Mein Schwarm

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Ich saß da und schaute ihn einfach nur an.
Wie er da eine Reihe vor mir saß, den Kopf lässig auf den Arm gestützt.
Seine (H/F) Haare waren verwuschelt, als wäre er gerade aufgewacht und seine klaren, (A/F) Augen waren wahrscheinlich geschlossen.
Er war so perfekt.
Vom Aussehen her ein absoluter Traummann und zudem total beliebt.
Ich wusste alles über ihn.

"(Y/N), huhu!", meinte Yona, meine beste und einzige Freundin und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
Ich erwachte aus meiner Starre und blickte zu ihr auf: "Was ist denn?"
"Na hör mal (Y/N)-chan, wir haben Pause! Du kannst doch nicht nur hier sitzen und Daisuke-kuns leeren Platzt anstarren."
Voll erwischt!
Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass Pause war und Daisuke längst gegangen war.
"Sorry", murmelte ich nur und stand auf.
"Wie wäre es, wenn du Daisuke-kun einfach mal ansprichst? Was soll schon schlimmes passieren?", überlegte Yona, während wir uns auf den Weg zu ihren anderen Freunden machten.
Was sollte schon schlimmes passieren?!
Alles konnte passieren!
Daisuke war so beliebt, er würde sicher nicht mit einem unscheinbaren Mädchen wie mir reden.
Er könnte mich auslachen und mit seinen Freunden über mich lästern und in Null Komma Nichts wäre ich an der ganzen Schule unten durch.
Das konnte passieren!
Mein Traum wäre zerstört.
Solange er nichts davon wusste konnte er mir auch keine Abfuhr erteilen und ich konnte weiter von ihm und mir träumen.
Für immer!
Wir erreichten die Mensa und Yona zog mich zu einem Tisch, an dem schon zwei andere saßen.
Freunde von ihr.
Yona kannte so gut wie alle.
"Takumi, Hana, musstet ihr lange warten?", trällerte Yona und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen.
Ich setzte mich auch.
Ich hatte zwar nichts gegen Yonas Freunde, aber wirklich wohl fühlte ich mich nicht.
Ich war irgendwie ungewollt, ich war nunmal immer bei Yona.
Wahrscheinlich wären die anderen froh, wenn ich nicht mehr teilnahmslos bei ihnen rumhängen würde.
Kurz darauf kamen noch Shiro und Moe dazu.
Das wurde mir dann deutlich zu viel.
Zu viele Menschen, außerdem konnte ich Moe nicht wirklich leiden.
"Ich bin fertig, Yona-chan, ich gehe schon mal vor", meinte ich und stand auf.
Endlich weg hier.
Yona rief mir noch irgendwas nach, aber ich verließ mit eiligen Schritten die Mensa.
Ich lief zurück zum Klassenraum und öffnete die Tür.
Hier würde ich meine Ruhe haben.
Falsch Gedacht.
Daisuke war im Klassenzimmer.
Alleine.
Das war verwunderlich, er war sonst nie alleine.
Noch hatte er mich nicht bemerkt, ich könnte die Tür wieder schließen und woanders hingehen, andererseits war das die Chance!
Aber was sollte ich sagen?
Plötzlich sah Daisuke auf und seine Augen sahen direkt in meine.
So wunderschön!
Ich hätte augenblicklich in Ohnmacht fallen können.
Doch was sollte ich jetzt tun?
Reingehen?
Mich entschuldigen und verschwinden?
Warum war ich bloß so schüchtern?
Mutig machte ich einen Schritt in den Klassenraum und lächelte, doch Daisuke schaute längst wieder auf das Blatt, was auf seinem Tisch lag.
Enttäuscht ging ich zu meinem Platz.
Wir wechselten die ganze restliche Pause kein Wort.

Später hatten wir Englisch.
Ich war gerade dabei Daisuke zu zeichnen, als das Stichwort "Gruppenarbeit" fiel.
Gruppenarbeiten waren furchtbar.
Allein schon das Wort war grauenvoll!
Ich mochte die Leute aus meiner Klasse nicht wirklich, abgesehen von Yona und Daisuke, wie sollte ich denn eine Gruppe finden?
Mit mir wollte niemand arbeiten.
"Und damit nicht immer die Gleichen zusammen arbeiten, werden wir die Partner auslosen."
Schlimmer konnte es echt nicht kommen!
So hatte ich gar keine Chance mehr mit Yona zu arbeiten.
Der Lehrer began die Paare festzulegen.
Als mein Name fiel wurde ich sofort nervös.
Yona war noch nicht vergeben, ich hatte noch Chancen.
"(N/N)-san arbeitet mit", der Lehrer machte eine kurze Pause, "Takana."
Takana, war nicht Yonas Nachname.
Takana ist... oh mein Gott!
Takana Daisuke!
Mein Partner war Daisuke!
Ich konnte es kaum glauben.
Als alle Paare festgelegt waren, drehte Daisuke sich zu mir um:
"Dann arbeiten wir wohl zusammen, wer warst du noch gleich?"
Meinte er das ernst?
Mein Name war vor zwei Minuten gefallen, außerdem waren wir schon seit einem halben Jahr in einer Klasse!
Ok, ich war eher unauffällig, aber trotzdem.
"(N/N)(Y/N)", stellte ich mich trotzdem vor.
Plötzlich begann Daisuke zu lachen:
"Als ob ich nach nem halben Jahr deinen Namen noch nicht wüsste, du bist wirklich dämlich, (N/N)-san."
Ich wurde rot.
Natürlich, wie hatte ich nur denken können, dass er es ernst meinte.
Und als ob das noch nicht schlimm genug war, kicherte auch der Rest der Klasse leise.
"Ok (N/N)-san, was für ein Thema nehmen wir für unseren Aufsatz?", fragte Daisuke, als wäre nichts gewesen.
"L-Literatur, irgendein Buch vielleicht?", schlug ich schüchtern vor.
"Literatur? Wie langweilig, denk dir was besseres aus", brummte er unbeeindruckt.
Warum musste ich mir eigentlich was ausdenken?
Es war schließlich ein Gruppenprojekt.
"Und?", drängelte Daisuke.
Langsam nervte er mich.
"Denk doch auch mal nach", fauchte ich und starrte ihn wütend an, doch Daisuke lachte nur.

Nach der Stunde, war ich die erste, die den Raum verließ.
Ich rannte eilig auf die Toilette und schloss mich ein.
Dann begann ich hemmungslos zu weinen.
War Daisuke vielleicht doch nicht der Traumtyp, den ich mir immer vorgestellt hatte, den ich in ihm sehen wollte?
Klar, er sah gut aus und war beliebt, aber sein Charakter?
Ich hatte ihn mir immer anders vorgestellt.
Plötzlich klopfte es an der Kabinentür.
"(Y/N)-san, bist du da drinnen?"
Daisuke!
Was machte er hier.
Das war ein Mädchenklo!
"Geh weg", schniefte ich, es war mir peinlich, dass er mitbekam, dass ich wegen ihm weinte.
"(Y/N)-san, es tut mir leid wegen vorhin."
War er von selbst gekommen um sich zu entschuldigen?
Und seit wann nannte er mich beim Vornamen?
So nah standen wir uns doch gar nicht.
"Du bist nicht wie die anderen, deshalb hätte ich dich nicht behandeln sollen wie alle anderen", als er das sagte, machte mein Herz einen kleinen Hüpfer.
Ich wischte mir schnell die Tränen ab und schloss die Tür auf.
Da stand mein Traumprinz, so perfekt wie eh und je.
"Ok", nuschelte ich und sah ihn abwartend an.
Er lächelte:
"Lass uns einen großartigen Aufsatz schreiben. Morgen nach der Schule bei mir?"
Ich nickte nur und wurde sofort in den siebten Himmel katapultiert.
Ich würde zu Daisuke gehen!
Nur er und ich!
Ich wusch mir noch schnell das Gesicht und hüpfte dann nach draußen.
Yona wartete wie üblich auf mich.
"Yona-chan, du glaubst nicht was passiert ist", trällerte ich und erzählte ihr alles.
"Morgen also", meinte Yona, "nimmst du die Pille?"
Ich sah sie verwirrt an.
"Jetzt guck nicht so verwirrt, du weißt was für ein Typ er ist", grinste Yona.
Dann zog sie ein Kondom aus ihrer Tasche und hielt es mir unter die Nase.
"Steck das lieber ein."
"W-warum hast du sowas dabei?", stotterte ich verwirrt und wurde rot.
Yona grinste nur, das war mal wieder typisch.
Ich wurde noch eine Spur röter, als ich Yona das Kondom aus der Hand nahm und einsteckte.
Sicher ist sicher.
Yona lächelte zufrieden vor sich hin.
"Endlich wirst du erwachsen (Y/N)-chan."
Wir dachten wirklich wir würden ihn kennen, doch das taten wir nicht.

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Yandere x shy Reader ^^

My Yandere *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt