Kapitel 25

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Edo hatte nach zwei Wochen Elisa wieder zurück zu Marco gebracht. Mein Bruder wollte sich zwar rächen, aber auch er wollte keine Unschuldigen töten. Lorenzo hatte versucht mich damals zu erschießen, nicht Marco hatte dies versucht und Elisa schon gar nicht.

Marco war in Tränen ausgebrochen, als er endlich seine Ehefrau zurück hatte. Erst wollte er Edo erschießen, aber hat es sich dann anders überlegt. Marco schockierte alle, in dem er die Waffe weglegte und einfach zu Edo ging und ihn umarmte. Marco dankte ihm, dass er seine Frau unversehrt und lebend wieder hatte.

Edo war durch diese Geste so überrumpelt, das es ein einfaches für Marco war meinen Bruder zu überzeugen, dass sie wieder zusammen arbeiten sollten und das jetzt nichts mehr zwischen ihnen stehen würden und nie wieder etwas zwischen ihnen stehen würde.

Ich war mehr als überrascht, als Edo komplett verwirrt wieder nach Hause kam und meinte er und Marco wären wieder Verbündete. Ich konnte nichts tun außer ihm mit offenem Mund anzustarren, während er einfach an mir vorbei lief.

"Mund zu, sonst kommen Fliegen rein!", lachte Alex mich aus, als er meinen Mund wieder zu kappte.

"Wird er sich mit Luca auch so einfach vertragen?", fragte ich entsetzt nach. Ich konnte es einfach immer noch nicht fassen. Wie machten Männer das denn bitte immer so schnell. Wie konnten sie sich immer wieder so schnell vertragen, wenn sie sich vorher noch umbringen wollten? Frauen würden am Plan festhalten und sich wirklich gegenseitig umbringen!

"Das mit Luca ist etwas anderes. Marco und Edo verbindet eine langjährige Freundschaft, aber Luca und Edo verbindet bloß dein Schmerz, den Luca ausgelöst hat. Deswegen, nein. Die beiden werden sich nicht so einfach vertragen", antwortete Diego anstelle meines ältesten Bruders, der eh schon wieder in seinem Büro saß.

"Sie werden immer Verbündete bleiben, egal was passiert. Die Familie geht immer vor, aber Marco gehört irgendwie zu eurer Familie dazu", erklärte Alex. Was er sagte, ergab Sinn, aber gerne hätte ich es gehabt, dass sie auch Luca in ihren Kreis aufnehmen würden. Auch wenn ich ihm nicht glauben wollte, ich vertraute Luca immer noch so weit, dass ich wirklich in Erwägung zog, dass er recht hatte.

„Ava, lass uns shoppen gehen", sagte ich und zog meine langjährige Freundin einfach hinter mir her, ohne darauf zu achten, ob sie überhaupt mit will.

„Und was ist mit mir?!", fragte Alex verzweifelt.

„Nur Frauen erlaubt. Du überlebst es einen Tag etwas mit meiner Familie zu unternehmen. Kannst ja noch mal versuchen meinen Bruder zu verarschen", zwinkerte ich ihm zu.

Mit Vollgas führen Ava und ich davon.

„Sagst du mir, wo wir wirklich hin fahren?", wollte Ava wissen. Ich grinste sie nur an. Sie kannte mich schon so lange, natürlich war ihr sofort klar, dass wir nicht shoppen gehen würden.

"Ich will endlich die Wahrheit erfahren und deswegen werden wir jetzt einem alten Mann einen Besuch abstatten", meinte ich gelassen.

Ich setzte eine eiskalte Miene auf, als ich meine geladene Waffe in meinen Hosenbund steckte. Locker warf ich einen weiten Pullover darüber. Nervös sah Ava mich an und dann zu dem Gebäude vor uns.

"Wer wohnt hier?"

"Lucas Vater. Als Luca übernommen hat, hat sich sein Vater hier her mit seiner Frau zurückgezogen. Luca konnte mich zwar nicht finden, aber ich wusste immer ganz genau wo er und seine Familie waren und immer noch sind. Lucas Stiefmutter ist gerade mit Ricci in der Stadt. Und Luca hat ein Meeting. Lucas Vater ist zu stolz sich richtige Wachen anzuschaffen und denkt, dass niemand weiß, wo er wirklich wohnt, also wird das hier fast schon ein Witz."

Selbstbewusst lief ich auf die Tür zu und klingelte. Es verwunderte mich kein Stück, dass Lucas Vater wirklich selbst die Tür öffnete. Er sah mich nur kurz an und zeigte mir dann, dass ich herein kommen könnte.

"Ich hatte mich schon gefragt, wann du kommst", meinte der alte Mann ruhig.

Frederico Santoro führte uns ins Wohnzimmer und zeigte auf die bequem wirkende Couch. Ava und ich setzten uns, gegenüber von seinem Sessel.

"Was lief damals vor acht Jahren?", wollte ich direkt wissen.

"Gott sei dank. Ich dachte schon du willst erst Smalltalk machen, bevor du endlich auf den Punkt kommst", meinte Frederico erleichtert.

"Ich will nicht den ganzen Tag hier verbringen. Also bitte erzähl einfach, wie das alles abgelaufen ist."

"Ich habe Luca undercover zu den Morettis geschickt. Er sollte alles herausfinden, was nur so geht, um besser als sie zu werden und gleichzeitig natürlich für sie arbeiten und ihren Maulwurf oder was auch immer zu finden. Und dann kamst du plötzlich ins Spiel. Ich habe ihn sofort auf dich angesetzt. Es lief alles so gut für uns. Die Morettis und Fontanas hätten sich gegenseitig zerfleischt und wir hätten auf Platz Nummer eins rutschen können. Aber Luca hat leider doch etwas von seiner Mutter übernommen und das sind zu viele Gefühle. Dieser Idiot hat sich in dich verliebt. Hat mir gesagt, er wird nicht mehr für mich arbeiten und ich soll mich nicht wundern, wenn ich bald nichts mehr von ihm höre. Ich habe das alles natürlich nicht ernst genommen, aber dann hörte ich von Marcos Übernahme und dass Aurora Fontana ihren neuen Freund ihrer Familie präsentiert hat. Meine Sohn, Luca Santoro!", aufgebracht schnaubte Frederico einmal, "Er hat dir geholfen, so dass die Morettis und Fontanas wieder Verbündete wurden! Das konnte ich nicht zu lassen. Alles für was wir gearbeitet hatten, er hat es mit Füßen getreten und das nur für ein Mädchen."

Ungläubig sah ich ihn an. Luca hatte mir also doch die Wahrheit gesagt.

"Ich konnte das nicht zulassen, also musste ich mal bei euch auftauchen. Es war so einfach dich loszuwerden, aber es hat nichts gebracht. Luca hasst mich bis heute dafür. Er hat nie aufgegeben. Erst nach sieben einhalb Jahren hat er endlich aufgehört und dann tauchst du einfach wieder auf und es fängt alles von vorne an. Ich weiß, mein Sohn hat dir das alles schon erzählt und deswegen sage ich dir, du kannst ihm vertrauen. Auch wenn ich es gerne anders hätte, er liebt dich wirklich und das hat sich in all den Jahren nicht geändert", meinte Frederico ernst.

"Dankeschön", sagte ich nur und rannte förmlich aus dem Haus. Ava hatte Schwierigkeiten mir bei meinem Fluchtversuch zu folgen.

I will fear no evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt