*done for me (charlie puth & kehlani)*
Ein Junge mit blonden Haaren, in Jeans und einem blauen Shirt betritt die Halle. Ich wende meinen Blick nahezu sofort wieder ab, als ich bemerke, dass ich ihn nicht kenne. Starren ist unhöflich, deswegen versuche ich es zu vermeiden.
Er wird sicher auch einfach irgendwelchen Sport machen wollen und ist deshalb hereingekommen. Allerdings passt dazu seine Alltagskleidung überhaupt nicht, was ich aber erst eine Millisekunde später realisiere.
Ich schenke dem keine weitere Aufmerksamkeit und führe weiter meine Aufwärmung durch, bemerke aber im selben Moment, wie Elias neben mir aufhört und in Richtung Hallentür starrt, als hätte er einen Geist gesehen. Ich schaue zu Chris und sehe dabei auch Vincent, der freudig aufsteht und auf den blonden Typen zuläuft, der ihn nun wohl auch entdeckt hat und sich mehr als freundlich von Vincent begrüßen lässt.
Also jetzt hat er wirklich meine volle Aufmerksamkeit.
Auch die anderen scheinen sich nun über unsere Blicke zu wundern und wenden sich neugierig der Tür zu. Ich überlege nahezu krampfhaft, ob wir noch jemanden eingeladen haben, mir fällt aber keiner ein. Wer kann dieser Typ dann sein?
Genau diese Frage stelle ich Elias. Er wendet den Blick nicht von den beiden Jungs ab, die nun langsam zur Bank trotten, als er mir antwortet: „Das ist Vincents Ex."
Aufgeschreckt richte auch ich meinen Blick schnell wieder auf die beiden. Wieso ist der denn hier? Wussten die anderen, dass er kommt oder ist er einfach so aufgetaucht? Aber vor allem: Wieso sieht Vincent so glücklich aus, ihn zu sehen?
Ich halte diese ganze Raterei nicht mehr aus. Obwohl ich mich eigentlich heraushalten sollte, kann ich mich nicht bremsen und laufe zu der Bank, auf der nun drei Jungs sitzen, wo eigentlich zwei sein sollten. Ich bleibe vor dem Fremden stehen und strecke meine Hand zu ihm hin. „Hallo, ich bin Dina", sage ich vielleicht eine Spur zu laut. Er lässt sich davon jedoch kein bisschen abschrecken, schiebt mit seiner linken Hand seine Brille höher auf die Nase und nimmt dann meine ausgestreckte Hand in seine. „Freut mich. Mein Name ist Robin."
„Entschuldige, falls das unhöflich ist, aber warum bist du hier?", frage ich und kann mich gerade noch so davon abhalten, meine Arme wie ein trotziges Kind vor der Brust zu verschränken. Der ist viel zu höflich, das macht es so schwer ihn sofort zu hassen, obwohl ich mich verpflichtet fühle, so über ihn zu denken, schon alleine wegen Chris.
Statt eine Antwort von Robin zu bekommen, antwortet mir allerdings Vincent. „Ich habe ihn gestern noch angerufen. Je mehr Leute, desto spaßiger, oder?"
Ich kneife meine Lippen aufeinander und schaue zu Chris, um herauszufinden, was er davon hält. Dieser hebt jedoch nur hilflos die Schultern. Wahrscheinlich weiß er noch gar nicht, wer dieser Robin genau ist. Ich brumme einen kurzen Laut, weil mir darauf nichts mehr einfällt, drehe mich herum und laufe zurück zu den anderen, die inzwischen begonnen haben, sich zu zweit einzuspielen.
Mit dieser Situation muss Chris jetzt erstmal selbst klar kommen, schließlich bin ich hier, um zu spielen und nicht, um zu quatschen.
Elias prellt langsam gehend mit einem Volleyball auf mich zu. „Was will er?"
Ich zucke ahnungslos mit den Schultern, ähnlich wie es Chris gerade getan hat. Elias schnaubt daraufhin missbilligend. „Die zwei waren eine halbe Ewigkeit zusammen, bis auf einmal Robin ziemlich mies und im Streit Schluss gemacht hat. Das hat Vincent wirklich hart getroffen." Er schaut noch einmal zu den Dreien auf der Bank. „Ich wusste nicht mal, dass die beiden überhaupt schon wieder miteinander reden."
Mies. Leider weiß ich überhaupt nicht, wie ich jetzt Chris helfen soll, denn der sitzt nun wie das dritte Rad am Wagen neben den Beiden und schaut gar nicht glücklich aus. Ich hoffe er versucht das Beste aus der Situation zu machen und wird ein wenig aktiver, sonst geht das heute wirklich in die Hose.
„Vincent wird schon wissen, was er tut", sage ich schulterzuckend, versuche mich kurz zu sammeln und mopse Elias dann frech den Ball weg. „Lass uns einspielen."
Ich werfe den Ball hart gegen seine Brust und Elias schafft es stöhnend gerade noch so, ihn davor abzuhalten mit voller Wucht in ihn hineinzukrachen. Ich grinse verschmitzt.
„In Ordnung, das gibt Krieg", droht er mir mit einem ebenso breiten Grinsen, während er auf die andere Seite des Spielfelds läuft. Wir beginnen uns den Ball zuzuspielen und ich bemerke, dass Elias wohl seine Drohung doch nicht wahr macht. Ganz im Gegenteil: ich stelle milde überrascht fest, was für ein gutes Team wir inzwischen geworden sind. Der Ball berührt kaum noch mal den Boden, wenn wir ihn hin und her spielen.
Gekonnt fange ich ihn auf und schaue prüfend zu den anderen, ob sie auch soweit sind, unser kleines Punktspiel zu starten. Wir gruppieren uns also auf die jeweiligen Seiten. Elias, Greta, Julia und ich gehen auf die linke Feldseite. Unsere Gäste, also Anton, Joshua, Serafina und Rosa verteilen sich auf die rechte Seite.
Endlich habe ich auch eine Idee, wie ich Vincent und die beiden anderen am Spielfeldrand beschäftigen kann: Ich drücke Vincent ohne viel drumherum zu reden die Zähltafel in die Hand, damit er die Punkte für die jeweiligen Teams zählen kann, so dass wir nicht den Überblick verlieren würden. Das wird ihn erstmal davon abhalten, sich viel mit seinem Ex zu unterhalten.
Wir beginnen also unser Spiel mit dem Aufschlag von Anton, den ich gerade noch so annehmen kann. Elias spielt zu Greta, die den Ball sauber zurück nach drüben schlägt. Schnell merken wir, dass unsere Gäste garantiert keine leichten Gegner sind. Im Gegenteil: wir befinden uns vom Trainingsstand wohl in etwa auf dem selben Level. Das macht das Spiel umso interessanter und spaßiger.
Trotzdem gewinnen wir schlussendlich den Satz ganz knapp.
„Bis wie viele Sätze wollen wir spielen?", frage ich in die Runde, als wir die Seiten wechseln. Anton, der vor mir, aber auf der anderen Seite des Netzes steht ist es, der antwortet: „Lass uns noch den einen machen und dann vielleicht mal die Teammitglieder tauschen?"
Sein Vorschlag trifft auf begeistertes nicken. „Mädchen gegen Jungs", grinst Serafina.
Das könnte Spaß machen, wenn da nicht die drei Jungs auf der Bank in meinem Sichtfeld sitzen würden, die mir wirklich ein wenig Sorgen bereiten.
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Just OrDINAry
Teen FictionOrdinary, gewöhnlich, durchschnittlich, normal, unauffällig. Alles Worte, die mich perfekt beschreiben. Kein Wunder, dass im Ersten sogar mein Name steckt. Irgendwie scheine ich dann aber doch nicht mehr so gewöhnlich zu sein, als ich nach der Jahrg...