5 ~ Auf Wiedersehen, Würde

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*dangerous night (thirty seconds to mars)*

Immer noch sitzen wir an dem Tisch zusammen, immer noch unterhält sich Chris mit Vincent und immer noch scheint Elias zu schlafen.

Inzwischen ist allerdings mein Teller mit Pampe leer und ich war darüber noch nie so enttäuscht. Es hat zwar nicht geschmeckt, aber dafür fehlt mir jetzt eine Handlung, die ich machen kann, um mir die Zeit beim Warten, dass Elias aufwacht, zu vertreiben. Meine neue Handlung wird sich also erstmal darauf beschränken, Löcher in die Luft zu starren.

Für einige Sekunden gehe ich der neuen Tätigkeit nach, bis sich mit einem Mal Vincent an mich wendet, als hätte er meine missliche Lage erkannt. „Du kannst ruhig mit Elias reden. Er schläft meist gar nicht wirklich, sondern hat nur die Augen zu und ruht sich aus."

Ich nicke Vincent, dankbar für diesen Tipp zu und bereite mich darauf vor, wie mit einer Wand zu reden. Ein wenig unhöflich ist das von Elias schon, aber was soll man machen. Ich hole einmal tief Luft und rede einfach drauf los. „Alles klar, Elias. Wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, heiße ich Dina und du kennst mich vielleicht noch von der Jahrgangsfeier."

Ich warte auf eine Reaktion, doch nichts tut sich. Vielleicht sollte mal jemand nachschauen, ob er überhaupt noch lebt? Unsicher verweilen meine Augen auf der schwarze Kapuze. „Ich will nur mit dir reden, weil ich nicht mehr genau weiß, was passiert ist."

Langsam scheint doch wieder Leben in den Körper vor mir zu fahren und er richtet sich auf. Er ist also tatsächlich weder tot, noch hat er geschlafen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das gut oder schlecht ist, in Anbetracht des Gesprächs, welches Vincent, Chris und ich vorher geführt haben.

Er öffnet seine Augen und ein helles Blau strahlt mir entgegen. Er hat wirklich schöne Augen. Er muss ein paar mal blinzeln, um sich an das plötzliche helle Licht zu gewöhnen.

Langsam streift er sich seine Kapuze ab und verwuschelte, schwarze Haare kommen zum Vorschein. Der Kontrast seiner dunklen Haare zu seinen hellen Augen ist extrem und meine Augen wandern zwischen Augen und Haaren hin und her.

Ich blinzele zwei mal, während er sich schnell mit der Hand durch seine Haare fährt und sie durch diese Geste nur noch mehr verwuschelt.

Ich bin froh, dass es an unserer Schule nicht sowas wie Bad Boys gibt, denn der Blick, den er mir zuwirft ist ein ziemlich düsterer. Dieser Blick lässt mich noch unsicherer und nervöser werden, als ich vorher schon war. Wahrscheinlich ist er sauer, dass ich ihn geweckt habe.

„Ich erinnere mich an dich."

Ein kleiner Funken Hoffnung ist also doch noch da. Erleichterung macht sich in mir breit.

Er scheint zu überlegen, was er jetzt zu mir sagen soll, weswegen ich ihm die Entscheidung abnehme und ihm mit einer konkreten Frage auf die Sprünge helfe. „Kannst du mir einfach Schritt für Schritt erzählen, was an dem Abend passiert ist?"

Ich merke, dass zwei weitere Augenpaare auf uns liegen. Chris und Vincent scheinen ihre Unterhaltung unterbrochen zu haben und warten, genau wie ich, auf eine ausführliche Erklärung.

„In Ordnung. Solange du dann zufrieden bist", antwortet er mir betont gelangweilt und beginnt dann tatsächlich zu erzählen: „Das Erste, an das ich mich erinnern kann war, dass du auf einmal in die Küche gekommen bist und gerufen hast, wo denn Chris ist. Keiner von uns wusste, wer das sein soll, also hast du dich auf den Boden gesetzt. Du sahst ziemlich frustriert aus."

Just OrDINAryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt