Leiden

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Nach Hause?
Was meinte er mit "nach Hause"?
Außerdem hatte ja wohl ich zu entscheiden ob ich gehen wollte oder nicht!
"Nein, lass mich los", schnaubte ich und stemmte meine Füße in den Boden wie ein trotziges Kind.
"(Y/N), jetzt sei vernünftig und komm endlich mit!", ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er langsam sauer wurde.
"Du bist noch genauso ein Idiot wie früher", meinte Shouta plötzlich und begann zu lachen.
Aber es war nicht das lachen, dass er mir immer gezeigt hatte, nein, dieses Lachen wirkte gefährlich und einschüchternd.
"Kommst du wieder darauf zurück? Hatten wir nicht gesagt das ist Vergangenheit?", knurrte Kyoya jetzt, ließ mich los und wendete sich voll und ganz Shouta zu.
Die beiden starrten sich an und es wirkte, als würden sie jeden Moment aufeinander los gehen.
Was war hier überhaupt los?
"Kyoya, was meint er damit?", fragte ich und zupfte ihn am Ärmel.
Doch Kyoya beachtete mich nicht.
"Nerv mich nicht", schnaubte er und schubste mich von sich.
Ich geriet ins Taumeln und fiel zu Boden.
Dabei stieß ich mir den Kopf am Rand des Springbrunnens.
Sofort zuckten Schmerzen durch meinen Kopf.
Ich konnte noch sehen wie Shouta auf mich zu gelaufen kam, dann wurde alles schwarz.

Als ich wieder aufwachte ruhte mein Kopf auf Kyoyas Schulter.
Ich setzte mich wieder gerade hin, dabei tat mein Kopf höllisch weh, aber das war nicht so wichtig.
"Wo ist Shouta?", fragte ich sofort, da ich ihn nirgends entdecken konnte.
"Er ist ein für alle mal weg", antwortete Kyoya und lächelte mich dann fürsorglich an, "lass uns nach Hause gehen, ja?"
Es war fast schon beängstigend, wie schnell er zwischen eiskalt und super fürsorglich wechseln konnte.
Aber noch viel beängstigender war der Anblick, den er bot, als er aufstand und mir die Hand hin hielt.
Das Licht war zwar schwach, aber trotzdem konnte man die Blutflecken auf seinen Klamotten sehen.
Ich sah ihn entsetzt an.
Was war passiert als ich ohnmächtig war?
Kyoya wurde langsam ungeduldig, zog mich auf die Beine und schloß mich fest in seine Arme.
"Endlich bist du wieder meins. Ganz allein meins", flüsterte er mir ins Ohr.
Hätte er mir das noch vor zwei Wochen gesagt wäre ich der glücklichste Mensch auf Erden gewesen, aber jetzt war es das Schlimmste was er sagen konnte.
"H-Hast d-du ihn ge-ge-getötet?", wimmerte ich, doch ich bekam keine Antwort.
Kyoya löste nur die Umarmung etwas, sah mir kurz in die Augen und küsste mich.
Er strich mit der Zunge über meine Lippen, doch ich presste sie fest aufeinander.
"Sei nicht so stur", knurrte Kyoya und drückte mit der Hand auf meinen Kiefer, bis ich gezwungen war den Mund zu öffnen.
Sofort drang seine Zunge in meinen Mund vor.
Die gleiche Zunge die er auch Rikka in den Hals gesteckt hatte.
Tränen liefen mir in Strömen die Wangen runter.
Ich wollte dass er aufhörte!
Und endlich löste er den Kuss.
Er sah mich mit verliebten Augen an.
So hatte er mich bei unserem ersten Kuss auch angesehen.
Es stach mir ins Herz, ich wollte nicht, dass er mich wieder so ansah.
Ich versuchte hastig meine Tränen wegzuwischen, doch Kyoya hielt meine Hände fest.
"Lass das. Ich mag dein verheultes Gesicht, das macht mich total  an."
Jetzt hatte ich es nur um so eiliger mein Gesicht wieder in Ordnung zu bringen doch Kyoya hatte andere Pläne.
Zum zweiten Mal traf mich seine Hand an der Wange.
Diesmal mit solcher Wucht, dass ich ein Stück nach hinten taumelte.
Wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen, doch ich wollte es ihm nicht gönnen mich nochmal so zu sehen.
Er würde nicht bekommen was er wollte.
"Jetzt guck nicht so blöd. Du bist selbst Schuld wenn ich dich schlagen muss", brummte Kyoya nur als er mein verkrampftes Gesicht ansah und zog mich dann wieder an sich, "ich liebe dich doch!"
Er lächelte fürsorglich und zog mich dann mit einem sanften Ruck hinter sich her.
Ich war viel zu schwach und zu verwirrt um mich zu wehren, deshalb folgte ich ihm.

Am nächsten Morgen wachte ich in Kyoyas Armen auf.
Irgendwie fühlte ich mich trotzdem allem noch geborgen, wenn ich so bei ihm aufwachte.
"Guten Morgen Engelchen", flüsterte Kyoya mir verschlafen zu und zog mich noch ein Stück näher zu sich.
Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken.
"Bitte lass mich gehen", bettelte ich und dann fiel mir ein, dass Hotaru sich bestimmt Sorgen machen musste, weil ich nicht nach Hause gekommen war.
"Kyoya, meine Schwester macht sich bestimmt Sorgen, bitte lass mich los", versuchte ich es erneut, doch Kyoya lachte nur.
"(Y/N), Engelchen, glaub mir, die macht sich keine Sorgen mehr."
"Wie meinst du das?"
"Ich hab ihr gestern einen Besuch abgestattet. Sie ist tot."
Seine kräftigen Arme pressten mich jetzt komplett an seinen nackten Oberkörper.
"Jetzt kannst du für immer bei mir sein", meinte er und begann leicht an meinem Ohr zu knabbern.
Langsam löste sich mein Körper aus seiner Schockstarre und ich begriff langsam was das alles bedeutete.
Hotaru war tot, Shouta war tot, niemand würde mich vermissen, niemand würde mir hier raushelfen!
"Ok (Y/N), was willst du heute machen? Such dir was aus, wir machen alles was du willst", riss Kyoya mich aus meinen Gedanken.
Ich sah ihn nur mit leeren Augen an.
"Weißt du wirklich nicht was du willst? Ich kann dir alles geben was du immer wolltest", er grinste mich an und ließ eine Hand zwischen meine Beine gleiten.
Freilassen, das wollte ich, ich wollte dass er mich in Ruhe ließ, aber das konnte ich natürlich nicht sagen, sonst würde er sauer werden und mich wieder schlagen.
Kyoya wurde langsam ungeduldig, seine Hand wanderte höher und er began am Bund meiner Unterhose zu spielen.
"Ich... ich will schlafen", flüsterte ich weil das das erst beste war was mir einfiel.
"Schlafen? Mit mir?", fragt Kyoya weiter und sah mich herablassend von oben an, dann grinste er, "natürlich mein Engel, alles was du willst."
Besitzergreifend packte er meine Brüste und began sie zu massieren, während er mit der anderen Hand versuchte mich komplett auszuziehen.
"Ich hab dich so vermisst Baby", knurrte er und sah mich verlangend an.
"Nein, lass das! Ich will das nicht", kreischte ich und began nach ihm zu treten.
Nur Sekunden später schlugen seine Fäuste auf mich ein.
Wieder und wieder.
Jeder Schlag raubte mir fast den Atem.
Wie hatte ich diese Person nur lieben können?!
Plötzlich hörten die Schläge auf.
Mein Körper bebte und ich rang nach Luft.
Erst dann sah ich mich um.
Da stand Shouta!
Er lebte!
Und er hatte Kyoya gestoppt.
"Warum lebst du noch?", fuhr Kyoya ihn an.
"Du warst nachlässig", kam es als Antwort.
Kyoya funkelte ihn böse an: "Dann lass uns das heute ein für alle mal klären."
Kyoya stand auf und stellte sich Shouta gegenüber.
Ich ahnte was jetzt passieren würde und ich wollte es nicht sehen.
Auf gar keinen Fall!
Also rollte ich mich unter der Decke zusammen, hielt mir die Ohren zu und kniff, trotz der Decke, die Augen fest zu.
Immer wieder fragte ich mich wie es hierzu kommen konnte.
Warum ich?
Was hatte ich falsch gemacht?
Warum konnte ich das nicht verhindern?
Fragen rotierten in meinem Kopf, immer mehr und immer schneller.
Mir wurde schwindelig und mein Kopf begann zu stechen.
Warum hörte es nicht auf.
Von außerhalb der Decke hörte ich dumpfe Geräusche und allein beim Gedanken daran wurde mir schlecht.
Tränen flossen meine Wangen runter obwohl ich die Augen nach wie vor geschlossen hielt.
Ich betete still das Kyoya und Shouta aufhören würden sich wegen mir zu verletzen, ich betete dass es eine friedliche Lösung geben würde, doch ich wusste genau dass es keine gab.
Irgendwie hatten die beiden diesen Kampf ja von Anfang an provoziert.
Es war unvermeidlich.
Der Kampf an sich war nicht mal das Schlimmste sondern die Tatsache, dass einer der beiden sterben würde und der Gewinner fortan mein Leben bestimmen würde.
Für eine Sekunde hoffte ich dass nicht Kyoya der Gewinner war, aber schon in der nächsten Sekunde hasste ich  mich für diesen Gedanken.
Man wünschte niemandem den Tod, nicht mal seinem gewalttätigen Ex.
Ich war so angewidert von diesen Gedanken dass mir übel wurde, doch ehe ich mich übergeben konnte, wurde ich ohnmächtig.

Als ich wieder zu mir kam spürte ich als erstes die kalte Luft die mich umgab.
Ich öffnete die Augen und sah, dass ich nicht mehr in Kyoyas Haus war.
Ich saß auf einer Bank, den Kopf gegen die Schulter einer Person gelehnt.
Ich wollte nicht schauen wer es war, ich wollte nicht wissen wer diesen Kampf gewonnen hatte, doch natürlich würde ich es erfahren.
"Bist du wach (Y/N)?", ertönte die Stimme der Person neben mir.
Ich konnte sie nicht einordnen, dazu war ich noch viel zu verwirrt und in meinem Kopf drehte sich immer noch alles.
Deshalb nickte ich nur schwach.
Ein Arm legte sich um mich.
"Jetzt ist alles gut."
Shouta.
Diese Stimme gehörte definitiv zu ihm.
Ich versuchte mich aufzusetzen, doch wieder begann sich alles zu drehen.
"Ist gut. Bleib liegen (Y/N). Alles ist gut."
Ich lehnte mich also wieder an Shoutas Schulter, atmete tief ein und aus und versuchte zu verarbeiten was alles passiert war.
"Danke", meinte Shouta plötzlich, "danke dass du uns endlich einen Anlass gegeben hast das alles zu klären."
"Was zu klären?", fragte ich und bereute es sofort wieder.
"Wenn du's wirklich wissen willst", murmelte Shouta, "weißt du (Y/N), Kyoya und ich waren immer gut befreundet gewesen. Solange, bis wir anfingen uns für Mädchen zu interessieren."
Er lachte kurz, als wäre der Gedanke daran lustig oder komisch.
"Auf jeden Fall hatten wir einen ähnlichen Geschmack und wir verliebten uns beide in das gleiche Mädchen."
Ich hatte schon fast mit sowas gerechnet, aber es jetzt so ausgesprochen zu hören verlieh dem ganzen nochmal eine ganz andere Wirkung.
"Es war ein ewiger Kampf zwischen mir und Kyoya, doch letztendlich entschied sie sich für Kyoya.
Ich konnte es nie ertragen sie zusammen zu sehen und ich habe dieses Mädchen nie aufgeben. Ich bin ihr gefolgt, habe sie beobachtet, ihr anonym Briefe geschrieben und Blumen geschenkt."
Wieder lachte er.
"Das war aber nur Grund für weitere Außenandersetzungen mit Kyoya."
Das hatte ich mir schon denken können. Die beiden schienen sich ständig gegenseitig zu provozieren.
"Irgendwann haben die beiden sich  wegen Kyoyas Charakter und Aggressivität getrennt und das Mädchen ist weggezogen.
Wir haben beschlossen es damit beruhen zu lassen, doch als ich ihn mit dir gesehen habe fing alles wieder an."
Er schwieg kurz.
"Aber jetzt ist das ja geklärt. Von nun an gehörst du nur mir."
Mir lief ein Schauer den Rücken runter.
Die Art wie er das sagte gefiel mir nicht.
Shouta war irgendwie gruselig.
Andererseits mochte ich ihn wirklich gerne, naja zumindest den Shouta den ich kennengelernt hatte und mit dem ich im Einkaufscenter gewesen war.
Diese neuen Seiten mochte ich ganz und gar nicht.
Stalking und Mord?
Irgendwie war er nicht besser als Kyoya.
Eigentlich waren sie total gleich.
Sie waren beide komplett verrückt und gefährlich.
Aber hatte ich eine andere Wahl als bei Shouta zu bleiben?
Wo sollte ich sonst hin?
Endlich richtete ich mich auf und sah ihn an.
Sein Anblick war fürchterlich und ich musste mich zusammenreißen um nicht zu kotzen.
Doch dann lächelte er und das schien so ehrlich und aufrichtig, dass mir ein bisschen wärmer wurde.
Scheiße!
Ich liebte ihn immer noch.
Trotz allem was ich jetzt von ihm wusste und allem was er getan hatte.
Ich hasste es wenn Jungs dieses Lächeln hatten, dem man total verfiel und das einen alles schlechte vergessen ließ.
Shouta hatte mich schon wieder verzaubert.
Ich glaube ich hatte gar keine Wahl als bei ihm zu bleiben, wenn er es trotzdem allem schaffte mich so in seinen Bann zu ziehen und mein Herz schneller schlagen zu lassen.
Ich glaube ich liebte ihn.

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Erstmal sorry das ich es letzte Woche nicht geschafft habe hochzuladen, aber das Ende hat mir nie so richtig gefallen deshalb musste ich alles 10000 Mal überarbeiten, aber jetzt bin ich einigermaßen zufrieden und ich hoffe euch gefällt es auch. ^^

Lasst mir gerne auch Kritik und Verbesserungsvorschläge da, damit ich an mir und meinem Schreibstil arbeiten kann. ^^

~Neko

My Yandere *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt