Kapitel 18

349 19 1
                                    

Grant Gustin als Alexander Davis

***********************************************************************************************

Es waren acht Jahre vergangen. Ich hatte wirklich meinen Abschluss in Medizin gemacht und konnte wieder nach Hause. Nach Italien zu meiner Familie. Alex und Ava hatten mich aus meinem Loch geholt und gemeinsam hatten wir in diesen acht Jahren so einiges erlebt. Wir waren jetzt 29 Jahre alt und ich wollte die beiden mit zu mir nehmen. Sie waren mittlerweile wie richtige Geschwister für mich. Wir wussten alles über einander. Positive, wie negative Dinge.

Ava und Matt hatten sich nach drei Jahren leider getrennt und seit dem hatte sie zwar immer mal wieder was am Laufen gehabt mit verschiedenen Typen, aber so Ernst wie mit Matt wurde es nie wieder. Alex behauptete von sich selbst, das er nur ein Mann für eine Nacht wäre und etwas festes wäre nichts von ihm, aber das war eine große, fette Lüge. Er hatte nur Angst, dass er niemanden finden würde, der gerne mit einem Kartellboss zusammen wäre, also schubste er lieber all diese guten Typen von sich weg, anstatt dass er verletzt werden konnte. Ich dagegen hatte mich voll und ganz auf mein Medizinstudium konzentriert. Ava war der festen Überzeugung, dass ich mich damit nur von Luca ablenken wollte, aber ich sah das anders. Ich hatte ein paar Dates gehabt, aber "der Richtige" war einfach nicht dabei gewesen, wodurch ich es einfach aufgegeben hatte. Außerdem war es eh besser sich nicht von Männern ablenken zu lassen, sie würden mir am Ende ja doch nur wieder das Herz brechen.

Edo hatte kurz nach meiner Abreise offiziell den Platz unseres Vaters übernommen und Diego zu seiner zweiten Hand ernannt. Die beiden hatten unsere Macht noch ausgeweitet und das zu ihren Freuden auf den Kosten der Santoros. Edo hatte ihnen Lieferanten, sowie Dealer abgeknüpft. Allerdings hatte Luca es doch irgendwie geschafft sich auf Platz Nummer drei hervor zu schlagen. Marco und Elisa hatten sich vertragen und sie hatten ihren eigenen Kompromiss gefunden. Sie behielt ihre Bar und bleib inkognito seine Freundin. Oder besser gesagt jetzt Ehefrau. Die beiden hatten vor zwei Jahren geheiratet und mittlerweile war Elisa sogar mit dem ersten Kind schwanger. Marco hatte immer noch das Gefühl, das etwas bei ihm intern nicht ganz klappte, aber er hielt es geheim. Er und Edo machten wieder Geschäfte und unterstützten sich gegenseitig, so wie es unsere Väter vor Micheles Tod getan hatten. Allerdings hatte Marco keinerlei Kontakt mehr zu seinem Vater Lorenzo. Er konnte ihm einfach nicht verzeihen, dass dieser damals versucht hatte, mich umzubringen. Camilla hatte sich von Lorenzo scheiden lassen, da auch sie es nicht ertragen konnte, was er fast getan hätte.

Luca hatte nie herausgefunden, wo ich war. Matteo hatte mir gestanden, dass er fast zwei Jahre lang jeden Tag an meiner alten Wohnung gewesen war, bis er es aufgegeben hatte


Heute würde endlich der Flieger gehen. Zusammen mit Ava und Alex wartete ich ungeduldig am Gate, dass unser Schalter endlich geöffnet werden würde. Ich wollte nach acht langen Jahren endlich wieder zu meiner leiblichen Familie und zurück in die Stadt, in der ich aufgewachsen war.

"Hör schon auf, so hin und her zu wackeln!", knurrte Alex entnervt, der seine Zeitung laß.

"Du bist echt ein alter Griesgram geworden", meckerte Ava ihren Bruder an, "Wie würdest du dich fühlen, wenn du mich nach acht Jahren der Trennung endlich wieder sehen würdest?"

"Ich würde dich nicht wieder sehen. Ich würde dich erst wieder besuchen, wenn du kurz vorm sterben bist. Es wäre schön dein hässliches Gesicht mal ne Weile nicht zu sehen", konterte Alex grinsend. Beleidigt verschränkte Ava ihre Arme vor der Brust und ignorierte ihren Bruder.

"Man könnte meinen ihr beiden wärt 16 und nicht 29!", lachte ich die beiden aus.

"Halt die Fresse!", kam es von beiden, wie aus einem Mund. Ich verdrehte nur die Augen und versuchte mich auf meine Zeitschrift zu konzentrieren, um mich abzulenken.

Endlich wurde das Gate geöffnet und ich stürmte schon fast los. Alex und Ava folgten mir etwas langsamer und lachten mich aus, als ich fast über meine eigenen Füße stolperte. Ich war einfach so verdammt aufgeregt!

"Der Flug dauert doch eh fast 15 Stunden, also entspann dich mal ein bisschen", lachte Alex mich aus.

"Der Flieger wird nicht schneller, nur weil du schneller an deinem Sitzplatz warst!", kicherte auch Ava.

"Ja ja, macht euch nur lustig! Aber ich will einfach endlich wieder in mein wunderschönes Italien!", brummte ich beleidigt.

"Nicht schmollen, Aura!", neckte Alex mich, mit meinem dämlichen Spitznamen, "Du weißt doch vom Schmollen bekommt man Falten und wer will schon eine 30 jährige Jungfer heiraten, wenn sie nicht nur die Tochter eines Drogenbosses ist, sondern auch noch Falten hat!"

"Ach, fick dich!", zischte ich meinem Gastbruder Wut entbrannt ins Gesicht.

"Hey! Dann hättest du halt früher mal jemanden ficken sollen! Dann wäre es jetzt nicht so schwer für dich dein Höschen runter zu bekommen!"

Ich ignorierte ihn einfach und steckte mir meine Ohropax in die Ohren, um dem verhasstem Druck auf den Ohren zu entgehen. Wieder einmal kramte ich meine Medizinzeitschrift hervor und versuchte mich auf die sachlichen Artikel zu konzentrieren. Denn leider hatte Alex recht. Nur weil ich schon auf meinem Sitzplatz war, würde es nicht viel schneller gehen und wir würden trotzdem erst in 15 Stunden in Rom landen. Seufzend sah ich aus dem Fenster. Was würde mich Zuhause erwarten? Konnte ich es überhaupt noch Zuhause nennen? Ich war acht Jahre lang einfach weg gewesen. Nur meine Familie, Marco und Elisa wussten, wo ich war und was ich tat.

Als wir endlich über dem Wasser waren, fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

Sanft wurde ich von Alex geweckt. Er rüttelte sanft an mir.

"Wir sind in Rom. Aura, du bist fast wieder Zuhause", flüsterte er lächelnd.

Ziemlich verschlafen schaffte ich mich aus dem Flieger. Die Sicherheitskontrolle bekam ich nur halb mit und ich hatte wirklich Glück, dass Alex und Ava dabei waren, ansonsten hätte ich meinen Koffer einfach am Band stehen lassen und wäre ohne irgendetwas aus dem Flughafen heraus gelaufen. Alex lud all unsere Gepäckstücke auf einen Wagen und schob ihn für uns, während Ava und ich nach einem bekannten Gesicht oder zumindest einem Schild Ausschau hielten.

I will fear no evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt