Finale

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Den ganzen Tag saß ich alleine in meinem Zimmer.
Gegen Mittag fing ich an gegen die Tür zu hämmern, weil ich Hunger bekam und auf Toilette musste, doch niemand kam.
Ich lief durch mein Zimmer, setzte mich aufs Bett und schlug die Zeit tot.
Kaito konnte mich nicht ewig hier gefangen halten.
Irgendwann musste er ja zurück kommen.
Ich wusste nicht mal was ich tun sollte, wenn er kam.
Einerseits wollte ich ihn nie wieder sehen, andererseits musste ich hier raus.
Nervös lief ich durch mein Zimmer.
Ich konnte nicht mal jemanden anrufen und um Hilfe bitten, da Kaito mein Handy mitgenommen hatte.
Es wurde Abend.
Ich schaute der Sonne beim untergehen zu und kam dabei auf die geniale Idee aus dem Fenster zu fliehen, wie in Filmen.
Mein Zimmer war schon relativ hoch, aber es würde wahrscheinlich trotzdem nicht wirklich spektakulär werden.
Ich schnappte mir also mein Bettzeug und knotete es zusammen.
Gerade als ich fertig war und es aus dem Fenster werfen wollte, kam mein Stiefbruder ins Zimmer.
Den ganzen verdammten Tag war ich ihm egal gewesen und ausgerechnet jetzt musste er hier rein platzen.
Er schaute mich eindringlich an.
Er war wütend, dass konnte man deutlich erkennen, aber da lag auch ein wenig Traurigkeit in seinem viel zu direkten Blick.
Mit einigen großen Schritt war er bei mir und riss mir die zusammengeknoteten Lacken aus der Hand.
"Wolltest du abhauen (Y/N)?", schrie er mich an, packte mich an den Schultern und schüttelte mich.
Ich fing wieder an zu weinen.
Warum tat er das alles?
"Dann wirst du jetzt woanders wohnen", knurrte Kaito bedrohlich, hörte auf mich durchzuschütteln und hob mich hoch.
Er warf mich einfach über seine Schulter und trug mich aus dem Zimmer.
Ich konnte mich wehren so viel ich wollte, es nutzte alles nichts, es schien ihm nicht mal sonderlich viel auszumachen.
Er trug mich bis in einen leeren Kellerraum.
Dort legte er mich ab.
Das einzige Licht kam von der Tür und außer der kleinen Treppe, die zur Tür hoch führte befand sich nichts hier unten.
Ich hatte nicht mal gewusst, dass wir so einen Raum überhaupt im Schrein hatten.
Das konnte aber auch daran liegen, dass ich die Kellerräume immer gemieden hatte.
Kaito hatte diesen Teil des Hauses offensichtlich genauestens untersucht.
Besagte Person war mittlerweile die kleine Treppe hochgegangen und stand jetzt im Türrahmen.
Er lächelte mir zu: "Du wirst bei mir bleiben mein kleiner Engel, für immer."
Dann schloss er die Tür und ließ mich in der völlig Finsternis zurück.

Ich wusste nicht wie lange ich in diesem Keller saß.
Kaito kam nur ab und zu vorbei um mir Essen und Trinken und eine Decke zu geben und von Zeit zu Zeit auch einfach um mir Gesellschaft zu leisten.
Aber heute kam er eilig in den Keller gestürmt und zog mich auf meine wackeligen Beine.
"Unsere Eltern kommen heute zurück", meinte er, "du musst duschen und dir was anderes anziehen."
Eilig schubste er mich durch den Keller bis ins Badezimmer.
Dort angekommen konnte ich ihn zum Glück davon überzeugen, dass ich durchaus in der Lage war alleine zu duschen und auch beim Ausziehen nicht auf seine Hilfe angewiesen war.
Als ich endlich alleine war schloss ich die Tür hinter mir zu, zog meine dreckigen Klamotten aus und ging unter die Dusche.
Ich sah wirklich furchtbar aus, fettige, strähnige Haare, blass und aus meinen (A/F) Augen sprach die pure Angst.
Ich ließ das Wasser auf mich einprasseln und genoss die kurze Ablenkung.
Als ich fertig war wickelte ich mich in mein flauschiges, (L/F) Handtuch und lief in mein Zimmer um mir frische Klamotten anzuziehen.
Ich hatte gerade meine Unterwäsche angezogen, als Kaito ins Zimmer platzte.
Dieser Junge hatte wirklich die Eigenschaft in den ungünstigsten Moment aufzutauchen.
Schnell drehte ich mich weg.
"Was willst du?", fauchte ich.
"Nur aufpassen dass du nicht wieder Scheiße baust", antwortete er gelassen.
Ich hasste ihn!
Ich schlüpfte also in Rekordzeit in meine Klamotten, um nicht weiter so entblößt dazustehen, und drehte mich wieder zu ihm um.
In diesem Augenblick klopfte es an der Haustür.
Ich rannte los, Papa und Hana würden mich von diesem Irren befreien.
Doch Kaito hielt mich zurück:
"Denk dran Prinzessin, wenn du was sagst wird das Konsequenzen für dich haben."
Ich riss mich los.
Von wegen, wohl eher für ihn.
Das Spiel war vorbei.
Ich kam an der Tür an, öffnete sie und begrüßte freudig meine Eltern.
Dann kam auch Kaito dazu.
"Kaito, du bist Zuhause?", fragte Hana überrascht.
Keine Antwort von Kaito.
Die Beziehung der beiden war offensichtlich noch schlechter als ich gedacht hatte.
Meine Eltern gingen erstmal in ihr Zimmer um die Koffer auszupacken und Kaito und ich sollten das Essen machen.
Also gingen wir in die Küche.
Ich würde schon noch die Gelegenheit bekommen mit Papa und Hana zu reden.
Während ich kocht spürte ich die ganze Zeit Kaitos Blick auf mir.
Es war mir unangenehm, aber ich ignorierte es.
Schließlich stand er nur lässig an den Türrahmen gelehnt und beobachtete mich, kein Grund ihn herauszufordern.
Zumindest bis er plötzlich hinter mir stand, seine Arme mich umschlangen und meinen Körper gegen seinen presste.
Ich quickte erschrocken auf, was meinen Stiefbruder leise auflachen lies.
Dann nahm er eine meiner Haarsträhnen und wickelte sie um seinen Finger.
Anschließend beugte er sich etwas runter und flüsterte mir ins Ohr:
"Ich liebe dich Baby."
Sein Atem streifte meinen Hals und seine Worte sorgten dafür, dass ich fast wieder anfing zu weinen.
"Ist ja toll was für eine gute Beziehungen ihr beiden habt", meinte Hana plötzlich hinter uns.
Überrascht drehten wir uns um und entfernten uns so glücklicherweise ein Stück voneinander.
Als Kaito seine Mutter sah schnaubte er sofort abfällig und verließ die Küche.
Meine Chance!
Ich lief eilig zu Hana und berichtet ihr haarklein, dass wir definitiv keine gute Beziehungen zueinander hatten.
Ich erzählt ihr wie Kaito mich in meinem Zimmer und anschließend im Keller eingesperrt hatte, wie er mich behandelt hatte und das es aufhören sollte.
Hana wirkte überrascht, verwirrt und enttäuscht.
Dann nickte sie: "Ich glaube dir. Es ist nicht das erste mal, dass Kaito ein Mädchen so behandelt.
Ich entschuldige mich für sein Verhalten und werde auf jeden Fall mit ihm reden."
Dann verließ sie die Küche.
Ich wollte ihr noch erzählen, dass Kaito außerdem der Mörder meiner besten Freundin war, aber ich beließ es dabei.
Warum wusste ich selbst nicht genau, vielleicht um das Verhältnis der beiden nicht noch mehr zu schädigen oder weil ich außer Kaitos Aussage keine Beweise dafür hatte.

My Yandere *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt