? Wir würden sicherlich irgendwann zusammenziehen wollen... er müsste doch auch mit mir rausgehen können, oder?

War das überhaupt noch wichtig? Ich hatte ihn doch sowieso schon verloren. Was machte ich eigentlich noch hier? Manu würde nicht aus seiner Wohnung treten - weil ich noch da war. Dieser Gedanke ließ Bitterkeit in meinem Hals aufsteigen. Ich hasste das Gefühl abgrundtief. Also schluckte ich es mit trockenem Hals runter und seufzte. Es war einfach -

Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde, an der ich drangelehnt saß. Der dumpfe Aufprall auf dem Boden sorgte dafür, dass durch meinen Kopf ein schmerzhaftes Ziehen fuhr und es an einer Stelle anfing, zu pochen. Mit noch unklarer Sicht setzte ich mich auf und hielt meinen Kopf.

,,Oh nein Patrick! Was machst du denn noch hier?'', kam es von Manuel, der wahrscheinlich die Tür geöffnet hatte und noch wie versteinert in seiner Wohnung stand wie ich sah, als ich mich zu ihm umdrehte. Tränen schossen mir in die Augen - nicht wegen den Schmerzen, die waren ertragbar, sondern wegen ihm. Manuel. Endlich hatte er die Tür geöffnet, endlich war er wieder da. Ein erleichtertes Lächeln schmückte mein Gesicht, jedoch konnte ich nicht unterdrücken, ein schiefes Grinsen daraus zu machen. ,,Ich warte natürlich. Auf dich. Ich konnte doch nicht zulassen, dass man mir die Tür vor der Nase zuschlägt.'', antwortete ich nicht wirklich ernsthaft. Natürlich war mir bewusst, dass das momentan nicht gerade passend war, doch ehrlich gesagt hatte ich es satt, traurig, grüblerisch und deprimiert zu sein - auch, wenn es nur für einen kleinen Moment war. Wie bereits erwartet lächelte Manu nicht, mein Gegenüber verzog das Gesicht nur schmerzhaft zusammen. Und doch half er mir auf und ließ mich seine Wohnung betreten.

Ich hatte nicht wirklich Zeit, mich mit seiner Wohnung - außer der Tür natürlich - vertraut zu machen, aber sie machte für mich einen geordneten und zugleich individuellen Eindruck. Ich konnte einen Blick in seine Küche und auf ein paar Bilder hauptsächlich mit seiner Familie entdecken, während ich ihm ins Wohnzimmer zur Couch folgte.

,,Setz dich doch, bitte.'', bat er mich, und ich gehorchte. ,,H-hast du dich verletzt? Als ich die Tür geöffnet habe, mein' ich.'', fragte Manu ohne mir ins Gesicht zu blicken. ,,Das wird schon wieder.'', versicherte ich ihm, ,,Mach dir dabei keine großen Sorgen.'' Die Stelle des Aufpralls pochte zwar immer noch, aber ich zwang mich dazu, ihn anzulächeln und dem Drang zu widerstehen, diese Stelle weiter zu halten um die Schmerzen zu lindern. Manu sah mich weiterhin an, und ich fragte mich mittlerweile, ob es wirklich das richtige war, vor seiner Tür zu warten. Hätte ich ihm Zeit lassen sollen? Nun ja, dafür war es wohl oder übel jetzt auch zu spät.

,,Schau mich an. Bitte.'', bat ich ihn. Erst zögerte er, doch dann galt der Blick seiner wunderschönen grünen Augen mir. ,,Lass mich das bitte erklären, dass ich hier bin. Lass mich kurz ausreden, ja? Also... letztens im Café, als du mir deine Liebe gestanden hast, da hab ich vor allem eines gefühlt: Glück. Es war das schönste Gefühl, von jemanden, den man liebt, auch geliebt zu werden. Als ich dann aber gehört habe, dass du mich die ganze Zeit angelogen hast, dass ich mir die ganze Zeit Vorwürfe gemacht habe, weil ich einen vergebenen Mann liebe - da konnte ich einfach nicht mehr. Ich war wütend auf dich und auch auf mich... und dann habe ich dich geschlagen. Es tut mir deswegen so unfassbar leid, und du weißt gar nicht, wie schlecht ich mich fühle, da du mir doch kurz davor deine Liebe gestanden hast. Dann warst du plötzlich raus aus Berlin und ich konnte nicht zulassen, dass du in dem glauben lebst, ich würde dich nicht lieben.'' In meinen Gedanken fügte ich noch 'so, wie du es getan hast' hinzu, aber ich beließ es dabei. Ich wollte ihm das jetzt nicht auch noch vorwerfen.

Manuels Mimik war während des gesamten Vortrages unsicher und leer gewesen, und dieser änderte sich nicht, als er schließlich sprach: ,,Patrick. Liebst du mich?''

Ich antwortete nicht. Über meine Lippen kam kein einziges Wort. Stattdessen lehnte ich mich ein Stück vor, strich eine Strähne seiner Haare zur Seite, schloss meine Augen und vereinte meine Lippen mit den Seinen. Er regte sich einen für mich viel langen Moment nicht, doch dann erwiderte er sanft den Kuss. Eine Welle von reinem Glück und purer Liebe empfing mich, welche ich einfach nur genoss. Währenddessen fuhr ich ihm leicht durch die Haare und auch er kam etwas näher an mich heran. Es war kein wilder, leidenschaftlicher Kuss - es war vielmehr ein Versprechen, ein warmes, glückliches Versprechen.
Endlich.

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Kürbisschmumor ist vereint, Leude! Wuhu!
Wieder etwas später, jaja.
Noch ein schönes Wochenende, und bis dann :D
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt