nineteen

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POV Zombey

Die Tür ging auf. Ich sah es nur aus meinem Augenwinkel, doch ich sprang sofort auf und lief zu dem herauskommendem Arzt. Sein Blick war ausdruckslos, ich konnte nicht an seinen Augen lesen, wie es Maurice ging.
Allerdings schien es, als hätte ich nicht ansatzweise so ein Poker-Face wie er, denn der Arzt rückte mit der Antwort auf die unausgesprochene Frage raus.
,,Rankl, richtig?" Ich nickte. ,,Ihr Freund hatte wirklich Glück gehabt. Nachdem er von dem PKW erfasst wurde, erlitt er einen Beinbruch sowie eine leichte Gehirnerschütterung. In ungefähr sechs bis acht Wochen sollte sein Bruch wieder verheilt sein - aber auch ab da muss erst bei Bewegungsübungen gestartet werden, da es zu starkem Muskelschwund kommen kann."
,,Ich verstehe. Herr Doktor...?", fragte ich.
,,Ente. Nennen Sie mich Dr. Ente."
,,Ich danke Ihnen vielmals. Sagen Sie, wann kann ich mit Maurice sprechen? Ist seine Familie schon informiert?"
,,Seine Familie weiß Bescheid, und sie sind schon auf dem Weg." Beim Gedanken an Maurice's Eltern und seinen kleineren Geschwistern würde mir warm ums Herz. Ich sah sie zwar nicht häufig, aber sie hätten mich schon von Anfang an aufgenommen und wie ein Familienmitglied behandelt. Sie wären einfach die perfekte Schwiegerfamilie...

Als jemand mir auf die Schulter tätschelte, ließ ich von meinen Gedanken ab und konzentrierte mich wieder auf Dr. Ente.
,,Nun ja, ihr Freund könnte entweder genau in diesem Moment oder erst in einigen Stunden oder sogar Tagen aufwachen. Aber machen Sie sich dabei nicht so viele Sorgen - aufwachen wird er ganz bestimmt." , teilte er mir mit, ,,Ich kann Sie gerne zu ihm führen, wenn Sie möch-"
,,Ich möchte auf jeden Fall zu ihm!", sagte ich. Glücklich darüber, dass es Dado den Umständen entsprechend gut ging, sprang ich auf und lief voraus - ohne wirklich zu wissen, in welche Richtung.
Ein Räuspern ließ mich innehalten und umdrehen. ,,Herr Rankl, hier entlang.", sagte der Arzt und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Natürlich. Ich schaute ihn nicht direkt an, doch ich meinte ein leicht belustigtes, aber größtenteils freundliches Lächeln im Rücken zu spüren.

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Da lag er also, blass, an ein paar Schläuchen gebunden und mit flacher Atmung. Maurice's Anblick bereitete mir Gänsehaut - und unfassbare Schuldgefühle. Ich trug die Schuld, dass er überhaupt angefahren worden war, denn hätte ich ihn nicht beinahe betrogen, wäre er gar nicht in diese Situation gekommen. W-warum musste ich so dumm sein? Ich hatte mit nur einem Fehler alles auf's Spiel gesetzt. Nie hätte ich erahnt, dass auch Maudados Gesundheit darunter leiden würde.

Gerade wollte ich den Doktor um etwas Privatsphäre bitten, doch als ich mich umdrehte, war er bereits fort und die Tür geschlossen.
Also ging ich auf das Krankenbett zu und betrachtete meinen Maurice. Er war immer noch so wunderschön wie immer, und meine Gefühle spielten bei seinem Anblick verrückt. Ich war ihm eine Zeit lang nie so nahe gewesen wie jetzt. Ohne weiter darüber nachzudenken Strich ich ihm eine verirrte dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht. Das Gefühl von aufkommenden Tränen übermannte mich, und dieses Mal hielt ich es nicht zurück. Was hätte das auch für einen Sinn gehabt? Ich weinte eben um Menschen, die mir wichtig waren. Nun nahm ich auf seine kalte Hand in meine und drückte sie sanft.

,,Hey.", flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme, ,,Dich hat's wohl erwischt, was? E-es tut mir einfach so unfassbar leid. Alles. Du hast Recht. Du hast kein Vertrauen zu mir, und das aus gutem Grund. Warum hab ich nicht nachgedacht? Warum habe ich dir nur so unfassbar weh getan? Manchmal möchte ich mich einfach selber schlagen, dafür dass ich so einen Fehler begangen habe. Ich habe dich einfach nicht verdient, ich hab alles verhauen."

Ohne seine Hand loszulassen, sackte ich in mich zusammen. Was tue ich eigentlich noch hier? Ohne mich wäre er besser dran...

,,Michael?", eine sanfte Stimme unterbrach meine Gedanken. Ich drehte mich um, und erblickte Maurice's Mutter und Schwester.
,,Stefanie? Und Laurien? Ihr seid schon da?", fragte ich immer noch mit verheultem Gesicht und unsicherer Stimme.
Diesmal ergriff seine Schwester das Wort: ,,Ja, wir waren zufällig in der Nähe, als wir das mit Mauri gehört haben. Der Rest der Familie konnte nicht kommen, und mein Vater muss eben auf meine anderen Geschwister aufpassen... Wir haben gerade mit dem Arzt gesprochen und er hat uns schon gesagt, dass er wieder in Ordnung kommen wird. So ein Dummkopf von Bruder." Ich sah an ihrem Gesichtsausdruck und hörte an ihrer Stimme, dass der letzte Kommentar nur aus sorgenvoller Liebe bestand. Stefanie war anscheinend schon zu ihrem Sohn gegangen, denn sie kniete schon vor dem Krankenbett und strich ihm liebevoll über die Wange. Seine Schwester blieb noch bei mir.

,,Micha?", setzte Laurien an, sodass ich mich nochmals zu ihr wandte.
,,Wir... haben es gehört. Alles. Und wir haben es von meinem Bruder mitbekommen. Alles." Bei diesen Worten versteifte sich mein Körper, doch ich sagte nichts. ,,Und du musst aber wissen, dass wir nicht sauer sind. Warum auch? Es ist eine Sache zwischen euch zweien - und daran kann niemand etwas ändern. Solltet ihr beiden euch wieder zusammenraufen und wieder zusammen sein, ist das wunderschön. Sollte Maurice, oder auch du, sich dazu entscheiden es so zu belassen, werden wir das akzeptieren. Wir werden immer hinter euch stehen. Ihr beide seid ein wichtiger Teil der Familie - vergesst das nicht." Mit diesen Worten ging auch sie zu Maurice und ließ mich stehen. Ihre Worte waren tröstend und gleichzeitig aufmunternd - und dafür schätzte ich sie umso mehr.

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Late -Night-Kapitel am Rande, hehe.
Also gut, ich geh jetzt mal schlafen.
Bis irgendwann!
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Through Hard Times | Kürbistumor FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt