Lieben

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Die nächsten Tage waren in Ordnung.
Ich machte mir anfangs noch Gedanken über Kyoyas erschreckendes Verhalten, aber er machte keine Anstalten mehr mir wieder näher zu kommen.
Aber anscheinend hatte er tatsächlich mit Rikka Schluss gemacht, denn die beiden waren überhaupt nicht mehr zusammen anzutreffen.
Alles schien sich wieder eingependelt zu haben und verlief wie es verlaufen sollte.
Bis ein gewisser Junge mich treffen wollte.

"(Y/N)-chan, da vorne fragt irgendein Typ nach dir", raunte Ayumi mir gelangweilt zu, als sie kurz vorm Ende der Pause mit Tomoya ins Klassenzimmer zurück kam.
Es wunderte mich zwar dass sie immer noch mit Tomoya zusammen war, doch das war jetzt nicht so wichtig, viel wichtiger war dieser Typ, der angeblich nach mir suchte.
Es war das erste mal dass ein Junge nach mir suchte und das machte mich irgendwie nervös.
Als ich auf den Flur rauskam und mich umguckte, winkte mir tatsächlich ein Junge zu.
Es war der Junge von damals, der, der mir geholfen hatte und dessen Namen ich nach wie vor nicht kannte.
Ich lief auf ihn zu und sah ihn fragend an.
"Hey (Y/N)-san, hab ich dich beim essen gestört?", fragte er und lächelte leicht.
"Nein, nein, kein Problem. Was gibt's?", fragte ich neugierig, weil ich mir beim besten Willen nicht denken konnte was er von mir wollte.
"Naja...", fing er an, "also du bist mir schon früher aufgefallen. Ich mochte deine lebensfrohe Art und dein Lächeln und ich wollte dich fragen, ob du dich nicht mal mit mir treffen willst."
Obwohl er sicher nervös war lächelte er selbstbewusst und das beeindruckte mich.
"Klar, gerne", rief ich komplett überwältigt.
Ich hätte wild auf und ab hüpfen können vor Glück.
"Okay cool, Samstag um 14 Uhr im Einkaufszentrum?", fragte er weiter und ich nickte einfach, schließlich hatte ich ja eh nichts groß zu tun.
Als ich der Meinung war vor Glück gleich zu platzen spürte ich eine Präsenz hinter mir wie einen dunklen Schatten.
Sekunden später legte sich ein Arm um meine Schulter und ich wurde an den Körper des Besitzers gezogen.
"Was fällt dir ein meine Freundin anzubaggern?", knurrte Kyoya und presste mich noch fester an sich.
"Ich bin nicht mehr deine Freundin", fauchte ich und machte mich frei, "lass mich einfach in Ruhe."
"Mit dir rede ich später noch du kleine Schlampe", raunte er mir zu dann meinte er lauter, "und du lässt die Finger von ihr, sonst wird das Konsequenzen haben, kapiert?"
Dann schleifte er mich mit sich.
Ich wehrte mich so gut es ging und endlich blieb Kyoya stehen.
"Was dachtest du dir dabei?", knurrte er mich an und seine Augen fixierten die meinen.
Eine seiner Haarsträhnen glitt ihm ins Gesicht.
Unter anderen Umständen wäre das sicher süß gewesen, aber im Moment wirkte er nur gefährlich mit seinem eindringlichen Blick und der dominanten Körperhaltung.
"Es ist meine Sache mit wem ich mich treffe. Lass mich einfach in Ruhe", entgegnete ich so selbstbewusst wie ich konnte, doch ihm schien das völlig egal zu sein.
"Du gehörst mir, verstanden? Und ich teile dich nicht."
Seine Aura schien immer gefährlicher zu werden und das flaue Gefühl in meinem Magen wich langsam der schieren Panik.
Und trotzdem schrie ich ihn an:
"Ich war deins. Ich hätte alles für dich getan, aber du hast mich weggeworfen und ersetzt! Es ist zu spät, du hast es vermasselt, also lass mich einfach in Ruhe. ICH HASSE DICH! Find dich damit ab."
Sanft strich er mit dem Finger meine Wange entlang und spielte mit einer meiner Strähnen, als hätte ich nie etwas gesagt.
Dann begann er zu lachen, erst leise und dann immer lauter.
Jetzt bekam ich wirklich richtig Angst, er schien nicht mal zu merken was ich tat oder sagte.
"Schätzchen", knurrte er und beugte sich runter zu meinem Ohr, "du wirst mich nie hassen können."
Diese Tatsache ließ es mir kalt den Rücken runter laufen, ich würde ihn nie hassen können, weil ich ihn mal geliebt hatte.
Vielleicht war er tot für mich, aber hassen könnte ich ihn trotzdem nie.
Da war immer dieses kleine, dumme etwas in mir, was hoffte, dass es werden könnte wie früher, dass mich an all die schönen Dinge erinnerte, obwohl ich sein wahres Gesicht nun kannte.
Eine Träne lief über mein Gesicht.
Diese dummen kleinen Wassertröpfchen, verflucht sein sie!
"Siehst du?", meinte Kyoya nur kalt und lachte herablassend, dann platzierte er seine Hände neben meinem Kopf und sperrte mich so zwischen ihm und der Wand ein.
Kurz darauf lagen seine Lippen erneut auf meinen.
Ich legte meine Hände auf seine Brust, um ihn wegzustoßen, doch ich war zu schwach und er nutzte die Gelegenheit mich in seine Arme zu schließen und fest an sich zu drücken.
Doch wir lösten uns recht schnell wieder voneinander, da es klingelte.
"Du entkommst mir nicht", raunte Kyoya mir noch zu bevor er um die Ecke verschwand.

Die nächsten Tage verbrachte ich damit Kyoya aus dem Weg zu gehen.
Die Pausen verbrachte ich auf dem Mädchenklo und auch sonst mied ich ihn wo es nur ging.
Er schrieb mir zwar täglich Nachrichten, aber das konnte man ignorieren.
Es wäre sicher nicht schwer für ihn mir irgendwo aufzulauern, er hatte da wirklich keine Skrupel, aber zu meinem Glück ließ er mich in Frieden.
Aber das war bestimmt auch nur Teil seiner beschissenen Spielchen.
Doch dann war endlich Samstag!
Keine Schule!
Kein Kyoya!
Dafür aber eine Verabredung mit einem wahnsinnig süßen Jungen, dessen Name ich immer noch nicht kannte!
Irgendwie war das schon peinlich...

Voller Vorfreude machte ich mich fertig und fuhr mit dem Zug in die Stadt.
Ich beeilte mich von der Station zum Einkaufszentrum zu kommen und hoffte, dass mein Date nicht zu lange warten musste.
Hoffentlich kam er überhaupt nach Kyoyas gruseligem Auftritt.
Und tatsächlich, wie vereinbart stand er am Springbrunnen und wartete.
Eilig lief ich zu ihm.
"Hey, musstest du lange warten?",
fragte ich und sah ihn entschuldigend an.
"Nein, nein. Bin auch gerade erst gekommen", wieder lächelte er dieses süße Lächeln.
"Gut", auch ich lächelte.
Dann wurde ich rot und sah sofort auf den Boden:
"Sag mal, wie heißt du eigentlich?"
Ok, das war mega peinlich, doch mein Gegenüber lachte nur:
"Hab ich das echt nie erwähnt? Das tut mir leid. Ich heiße Nonaka Shouta."
Sein Lachen war ansteckend und schon bald standen wir beide lachend da.
Wir boten sicherlich einen urkomischen Anblick.
"Ok, wollen wir dann?", fragte Shouta nachdem wir uns wieder beruhigt hatten.
"Gerne", antwortete ich und hackte mich bei ihm ein.
Wir liefen durch einige Läden.
Kauften dies und das und hatten eine Mengen Spaß.
Zum Schluss gingen wir essen und zu guter Letzt brachte Shouta mich zurück zum Springbrunnen.
Mittlerweile dämmerte es und keine Menschenseele war mehr hier, aber irgendwie machte das alles sehr romantisch.
"Es war wirklich toll heute. Wenn du nichts dagegen hast würde ich dich gerne wiedersehen", meinte Shouta lächelnd und nahm meine Hand in seine, während wir noch eine Runde um den Springbrunnen liefen.
Schon wieder kribbelte alles in mir.
Er wollte mich wieder sehen!
"Daraus wird leider nichts."
Kaum waren diese Worte erklungen wurde ich mit einem heftigen Ruck nach hinten gezogen.
Unsere Hände lösten sich und ich landete in den starken Armen von Kyoya.
Wem sonst?
"Lass mich los!", schrie ich, doch Kyoya verzog keine Miene sondern  fixierte Shouta.
"Wann lernst du endlich loszulassen?", fragte Shouta genervt, "sie ist nicht mehr deine Freundin, akzeptier das doch endlich."
Ich zappelte weiter rum und versuchte mich aus Kyoyas eisernem Griff zu befreien, doch ich hatte absolut keine Chance.
"Komm (Y/N), lass uns nach Hause gehen, der Idiot hier nervt mich gewaltig", brummte Kyoya ohne auf Shouta einzugehen und lockerte seinen Griff.
Dann ließ er mich ganz los, griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her.

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Ich wollte mal meinen herzlichen Dank an diejenigen unter euch ausprechnen, die immer voten und kommentieren.

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~Neko

My Yandere *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt