*friends (marshmello & anne-marie)*
Ich muss keine zwei Minuten vor der Eingangstür warten, aus der ich mich möglichst leise herausgeschlichen habe, da steht auch schon mein bester Freund vor mir. „Gott sei dank!", stoße ich hervor und umarme ihn stürmisch. Ich merke, wie auch er überfallen für eine Sekunde seine Arme um mich legt und mich dann von sich schiebt. „Geh ja weg. Du stinkst."
Ich werfe ihm mein bestes ‚dein Ernst?'- Gesicht zu, welches ich schon im Laufe der Jahre perfektioniert habe, sage aber nichts weiter zu dieser Frechheit. Das liegt vielleicht auch an meinem Kopf, der immer noch fröhlich vor sich hin brummt.
Ohne ein Wort der Abstimmung setzen wir uns gleichzeitig in Bewegung und laufen ein paar Meter still nebeneinander her. Chris wohnt nicht weit weg, deswegen würde der Fußmarsch zu ihm auch entsprechend kurz werden. „So. jetzt fang mal an zu erzählen", trägt er mir auf.
Ich seufze. „Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist. Und wie das passieren konnte, ist mir auch ein Rätsel", ich finde, diese Beschreibung passt ziemlich gut. „Ich weiß nur noch, dass wir zusammen auf dieser Jahrgangsfeier waren und irgendwann in der Nacht setzt meine Erinnerung dann aus."
Resigniert zucke ich mit den Schultern und werfe Chris vor: „Ich wusste, das war eine dumme Idee!"
Chris schaut mich von der Seite an. „Davon abgehalten hast du uns aber auch nicht."
Wo er recht hat, hat er recht. Zu meiner Verteidigung ist wenigstens zu sagen, dass er die Idee dazu hatte.
Jedes Jahr an genau diesem Wochenende, vor Beginn des neuen Schuljahres, schmeißen die Zwölfer unserer Schule solch' eine Jahrgangsfeier, auf der wir gestern waren. Sozusagen eine Abschlussfeier bevor es ernst wird und im zweiten Halbjahr das Abi geschrieben wird, bevor alle letztendlich die Schule verlassen. Ich sage dazu mit Absicht nicht ‚Party', weil es nämlich nicht so abläuft, wie man sich eine Party eben vorstellt. Natürlich wussten wir zwei Dumpfbacken das aber nicht. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir ab nächste Woche erst in die elfte Klasse gehen und somit, streng gesehen, nicht mal eingeladen waren.
In Ordnung, streicht das ‚streng gesehen'. Wir waren nicht eingeladen.
Tjaja. Haben wir uns eben selbst eingeladen.
Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nie auf einer Hausparty war, deswegen kannte ich es nur aus Filmen und Büchern. Meine Vorstellung war also: ein riesiges, hell beleuchtetes Haus, aus dem schallende Musik dröhnt, Alkohol aus roten Bechern von einer improvisierten Bar oder aus der Küche und vor allem sehr viel tanzen auf einer großen Fläche im Haus, mit gefühlt hundert anderen Menschen etwa in meinem Alter.
Denkste.
Laute Musik gab es, allerdings keine, die so richtig Lust auf Tanzen gemacht hätte. Daran lag es sicher auch, dass ganz einfach niemand getanzt hat. Alle haben im Wohnzimmer gehockt, auf Klappstühlen oder der Couch und haben sich ein wenig unterhalten. Alkohol gab es auch, den musste sich allerdings jeder selbst mit bringen und er wurde direkt aus der Flasche, oder aus Plastikbechern getrunken, die man sich auch hätte selbst mitbringen müssen. Das schlimmste waren für mich allerdings die vielen Raucher, die dies einfach im Wohnzimmer getan und es so regelrecht zugeräuchert haben.
Im Nebenzimmer, was sich später als Küche herausgestellt hat, haben sogar einige der Schüler Shisha oder sowas geraucht, jedenfalls hat es da noch schlimmer gestunken.
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Just OrDINAry
Novela JuvenilOrdinary, gewöhnlich, durchschnittlich, normal, unauffällig. Alles Worte, die mich perfekt beschreiben. Kein Wunder, dass im Ersten sogar mein Name steckt. Irgendwie scheine ich dann aber doch nicht mehr so gewöhnlich zu sein, als ich nach der Jahrg...