Tetsu

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Als die Klingel mich endlich vom Unterricht erlöst, sprinte ich schon fast aus dem Klassenzimmer.
Ich reiße die Tür ins Freie auf und mache mich auf den Weg zurück ins Wohnheim.
"Was wirklich?"
"Oh du bist ja so talentiert."
"Kannst du uns was vorführen?"
Nicht schon wieder...
Das können nur wieder Rei und sein weibliches Gefolge sein.
Rei war eine ganze Zeit lang im Ausland, sieht mega gut aus, ist super in der Schule und immer umgeben von seinen weiblichen Fans.
Ich habe mich nie großartig mit ihm beschäftigt, ich sehe ihn in letzter Zeit nur öfter wenn ich ins Mädchenwohnheim gehe.
Irgendwie gruselig...
"Hey (Y/n)."
Erschrocken fahre ich zusammen und drehe mich um.
"Nicht so schreckhaft, ich hab ja nur hallo gesagt", lacht Rei mir zu.
"Oh äh", stotter ich und werde rot.
Rei hat mich noch nie gegrüßt.
Ich dachte immer er hätte für gewöhnliche Mädchen wie mich nichts übrig und auf einmal grüßt er mich und kennt sogar meinen Namen.
Ein seltsam vertrautes Gefühl irgendwie...
Doch seinem Gefolge scheint das weniger zu gefallen.
Sie funkeln mich allesamt böse an.
"Rei Schatz, hast du mir nicht was versprochen", meint ein Mädchen mit Hundeaugen und lässt ihre Hände verführerisch über seinen Körper wandern.
Ich muss fast lachen.
Wenn sie denkt dass würde mir irgendwie weh tun hat sie sich getäuscht, morgen hat Rei doch sowieso eine andere.
Ich drehe mich wieder um und laufe zum Wohnheime.
Mit dieser Art Mensch will ich nichts zu tun haben.
Wobei Rei vielleicht doch ganz nett ist?
Nein, ich will nicht die nächste auf seiner Liste sein.
Er spielt doch nur, außerdem ist er eh immer von irgendwelchen dummen Schlampen umgeben.
Vor dem Wohnheim wartet wie abgemacht Tetsu auf mich.
Wir wollten gemeinsam mit Momoko, die nicht auf unserer Schule ist in die Stadt.
"Bin gleich da", rufe ich Tetsu zu und renne in mein Zimmer.
Dort pfeffer ich meinen Rucksack in die Ecke und renne wieder nach draußen.
Doch weit komme ich nicht.

Er streicht mir durch die (h/l) (h/f) Haare und nimmt mich in den Arm.
"Du musst nicht weinen", meint er.
Mein Blick wandert über die Trümmer meiner Sandburg.
"Wenn wir groß sind baue ich dir eine riesige Burg, nur für dich alleine."
Ich nicke.
Er drückt mich fester und mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken runter.

Als ich wieder zu mir komme liege ich in Tetsus Arm.
"Alles okay (Y/n)? Du bist plötzlich zusammengebrochen."
Verwirrt schaue ich ihn an, dann nicke ich.
Ich stehe auf und gehe nach draußen.
Tetsu folgt mir.
"Wenn irgendwas ist, ich bin immer für dich da. Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du, oder?"
Ich nicke nur.

"Tetsuuuuuu, (Y/n)!!! Endlich seid ihr daaaaa!", schreit Momoko und springt mir in die Arme, "ich warte hier schon seit Stuuuuuuunden!"
Sie verschränkt die Arme und setzt einen vorwurfsvollen Blick auf.
"Tut uns leid", kichere ich nur und wir machen uns zu dritt auf den Weg durch die Kaufhäuser.

"Sie ist schon seit einer Ewigkeit dadrinnen...", maule ich während wir mal wieder auf Momo warten.
Gelangweilt sehe ich zu Tetsu.
"(Y/n), ich finde das ist eine gute Gelegenheit. Können wir kurz reden?"
Verwundert sehe ich meinen besten Freund an.
"Klar"
Wir setzen uns etwas abseits auf eine Bank.
"Was gibt's?"
"Du (Y/n) ich weiß das kommt jetzt plötzlich, aber ich bin schon seit längerem in dich verliebt", er guckt mich kurz an, dann steht er auf und geht.
Ich bleibe verwirrt sitzen.
Mein bester Freund ist in mich verliebt?!
Irgendwie ist das ja schon süß, aber empfinde ich auch das gleiche für ihn?
Ich will gerade wieder aufstehen, als ein kleines, rosa Zettelchen auf mich zu fliegt.
Aus Reflex hebe ich es auf.

I C U!

Icu? I see you. Ich sehe dich.
Ich schaue mich um, aber da ist niemand.
Vermutlich nur ein Zettel aus einem Papierkorb oder so.
Und trotzdem läßt mich den ganzen Nachmittag das Gefühl nicht los beobachtet zu werden...

Gerade im Wohnheim angekommen vibriert mein Handy.
Unbekannte Nummer.
Ich gehe auf den Chat und das erste was ich sehe ist ein Bild.
Ein Bild von mir mit Momo im Einkaufscenter.
Tetsu, ist mein erster Gedanke.

Haha, sehr witzig.

Schreibe ich zurück.
Was ist bloß los mit dem Jungen?
Erst gesteht er mir seine Liebe und dann stalkt er mich?
Das ist zu viel für mich.
Müde lasse ich mich ins Bett fallen und verschiebe alle unangenehm Gespräche auf morgen.

Mein Wecker klingelt.
Es ist viel zu früh.
Ich taste nach dem Störenfried, nur um festzustellen, dass es nicht der Wecker war, der mich aus dem Schlaf gerissen hat, sondern mein summendes Handy.
"Hallo?", frage ich verschlafen.
"Ich habe dich gestern gesehen
(Y/n). Und die Leute mit denen du dich umgibst gefallen mir nicht.
Du solltest aufpassen mit wem du dich abgibst."
"Tetsu lass den Scheiß", fauche ich in den Hörer, doch Testu hat schon aufgelegt.
Jetzt ging er echt zuweit!
Ich würde ihn später zur Rede stellen, aber jetzt musste ich erstmal Schlaf nachholen, schließlich ist es noch mitten in der Nacht.

"(Y/n) willst du mit uns spielen? Wir haben ganz viele Sandförmchen und eine Schaufel."
"Ja, gerne!"
Ich stehe auf und laufe zu den anderen Kindern.
Der Junge, der neben mir saß, bleibt sitzen und beobachtet uns.
Ich geselle mich zu den anderen, doch noch bevor ich nach einem Förmchen greifen kann, fängt ein Kind an zu weinen.
Dann noch eins und noch eins.
Ich sehe hoch und sehe den Jungen von vorhin, wie er mit der Schaufel ausholt und auf die anderen Kinder einschlägt.
"Lass das!", rufe ich, doch er schubst mich weg.
Ich fange an zu weinen.
"Wagt es nie wieder ihr zu nahe zu kommen, sie gehört nur mir!", ruft der Junge, dann kommt er zu mir.
Er nimmt mich in den Arm:
"Alles ist gut (Y/n), ich bin doch da."
Ich will ihn wegdrücken, doch er hält mich zu fest.

Schweißgebadet wache ich auf.
Was für ein schrecklicher Traum!
Zum Glück war es nur ein Traum.
Ich gucke auf die Uhr und stelle fest, dass es schon viel zu spät ist.
So schnell ich kann, mache ich mich fertig und schaffe es tatsächlich noch rechtzeitig zur Schule.

Nach dem Unterricht mache ich mich direkt auf den Weg zum Jungenwohnheim.
Da Tetsu heute nicht in der Schule war muss ich auf anderen Wegen mit ihm sprechen.
"Tetsu? Bist du da?", ich klopfe an seiner Tür.
Zu meiner Verwunderung ist sie nicht abgeschlossen.
"Tetsu?"
Ich betrete das Zimmer.
Von Tetsu fehlt jede Spur.
Wo kann er nur sein?
Vielleicht auf Toilette?
Ich gehe zum Bad und klopfe an.
Die Tür ist nicht verschlossen und schwingt langsam auf.
Doch drinnen bietet sich mir ein schrecklicher Anblick:
Tetsu hängt leblos an einem Strick von der Decke.
Ich stolpere geschockt nach hinten.
Ich will nur noch weg, doch irgendwas hält mich fest.
Ich bekomme Panik, fange an zu weinen und schnappe verzweifelt nach Luft.
Ich will mich befreien, doch es geht nicht.
Erst als sich ein Messer an meine Kehle legt bin ich still.

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Ihr glaubt gar nicht wie anstrengend es war diesen Teil zu schreiben... 🙈
Ich hatte kein Internet und ständig wurde alles gelöscht.
Ich konnte nichts speichern!!!
Ufff, aber jetzt bin ich endlich fertig. 😂😂😂

~Neko^^

My Yandere *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt