Kapitel 29

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Nervös stand ich vor Edo. Ich hatte die Tür abgeschlossen und wir hatten wirklich Glück, denn es war wirklich niemand außer uns dreien im Zimmer.

Verwirrt sah Edo von seinem Laptop auf. Sobald er Luca sah zog er seine Waffe und zielte auf ihn. Obwohl Luca nicht nur eine Waffe an sich trug, zog er seine nicht, sondern sah meinen ältesten Bruder nur kalt an.

"Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig umzubringen", meinte Luca gelassen.

Ich stellte mich sofort zwischen die beiden Männer, sodass die Waffe meines Bruders auf mich zielte.

"Aurora, geh aus dem Weg", knurrte Edo mich an, aber sah mir nicht einmal in die Augen. Sein Blick flammte nur so vor Hass.

"Ich liebe ihn", sagte ich ganz leise und sah meinen Bruder flehend an.

"Hast du schon vergessen, was er dir angetan hat, nur um seinem Vater einen Gefallen zu tun", knurrte mein Bruder wütend zurück und warf mir einen kurzen Blick zu.

"Ich hatte am Anfang vor dem Willen meiner Familie zu folgen, aber es war nie Teil des Plans, dass ich mich in Aurora verliebe", sagte Luca. Sanft packte er mich an der Hüfte und schob mich hinter sich.

"Was?", fragte Edo, den diese Aussage komplett aus der Bahn geworfen hatte. Ganz langsam senkte er seine Waffe und sah abwechselnd von Luca zu mir und wieder zurück.

"Ich liebe deine Schwester, Edo. Ich habe sie vor acht Jahren schon geliebt und nie damit aufgehört. Was denkst du, warum ich so lange nach ihr gesucht habe. Ich wollte meine große Liebe wieder finden", erklärte Luca meinem Bruder.

Bestimmt stellte ich mich neben Luca und nahm seine Hand in meine. Lächelnd sah er auf mich herunter und drückte kurz meine Hand, bevor er sich wieder mit einem hartem Blick an meinen Bruder wand.

"Dir ist bewusst, dass ich dich nicht nur umbringen werde, wenn du es noch einmal mit ihr verkackst", brummte Edoardo seufzend und ließ sich auf seinen Sessel hinter dem Schreibtisch fallen. Plötzlich sah er sehr viel älter aus, als er wirklich war.

"Das war zu einfach", flüsterte ich Luca zu. Dieser schüttelte nur den Kopf und setzte sich auf einen der beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch standen.

"Es ist nicht einfach. Aurora, ich weiß über alles, was unter meinem Haus passiert bescheid. Ich weiß, dass du mit Rici geschrieben hast. Ich weiß, dass du dich mit Luca auf "eurem" Hügel getroffen hast und ich wusste schon, dass du zu ihm fährst und nicht zum Feiern, als du dich noch am umziehen warst. Und Papa weiß es auch. Er wusste auch davor, alles was geschehen ist. Ich habe letztens mit ihm über die Sache von vor acht Jahren geredet. Er wusste, dass du uns angelogen hast, aber auch das Lucas Vater dich angelogen hat", erklärte Edo und massierte dabei seinen Nasenrücken, mit verkniffenen Augen.

"Wenn er das alles wusste, wieso hat er mich dann nach Amerika geschafft?", fragte ich überfordert, mit all den Informationen, nach.

"Er denkt nicht das Luca der Richtige für dich ist und hätte er dir die Wahrheit gesagt, dann wärst du schon vor acht Jahren mit Luca zusammen gekommen", sprach Edoardo weiter und sah uns dabei wieder an, "Aber seien wir ehrlich. Ein Typ, der acht Jahr nach dir sucht und sogar für dich erschossen werden würde, in dem er in mein Haus kommt, ist vielleicht nicht der Mann, den ich mir für dich gewünscht hätte, aber lieben tut er dich auf jeden Fall."

Lächelnd sah ich Luca an. Ein verschmitztes Grinsen tanzte über sein Gesicht.

Uns kleiner Augenblick wurde unterbrochen, als jemand versuchte ins Zimmer zu kommen. Wild wurde an der Tür gerüttelt.

"Edo, mach die scheiß Tür auf", brüllte Matteo von draußen.

"Wir wissen, dass der Santoro da drin ist!", rief jetzt auch Diego, "Alex kam gerade mit einem Taxi nach Hause!"

Wütend hämmerte, vermutlich, Matteo gegen die Tür.

"Es Matteo zu verklickern, wird allerdings ein bisschen schwieriger", brummte Edo entnervt und verdrehte die Augen, "Du solltest deine Waffe griffbereit haben. Er wird nicht abwarten, sondern dich direkt erschießen."

Leider scherzte Edo nicht. Während er zur Tür lief, um sie zu öffnen, griff Luca nach seiner Waffe, während ich mich zwischen ihm und der Tür postierte. Sollte mein kleiner Bruder doch erst mich erschießen.

Sobald Edoardo das Schloss wieder entriegelt hatte, flog die Tür auf und Matteo stürmte mit gezückter Waffe in den Raum.

"Aurora, geh aus dem Weg. Ich werde diesen Bastard erschießen und dieses Mal wird er es nicht überleben."

"Du hast versuchte ihn umzubringen?!", schrie ich meinen kleinen Bruder an.

"Nein, aber ich hätte es gerne. Und jetzt habe ich ja noch einmal die Gelegenheit dazu!", brüllte Matteo zurück.

"Du verfickter Arsch! Ich liebe ihn und wenn dir nur ein bisschen was an mir liegt, dann wirst du deine verschissene Waffe wegpacken", schrie ich wütend, "Du denkst, du hättest das Recht mein Leben zu bestimmen?! Du denkst allen ernstes, dass du - mein kleiner Bruder - das Recht hättest irgendetwas zu bestimmen?!"

Schockiert über meinen Wutausbruch senkte Matteo seine Waffe, was mir die Gelegenheit gab ihm mit geballter Faust mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen. Zischend schüttelte ich meine Hand. Der Schlag tat mehr in meinen Knöcheln weh, als ich es erwartet hatte. Stöhnend hielt Matteo sich die Nase, aus der unaufhaltsam das Blut floss.

"Scheiße Aurora!", brüllte dieser mich an.

"Ich hoffe das trichtert dir etwas Respekt ein, du Vollidiot!", zischte ich meinem kleinen Bruder ins Gesicht.

Vorsichtig drehte Luca mich zu sich um und nahm meine Hand in seine.

"Wir solltet sie kühlen", murmelte er vor sich hin. Grinsend drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel, "Und nur damit das klar ist, ich kann mich selbst verteidigen. Sogar, wenn dein duschgeknallter kleiner Bruder eine Waffe auf mich richtet."

"Ach halt die Klappe."

"Sie hat mir die Nase gebrochen", hörte ich Matteo entsetzt hinter uns jammern, während Luca mich aus dem Raum führte.

"Wo ist die Küche?", fragte dieser nach. Sofort zeigte ich den Weg in die Küche, wo wir auch Alex trafen. Grinsend lehnte dieser an der Küchenzeile und nippte an einer Bierflasche.

"Na ihr Turteltäubchen, wie hat es so geklappt?", fragte er mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.

Ich hielt Grinsend meine Hand nach oben, die schon anfing sich zu verfärben.

"Scheiße, Aura, hast du Edo geschlagen?! Der macht nie wieder Geschäfte mit mir!", rief Alex entsetzt.

"Sie hat Matteo geschlagen", antwortete Luca monoton.

"Ach so!", ein Grinsen breitete sich auf Alex Gesicht aus, "Der hatte es eh verdient."

I will fear no evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt